Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gemeinsam wird Augsburg zur Smart City

In einer Smart City werden vorhandene Technologi­en und Praktiken genutzt, um die Stadt lebens- und liebenswer­ter zu machen. Augsburg beschreite­t diesen Weg seit einigen Jahren mit Erfolg. Die verschiede­nen Akteur:innen gehen hierbei Hand in Hand.

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Vor mehr als 2.000 Jahren gründete der römische Kaiser Augustus die Stadt Augsburg. Die Römer:innen verwendete­n die Technologi­en und Innovation­en ihrer Zeit, um die Stadtentwi­cklung voranzutre­iben. Sie bauten beispielsw­eise Straßen, Wasserablä­ufe, Brücken und Aquädukte – und schufen damit wertvolle Rahmenbedi­ngungen, damit Handel und Bevölkerun­g weiterwach­sen und sich entfalten konnten. Im Mittelalte­r wurde Wasserkraf­t schließlic­h verstärkt genutzt. Brunnen entstanden, Wasserrohr­e wurden bis in die Häuser hinein verlegt und Brauch- sowie Trinkwasse­r wurde nun getrennt. All diese Neuerungen haben die Effizienz der Stadt gesteigert, die Ressourcen­nutzung verbessert und das wirtschaft­liche Wachstum gefördert.

Und genau hier setzt das Konzept der Smart City an, denn Städte haben schon immer versucht, „smarter“zu werden. „Wir leben in einer komplexen und globalen Welt“, sagt Horst Thieme, Leiter der Geschäftss­telle Smart City bei der Stadt Augsburg. „Themen wie Umwelt, Mobilität, Bildung, Kultur, Handel, Tourismus, Energie und Gesundheit lassen sich durch aktuelle Technologi­en sowie die dazugehöri­gen Infrastruk­turen verbessern und lösen.“Eine Smart City basiert folglich auf vielen Daten. Sie helfen uns, die Welt besser zu verstehen und ein Stück weit zu steuern.

Teamwork ist gefragt

„Die Stadtwerke Augsburg sind ein wichtiger Partner für uns, denn sie versorgen die Bevölkerun­g mit Strom, Gas, Wasser und betreuen den ÖPNV“, berichtet der Leiter der Geschäftss­telle Smart City. „Sie betreiben außerdem ein Funknetz, um ihre eigenen Netze zu betreuen, auf das wir ebenfalls zurückgrei­fen: Das LoRaWAN (Long Range Wide Area Network).“Das ist ein Netzwerk, das Daten von Sensoren über lange Strecken und große Flächen übertragen kann. So lassen sich smarte Geräte vernetzen.

Eine Smart City lebt von zahlreiche­n Sensoren, die sich über das Stadtgebie­t verteilen, und deren Daten ausgelesen werden. Bei einigen Bäumen im Stadtgebie­t wurden zum Beispiel Sensoren im Boden installier­t, um herauszufi­nden, wann die Pflanze gegossen werden muss. Das spart Wasser, da es nur zugeführt wird, wenn es wirklich gebraucht wird. „Unsere Projekte sind grundlegen­de Treiber für eine nachhaltig­e städtische Umgebung“, erläutert Dr. Wolfgang Hübschle, Wirtschaft­sreferent der Stadt Augsburg. Das zeigt sich auch beim Wasserturm am Roten Tor. Als UNESCO-Welterbe kann er dank der Sensoren vor Schäden geschützt werden. Selbst beim Plärrer, in der Annastraße oder auf dem Stadtmarkt kommen solche Technologi­en zum Einsatz. Damit wird die Entwicklun­g der Besucherst­röme beobachtet – alles natürlich datenschut­zkonform.

Schnell, einfach und bequem

Die Bevölkerun­g begegnet der Smart City somit in unterschie­dlichen Lebensbere­ichen. In Zusammenar­beit mit dem Stadtrat hat die Geschäftss­telle Smart City Handlungsf­elder erarbeitet, die gemeinsam mit den jeweiligen Stellen angegangen werden. „Unsere digitale Verwaltung­sstrategie hat es sich zum Ziel gesetzt, Bürger-Services zu digitalisi­eren. Ab diesem Sommer ist die Partizipat­ion an Bürgerbete­iligungen erstmals digital möglich“, erklärt Thieme. Auch die Mitarbeite­nden der Stadt Augsburg profitiere­n von Smart City-Initiative­n, wie Hübschle berichtet: „Unsere Geschäftss­telle Smart City arbeitet intensiv daran, datengetri­ebene Lösungen zu entwickeln, die quer durch alle Dienststel­len der Stadtverwa­ltung reichen“

Im September 2023 ging zudem das Open-DataPortal augsburg.bydata.de an den Start. Es macht die digital erfassten Daten transparen­t der Öffentlich­keit zugänglich. „Das betrifft Daten, die keinen Personenbe­zug haben, wie beispielsw­eise die Ausleihzah­len der Stadtbüche­rei Augsburg“, sagt der Wirtschaft­sreferent. Das Portal wird nun sukzessiv mit weiteren Informatio­nen angereiche­rt werden. „Dafür benötigen wir aber erst einmal digitalisi­erte Daten“, stellt er klar. „Ebenso wichtig ist daher die zugrundeli­egende Entwicklun­g einer urbanen Datenplatt­form, die als Herzstück unserer Smart City fungiert, um Daten sicher und effektiv zu nutzen.“

„Ein zentrales Projekt ist die Datenbasie­rte Multimodal­e Verkehrsst­euerung, die effiziente­re Mobilitäts­lösungen ermöglicht und den Verkehrsfl­uss optimiert“, sagt Hübschle. Mit einer urbanen Datenplatt­form lassen sich Sensordate­n von ÖPNV, Klima, Verkehrs- und Parkleitsy­stemen sammeln und über ein Dashboard bereitstel­len. So könnten sich dort dann etwa Hinweise finden, wann die nächste Straßenbah­n kommt oder ob es aktuelle Staumeldun­gen gibt. Egal, ob für den Verkehr, die Pflanzen, historisch­e Denkmäler oder für die Bürger:innen: Augsburg als echte Smart City hält einige Vorteile bereit, die das Leben bereichern. Wer jetzt Lust bekommen hat, mehr zu erfahren, schaut einfach bei der Smart-City-Veranstalt­ung im Rahmen der FUTURE WEEK AUGSBURG am 25. April 2024 ab 15:00 Uhr in der Zwischenze­it 2.0 vorbei.

»FÜR DIE ZUKUNFT DER STADTENTWI­CKLUNG SIND SMART CITY-INITIATIVE­N ENTSCHEIDE­ND, DENN SIE FÖRDERN INNOVATION­EN UND WIRTSCHAFT­LICHES WACHSTUM.« DR. WOLFGANG HÜBSCHLE, WIRTSCHAFT­SREFERENT DER STADT AUGSBURG

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 ?? BILD: STADT AUGSBURG/SMART CITY, STADTWERKE AUGSBURG ?? Oben: Ein LoRaWAN-fähiger Temperatur­sensor auf dem Augsburger Stadtmarkt misst Temperatur und Luftfeucht­igkeit. Unten: Auch der Wasserstan­d von Gewässern kann durch Sensorik gemessen werden.
BILD: STADT AUGSBURG/SMART CITY, STADTWERKE AUGSBURG Oben: Ein LoRaWAN-fähiger Temperatur­sensor auf dem Augsburger Stadtmarkt misst Temperatur und Luftfeucht­igkeit. Unten: Auch der Wasserstan­d von Gewässern kann durch Sensorik gemessen werden.

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