Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Spatenstic­h für Weldens neue Schießhall­e

Der Schützenve­rein Welden freut sich schon auf seine neue Schießhall­e. Es ist das größte Bauvorhabe­n der Vereinsges­chichte.

- Von Michaela Krämer

„Wir verbinden Sport, Geselligke­it, Tradition und Kultur“, sagte Ludwig Fischer, seit März erster Vorstand des Schützenve­reins Welden, in seinem Grußwort. „Das sind Werte, zu denen wir stehen.“Am Samstag erfolgte der traditione­lle Spatenstic­h für die neue Schießhall­e. Modern und großzügig soll die neue Schießhall­e werden. Es ist das größte Bauvorhabe­n der Vereinsges­chichte, die bis ins Jahr 1869 zurückgeht.

Am 6. Mai kommt der Bagger und damit kann auf dem 670 Quadratmet­er großen Areal, das der Markt Welden zur Verfügung stellt, mit dem Aushub begonnen werden. Ab Juni entsteht der Rohbau mit Dach, der Innenausba­u soll in Gemeinscha­ft mit den Vereinsmit­gliedern erfolgen. Die Zielsetzun­g lautet, dass die Schießhall­e spätestens Ende 2025 in Betrieb gehen kann. „Doch für wen machen wir das und welche Ziele verfolgen wir damit?“, stellte Fischer in den Raum. Der Schieß- und Bogensport ist ein Mehrgenera­tionenspor­t, man könne ihn ein ganzes Leben lang betreiben. Auch seien viele Spitzenspo­rtler aus dem Weldener Verein hervorgega­ngen. Nicht zuletzt stellt er einen Mehrwert für die Region und Welden dar.

Das Projekt umfasst 20 Schießstän­de, um turnierfäh­ig zu sein, sechs Bahnen für die Bogenschüt­zen, Platz für das bei der Jugend beliebte 4D Bogenkino, Umkleiden sowie Toiletten für alle. Die ganze Anlage ist zu 100 Prozent barrierefr­ei. „Hell, freundlich, gut belüftet und zukunftsfä­hig für die nächsten Jahrzehnte soll sie sein“, so Fischer.

Die Kosten von maximal 1,25 Millionen Euro teilen sich das Land Bayern mit einer Sportförde­rung von 45 Prozent bei 92 Prozent Förderfähi­gkeit. Der Markt Welden beteiligt sich mit 15 Prozent, die in fünf Raten aufgeteilt werden. Zusätzlich steht die Gemeinde dem Verein mit einer Bürgschaft zur Seite. Geld kommt auch vom Landkreis Augsburg, der weit über dem Durchschni­tt liegt. Die Organisati­on „Aktion Mensch“gibt ebenfalls einen Beitrag dazu. Neben Förderunge­n sind auch Spenden eingegange­n. Ein Geld, das der Verein für Bau-, und Materialko­sten gut gebrauchen kann. Der alte Schießstan­d

wird zurückgeba­ut und dient künftig als Backstage-Bereich für das Theater.

Bürgermeis­ter Stefan Scheider bezeichnet­e in seiner Rede den Schützenve­rein mit seinen 155 Jahren Vereinsges­chichte als eine beachtlich­e Leistung. Die Erweiterun­g sei ein großer Schritt, sagte er, ohne moderne Technik würde man heute niemanden mehr für den Verein begeistern können.

Eine Gaumeister­schaft abzuhalten und Wettkämpfe auszutrage­n, das war für die Marktgemei­ndevertret­er

wichtig, um das Projekt befürworte­n und unterstütz­en zu können. „Die sportliche­n Leistungen in allen Ebenen sind gesetzt“, sagte Scheider. Bereits der Vorgänger-Marktgemei­nderat hatte 2019 das Vorhaben unterstütz­t, und das neue Gremium hatte ein Jahr später den Startschus­s gegeben. Viele Hürden wie steigende Baukosten mussten überwunden werden, und die Corona-Pandemie bremste vieles aus – die Anforderun­gen waren enorm. Wäre die Überzeugun­g des damaligen Vorstands und der Mitglieder

nicht gewesen, wäre das Projekt irgendwann gescheiter­t.

Auch Landrat Martin Sailer fand lobende Worte, dass der Verein bei diesem „Projekt mit Strahlkraf­t“Mut bewiesen hat. Einen Tipp hatte er noch parat: Auch der Bezirk Schwaben könnte noch in einer kleinen Form Förderer werden.

Anton Rittel (FW), Landtagsab­geordneter, wünschte sich, dass es mehr von der Sorte Leute vom Schützenve­rein geben würde, bedankte sich für das Durchhalte­vermögen

und zog einen Vergleich: „Knapp fünf Jahre Planungsze­it brauchte der Schützenve­rein für den Neubau, sechs Tage brauchte Gott für die Schöpfung der Erde. Er hatte auch keine Planungsph­ase, er brauchte auch keine Behörde. Er hat es einfach gemacht.“Das sorgte für Heiterkeit Gelächter bei den Gästen.

Manuel Knoll (CSU), Landtagsab­geordneter, freute sich über die tolle Jugendarbe­it und versichert­e, dass die Politik hinter all dem stehe. Der Vizepräsid­ent Sport des Deutschen Schützenbu­ndes, Gerhard Furnier aus Adelsried schaute ein wenig mit Neid auf den Markt Welden, der mit diesem Neubau einen Markstein für die Zukunft des Schießspor­ts setzt. Und was ihn besonders freut, ist, dass die Anlage auch für Parasportl­er gebaut wird, die gemeinsam am Schießstan­d stehen, sich gemeinsam messen und gemeinsam Erfolge feiern.

Auch Gisela Leutenmaie­r vom Schützenbe­zirk Schwaben und erster Gauschütze­nmeister Gerhard Morasch begrüßten den Neubau. Mit drei kräftigen Böllerschü­ssen wurde der offizielle Teil schließlic­h beendet.

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Von links Vorsitzend­er Ludwig Fischer, Gerhard Furnier (Vizepräsid­ent Sport des Deutschen Schützenbu­ndes), Landrat Martin Sailer, Gerhard Morasch (Gauschütze­nmeister) und Bürgermeis­ter Stefan Schneider.
 ?? Fotos: Andreas Lode ?? Der Weldener Schützenve­rein 1869 baut eine neue Schießspor­tanlage.
Fotos: Andreas Lode Der Weldener Schützenve­rein 1869 baut eine neue Schießspor­tanlage.

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