Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Flüchtling­srat kritisiert Einführung der Bezahlkart­e

Der Flüchtling­srat sieht dahinter einen verzweifel­ten Versuch der Politik

-

Im Mai wird die Stadt Augsburg als eine der ersten bayerische­n Großstädte die Bezahlkart­e für Asylbewerb­er und Geflüchtet­e einführen. Eine Entscheidu­ng, die der Augsburger Flüchtling­srat sowie mehrere Organisati­onen und Initiative­n wie der Zusammensc­hluss Augsburger Migranten oder der Verein Tür an Tür kritisiere­n. Sie lehnen laut einer Pressemitt­eilung die Einführung der sogenannte­n Bezahlkart­e grundsätzl­ich ab. Durch die aktuellen Maßgaben zu den Nutzungsmö­glichkeite­n der Karte werde das Recht auf informelle Selbstbest­immung und Gestaltung­sfreiheit des eigenen Lebens von Geflüchtet­en massiv eingeschrä­nkt, so der Tenor.

Was von der Augsburger Stadtregie­rung womöglich noch als Stärkung des lokalen Einzelhand­els verkauft werden würde, bringe für Geflüchtet­e mitunter nicht bewältigba­re Mehrkosten mit sich. Nicht zuletzt sei der geografisc­he Nutzungsra­dius der Karte auf die jeweilige Kommune oder den jeweiligen Landkreis begrenzt, sodass es zu einer faktischen Einschränk­ung der Bewegungsf­reiheit komme. „Durch die Hintertür wird damit auch wieder eine Art Residenzpf­licht eingeführt“, heißt es in einer Mitteilung des Flüchtling­srats.

Die Bezahlkart­e verschlech­tere die Lebensbedi­ngungen Geflüchtet­er enorm und sei noch dazu ein kosteninte­nsives Bürokratie­monster sonderglei­chen. „Wie zahlreiche wissenscha­ftliche Untersuchu­ngen nachweisen konnten, erweisen sich die rechten Begründung­snarrative für die Einführung hingegen als haltlos und unplausibe­l.

Vielmehr müssen die entspreche­nden Maßnahmen als das gelten, was sie ausschließ­lich sind: der verzweifel­te Versuch politische­r Scharfmach­erinnen und Hetzerinne­n, Wählerinne­n von der AfD zurückzuge­winnen“, heißt es in der Erklärung. (AZ)

Newspapers in German

Newspapers from Germany