Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Spatenstich für Weldens neue Schießhalle
Der Schützenverein Welden freut sich schon auf seine neue Schießhalle. Es ist das größte Bauvorhaben der Vereinsgeschichte.
„Wir verbinden Sport, Geselligkeit, Tradition und Kultur“, sagte Ludwig Fischer, seit März erster Vorstand des Schützenvereins Welden, in seinem Grußwort. „Das sind Werte, zu denen wir stehen.“Am Samstag erfolgte der traditionelle Spatenstich für die neue Schießhalle. Modern und großzügig soll die neue Schießhalle werden. Es ist das größte Bauvorhaben der Vereinsgeschichte, die bis ins Jahr 1869 zurückgeht.
Am 6. Mai kommt der Bagger und damit kann auf dem 670 Quadratmeter großen Areal, das der Markt Welden zur Verfügung stellt, mit dem Aushub begonnen werden. Ab Juni entsteht der Rohbau mit Dach, der Innenausbau soll in Gemeinschaft mit den Vereinsmitgliedern erfolgen. Die Zielsetzung lautet, dass die Schießhalle spätestens Ende 2025 in Betrieb gehen kann. „Doch für wen machen wir das und welche Ziele verfolgen wir damit?“, stellte Fischer in den Raum. Der Schieß- und Bogensport ist ein Mehrgenerationensport, man könne ihn ein ganzes Leben lang betreiben. Auch seien viele Spitzensportler aus dem Weldener Verein hervorgegangen. Nicht zuletzt stellt er einen Mehrwert für die Region und Welden dar.
Das Projekt umfasst 20 Schießstände, um turnierfähig zu sein, sechs Bahnen für die Bogenschützen, Platz für das bei der Jugend beliebte 4D Bogenkino, Umkleiden sowie Toiletten für alle. Die ganze Anlage ist zu 100 Prozent barrierefrei. „Hell, freundlich, gut belüftet und zukunftsfähig für die nächsten Jahrzehnte soll sie sein“, so Fischer.
Die Kosten von maximal 1,25 Millionen Euro teilen sich das Land Bayern mit einer Sportförderung von 45 Prozent bei 92 Prozent Förderfähigkeit. Der Markt Welden beteiligt sich mit 15 Prozent, die in fünf Raten aufgeteilt werden. Zusätzlich steht die Gemeinde dem Verein mit einer Bürgschaft zur Seite. Geld kommt auch vom Landkreis Augsburg, der weit über dem Durchschnitt liegt. Die Organisation „Aktion Mensch“gibt ebenfalls einen Beitrag dazu. Neben Förderungen sind auch Spenden eingegangen. Ein Geld, das der Verein für Bau-, und Materialkosten gut gebrauchen kann. Der alte Schießstand
wird zurückgebaut und dient künftig als Backstage-Bereich für das Theater.
Bürgermeister Stefan Scheider bezeichnete in seiner Rede den Schützenverein mit seinen 155 Jahren Vereinsgeschichte als eine beachtliche Leistung. Die Erweiterung sei ein großer Schritt, sagte er, ohne moderne Technik würde man heute niemanden mehr für den Verein begeistern können.
Eine Gaumeisterschaft abzuhalten und Wettkämpfe auszutragen, das war für die Marktgemeindevertreter
wichtig, um das Projekt befürworten und unterstützen zu können. „Die sportlichen Leistungen in allen Ebenen sind gesetzt“, sagte Scheider. Bereits der Vorgänger-Marktgemeinderat hatte 2019 das Vorhaben unterstützt, und das neue Gremium hatte ein Jahr später den Startschuss gegeben. Viele Hürden wie steigende Baukosten mussten überwunden werden, und die Corona-Pandemie bremste vieles aus – die Anforderungen waren enorm. Wäre die Überzeugung des damaligen Vorstands und der Mitglieder
nicht gewesen, wäre das Projekt irgendwann gescheitert.
Auch Landrat Martin Sailer fand lobende Worte, dass der Verein bei diesem „Projekt mit Strahlkraft“Mut bewiesen hat. Einen Tipp hatte er noch parat: Auch der Bezirk Schwaben könnte noch in einer kleinen Form Förderer werden.
Anton Rittel (FW), Landtagsabgeordneter, wünschte sich, dass es mehr von der Sorte Leute vom Schützenverein geben würde, bedankte sich für das Durchhaltevermögen
und zog einen Vergleich: „Knapp fünf Jahre Planungszeit brauchte der Schützenverein für den Neubau, sechs Tage brauchte Gott für die Schöpfung der Erde. Er hatte auch keine Planungsphase, er brauchte auch keine Behörde. Er hat es einfach gemacht.“Das sorgte für Heiterkeit Gelächter bei den Gästen.
Manuel Knoll (CSU), Landtagsabgeordneter, freute sich über die tolle Jugendarbeit und versicherte, dass die Politik hinter all dem stehe. Der Vizepräsident Sport des Deutschen Schützenbundes, Gerhard Furnier aus Adelsried schaute ein wenig mit Neid auf den Markt Welden, der mit diesem Neubau einen Markstein für die Zukunft des Schießsports setzt. Und was ihn besonders freut, ist, dass die Anlage auch für Parasportler gebaut wird, die gemeinsam am Schießstand stehen, sich gemeinsam messen und gemeinsam Erfolge feiern.
Auch Gisela Leutenmaier vom Schützenbezirk Schwaben und erster Gauschützenmeister Gerhard Morasch begrüßten den Neubau. Mit drei kräftigen Böllerschüssen wurde der offizielle Teil schließlich beendet.