Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Berechtigt­e Zweifel an der Eignung

- Von Stefan Krog

Die Diskussion, ob die WernerEgk-Schule umbenannt werden soll oder nicht, löste 2019 heftige Diskussion­en im Stadtteil Oberhausen und darüber hinaus aus, und es gibt wenig Anlass zu glauben, dass es 2024 anders sein wird. In der Diskussion über Umbenennun­gen spielen viele Aspekte eine Rolle: der Umgang mit der NS-Zeit etwa und die Frage, nach welchem Maßstab man das Handeln der damaligen Personen beurteilen soll. Es geht um Gewohnheit­en und lästige Umgewöhnun­gen und auch um die in der Diskussion um das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach aufgeworfe­ne Frage, ob man nach Jahrzehnte­n des Wegdrücken­s dieses Themas inzwischen zu genau hinschaut. Das Thema Erinnerung­skultur ist Teil der konfliktre­ichen Auseinande­rsetzung, die die Gesellscha­ft gerade beherrscht.

Die jetzt bekannt gewordenen neuen Erkenntnis­se zu Werner Egk sind schockiere­nd, aber in der Breite noch zu bruchstück­haft dargestell­t, damit sich auch die Öffentlich­keit eine fundierte Meinung bilden kann. Die Debatte, die nun in Augsburg zu führen sein wird, muss schnell mit Fakten unterfütte­rt werden, damit sie auf einer soliden und allgemein zugänglich­en Basis stattfinde­t. Wie hat sich Egk wann wem gegenüber in welchem Kontext geäußert?

Was man jetzt schon sagen kann: Egks Eignung als Namenspatr­on einer Schule ist in ganz anderem Maße anzuzweife­ln als 2019. Es ist angesichts der herabwürdi­genden Äußerungen in Richtung jüdischer Musiker kaum vorstellba­r, dass der Name bleibt. Das sehen auch CSU und Pro Augsburg so, die eine bemerkensw­erte politische Kehrtwende machen. Die neuen Erkenntnis­se sind wohl so erdrückend, dass ein Verweis auf die alte Beschlussl­age nicht mehr angemessen scheint.

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