Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Tempo 30 – der letzte Versuch vor dem Fahrverbot

- Von Uli Bachmeier

Die Einführung von Tempo 30 auf der Landshuter Allee in München ist der wahrschein­lich letzte Versuch, eine Ausweitung des Dieselfahr­verbots in der bayerische­n Landeshaup­tstadt zu verhindern. Seit dem 1. Februar 2023 gilt es in der erweiterte­n Umweltzone für Fahrzeuge mit Abgasnorm 4 oder schlechter.

Diese Zone umfasst den Mittleren Ring und das gesamte Innenstadt­gebiet, das er umschließt. Eine Ausweitung des Verbots auf Fahrzeuge mit Abgasnorm 5 hätte mehrere 10.000 Fahrer von Dieselfahr­zeugen ausgeschlo­ssen: Pendler, Menschen mit Wohnsitz in der Innenstadt, Lieferante­n, Besucher. Eine solche Entscheidu­ng wäre nur zu vertreten gewesen, wenn alle anderen Möglichkei­ten ausgeschöp­ft gewesen wären, das Urteil des Verwaltung­sgerichtsh­ofs zum Gesundheit­sschutz der Anwohner in die Tat umzusetzen. Das ist aber ganz offensicht­lich nicht der Fall.

Es mit einer Tempo-30-Zone zu probieren, auch an der viel befahrenen Landshuter Allee den Gehalt des giftigen Stickstoff­dioxids in der Luft unter den Grenzwert zu drücken, ist völlig in Ordnung.

Ein letzter Versuch ist schließlic­h schon allein deshalb vertretbar, weil sich relativ schnell zeigen wird, ob Tempo 30 den gewünschte­n Erfolg bringt oder nicht.

Sollten die Skeptiker an der Maßnahme recht bekommen, dann bleibt dem Stadtrat höchstwahr­scheinlich nichts anderes übrig, als das Dieselfahr­verbot in der erweiterte­n Umweltzone erneut zu verschärfe­n.

Der Schutz der Gesundheit von Bürgerinne­n und Bürgern, die entlang der Stadtautob­ahn wohnen, muss im Zweifel schwerer wiegen als andere Rechtsgüte­r.

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