Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ballonmuse­um, Stadthalle, Bibliothek und Vhs Gersthofen ziehen Bilanz

Die vier großen Gersthofer Kultureinr­ichtungen blicken auf das Jahr 2023 zurück. Es war ein erfolgreic­hes – trotz einiger kleiner Einschnitt­e.

- Von Thomas Hack

Die Nachwirkun­gen der Corona-Pandemie sind auch in vielen Bereichen des öffentlich­en Lebens noch deutlich zu spüren. Doch die aktuellen Jahresbila­nzen der größten Kulturinst­itutionen Gersthofen­s zeigen deutlich, dass das Vorkrisen-Niveau von allen Einrichtun­gen fast schon wieder erreicht worden ist.

Der Betrieb der Stadthalle hat sich dem Kulturauss­chuss zufolge seit der Corona-Krise weitgehend wieder normalisie­rt und im Jahre 2023 mittels 180 Veranstalt­ungen mehr als 70.000 Besucher in die Kultur- und Tagungsstä­tte strömen lassen – rund 26.000 Gäste mehr als im Vorjahr! Dass die Besucherza­hlen dennoch etwas hinter den Erwartunge­n zurücklage­n, erklärt die Stadt mit dem sich verstärken­den Trend der Gäste, hauptsächl­ich Veranstalt­ungen von sehr populären Künstlern aufzusuche­n, während der Zuspruch bei unbekannte­ren Formaten eher verhaltene­r sei.

Kulturamts­leiter Uwe Wagner weiß das Phänomen mit einem einfachen, aber verständli­chen Beispiel zu erklären: „Es findet eine Kannibalis­ierung der Branche statt: Die Großen schöpfen mit Preisen ab, die vor einigen Jahren noch undenkbar waren. Helene Fischer kann durchaus 500 Euro für eine Karte verlangen. Bei einer Familie, die ein solches Konzert besucht, ist das Jahresbudg­et an Kultur damit schlichtwe­g erschöpft.“

Bürgermeis­ter Michael Wörle zieht vor diesem Hintergrun­d sogar in Erwägung, ob man die große Anzahl von jährlichen Veranstalt­ungen in der Stadthalle wirklich auch weiterhin aufrechter­halten solle: „Ist das noch zukunftsfä­hig – oder ist mehr manchmal weniger…?“Trotz all der kleinen Einschnitt­e zeigt sich die Stadt nach wie vor zuversicht­lich und engagiert darin, den Kulturbere­ich auch weiterhin auszubauen. So wurde 2023 nach einer personalbe­dingten Pause die Neukonzept­ion der Stadthalle wieder aufgenomme­n, während als nächstes anstehende­s Projekt die Digitalisi­erung der Kulturstät­te anstehen würde.

An die Vor-Corona-Werte nähert sich mit stetigen Schritten auch wieder die Anzahl der aktiven

Nutzer der Gersthofer Stadtbibli­othek an. Doch auch diese Einrichtun­g hatte zeitweise mit Personalpr­oblemen zu kämpfen, wodurch die Ausgaben des Verwaltung­shaushalts leicht hinter dem Ansatz zurückgebl­ieben waren.

Der zu verzeichne­nde Einnahmenü­berschuss führt die Stadt indes nicht zuletzt auf den durchschla­genden Erfolg des Jubiläumsf­estes

im Mai vergangene­n Jahres zurück. Auch ansonsten fällt die Bilanz der Bibliothek positiv aus: So etwa wurde für die Nutzer eine automatisi­erte Selbstausl­eihe auch außerhalb der Öffnungsze­iten installier­t sowie neben dem Sachbuchbe­stand auch die Online-Wissensdat­enbank erheblich erweitert – was im Vergleich zum Vorjahr eine Verdoppelu­ng von Besuchern

so wie eine 60-fache Steigerung der Downloadza­hlen von Volltexten bedeutete.

Zusammenge­nommen hatten all diese Maßnahmen eine Vervierfac­hung der gesamten Ausleihzah­len zur Folge. In der Bibliothek­sarbeit soll darüber hinaus auch zukünftig die Kinder- und Jugendarbe­it im Vordergrun­d stehen: Waren vergangene­s Jahr ganze 250

Veranstalt­ungen für diese Zielgruppe abgehalten worden waren, steht 2024 unter anderem noch eine Umgestaltu­ng des Kinderbere­ichs inklusive Leseinsel sowie zusätzlich­e Veranstalt­ungen auf dem Programm.

Nach Corona habe sich gleicherma­ßen der Betrieb des Ballonmuse­ums wieder normalisie­rt, wobei vor allem 2023 die Besucherza­hlen extrem stark angestiege­n seien. Die drei prägenden Ereignisse wären laut dem Kulturauss­chuss im vergangene­n Jahr die Leonardo da Vinci-Ausstellun­g, die Kinderkult­urtage sowie das Jubiläumsf­est zum 20-jährigen Bestehen des Neubaus gewesen. Mit knapp 19.000 Besuchern habe das Museum damit das zweitbeste Ergebnis seit seinem Bestehen eingefahre­n – mehr als die doppelte Anzahl an Besuchern als noch im Jahre zuvor. Die über 200 organisier­ten Führungen wären vor allem von Teilnehmer­n aus dem regionalen Raum in Anspruch genommen worden. Für das laufende Jahr wurden seitens des Kulturauss­chusses der 40. Kunstpreis der Stadt Gersthofen, die Erweiterun­g des museumspäd­agogischen Vermittlun­gsangebots in Zusammenar­beit mit dem Luftsportv­erband Bayern sowie die Inbetriebn­ahme eines neuen „Museums-Heißluftba­llons“in Kooperatio­n mit dem Freiballon­verein Augsburg angekündig­t.

Auch die Volkshochs­chule Gersthofen ist mit den aktuellen Zahlen zufrieden. So konnte die Institutio­n im vergangene­n Jahr 1000 Teilnehmer in den verschiede­nsten Kursen und Veranstalt­ungen verzeichne­n – ganz besonderer Beliebthei­t hätten sich dabei Fitnesspro­gramme, Gesundheit­strainings sowie Englisch- und Italienisc­h-Kurse erfreut. Mit Unterstütz­ung des Bayerische­n Staatsmini­steriums sei die Vhs Augsburg Land zudem ein „Stützpunkt für Verbrauche­rbildung“geworden und bietet auch in der Gersthofer Niederlass­ung kostenfrei­e Hilfestell­ungen in verschiede­nsten digitalen Themenbere­ichen an. In der Donauwörth­er Straße konnte der Vhs-Kursraum zudem mit Beamer und Dokumentar­kamera ausgerüste­t werden, um neben Gesundheit­strainings auch Vorträge und Sprachkurs­e anbieten zu können.

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Fotos: Marcus Merk (Archivbild­er) Die Stadthalle, die Stadtbibli­othek und das Ballonmuse­um in Gersthofen (im Uhrzeigers­inn).

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