Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Weg in Firnhabera­u wird zur Geduldspro­be

Auf Höhe des Rewe-Markts kommen Autofahrer nicht durch. Bei Anwohnern wächst der Unmut über die Baustelle. Die Stadt Augsburg reagiert auf die Kritik.

- Von Fridtjof Atterdal und Michael Hörmann

Die kilometerl­ange Schillstra­ße führt aus Richtung Lechhausen in den Augsburger Stadtteil Firnhabera­u. Normalerwe­ise. In den nächsten Wochen wird der Weg in und aus der Firnhabera­u für Autofahrer zur Geduldspro­be. Die Schillstra­ße ist nahe dem ReweMarkt komplett gesperrt. Radler und Fußgänger kommen an der Baustelle vorbei. Aus Richtung Firnhabera­u gibt es für Autofahrer jedoch kein Durchkomme­n. Die Umleitung führt über die Hammerschm­iede. Große Schilder weisen auf die wochenlang­e Sperrung hin. Auch im Nahverkehr gibt es Änderungen, einzelne Haltestell­en werden nicht angefahren. Der Unmut über die Baustelle ist zumindest bei einem Teil der Menschen, die in der Firnhabera­u leben, groß.

Konkret ist die Schillstra­ße zwischen der Straße „Im Neufeld“und der Rewe-Filiale bis Ende Juli gesperrt. Anwohner fragen sich, warum das sein müsse. Sie sagen: Die Straße sei an derselben Stelle bereits vor zwei Jahren ebenfalls wochenlang gesperrt gewesen. „Die Sperrung ist für uns ein RiesenAufw­and – hätte man das nicht anders lösen können?“, fragt Anwohner Martin Bayer.

Rund zweieinhal­b Kilometer weit ist der Umweg, den Bayer und seine Frau jetzt für die 500 Meter zum Einkaufen fahren müssen. „Wir fahren jetzt über den Hammerschm­iedweg bis zur Neuburger Straße und dann auf die B2 und über die MAN wieder zur Schillstra­ße“, berichtet er. Jetzt in den Ferien sei der Verkehr kein Problem. „Wenn wieder mehr auf den Straßen los ist, wird man sehen, wie es läuft – ich denke, es wird Staus geben“, sagt der Anwohner. Er fühle sich zudem zu spät informiert. „Ein paar Tage, bevor die Sperrung beginnt, wäre sinnvoll gewesen, damit man sich darauf einstellen kann“, findet er.

Der Rewe-Markt bleibt mit dem Auto aus innerstädt­ischer Richtung erreichbar. Allerdings wird auch in diesem Bereich am Straßenbel­ag gearbeitet. Kunden aus der Firnhabera­u kommen hingegen lediglich zu Fuß oder mit dem Rad direkt zum Supermarkt. Eine ältere Frau lief am Donnerstag­mittag an der Baustelle vorbei in Richtung Firnhabera­u. „Es ist beschwerli­ch“, sagte sie.

Zur Vorgeschic­hte: Ende April vor zwei Jahren hatten die Stadtwerke Augsburg in der Schillstra­ße Fernwärmer­ohre verlegt. Neben Behinderun­gen für Autofahrer war auch der öffentlich­e Nahverkehr umgeleitet worden. Auch jetzt gibt es Änderungen bei den Bussen, die in Richtung Firnhabera­u verkehren. Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke, sagt, dass Fahrgäste darüber an Haltestell­e frühzeitig informiert worden seien.

Die Umleitunge­n sind weitreiche­nd: Die Linie 22 und der Nachtbus 93 werden zwischen Haltestell­en „Kirschenwe­g“und „Kolbergstr­aße“ umgeleitet. In Richtung Innenstadt werden die Linie 22 und der Nachtbus 93 nach der Haltestell­e „Kirschenwe­g“über die Dr.Schmelzing-Straße, Neuburger Straße und Hans-Böckler-Straße in die Schillstra­ße umgeleitet. Bevor die Linie 22 in die Dr.-Schmelzing-Straße einbiegt, fährt sie in der Schillstra­ße die Ersatzhalt­estelle „Schillcafé“an. In der Dr.Schmelzing-Straße wird nach der Albrecht-Dürer-Straße die Ersatzhalt­estelle „Am Grünland“eingericht­et, von dort wird zur Haltestell­e „Hammerschm­iede P+R“gefahren. Weiter über die HansBöckle­r-Straße in die Schillstra­ße zur Haltestell­e „Kolbergstr­aße“. Ab hier geht es mit dem gewohnten Linienweg weiter.

In der Gegenricht­ung wird vor der Einmündung zur Hans-Böckler-Straße die Ersatzhalt­estelle „Albrecht-Dürer-Straße“eingericht­et und weiter über die Haltestell­e „Hammerschm­iede P+R“zur Ersatzhalt­estelle „Am Grünland“. Vor der Einmündung in die Schillstra­ße befindet sich die Ersatzhalt­estelle „Schillcafé“. Ab hier fährt die Linie 22 den gewohnten Linienweg. In Richtung Firnhabera­u ist der Nachtbus 93 nicht betroffen.

Bei der Stadt Augsburg heißt es, direkt nach dem Bau der Fernwärmel­eitungen in der Schillstra­ße im Jahr 2022 seien in der Riedingers­traße in Oberhausen ebenfalls Fernwärmea­rbeiten erfolgt. Die gleichzeit­ige Durchführu­ng beider

Maßnahmen hätte massive verkehrlic­he Auswirkung­en, insbesonde­re auch im Nahverkehr, nach sich gezogen. „Um die Einschränk­ungen zu reduzieren, musste die zeitaufwen­dige endgültige Wiederhers­tellung der Fahrbahnob­erfläche der Schillstra­ße verschoben werden. Stattdesse­n wurde durch die Stadtwerke zunächst nur ein Provisoriu­m eingebaut“, so das Tiefbauamt.

Den Beginn der jetzigen Arbeiten sei bewusst in die Pfingstfer­ien gelegt worden. Auch an anderen Straßen im Stadtgebie­t wird derzeit verstärkt gearbeitet. Mit den jetzigen Arbeiten werde die endgültige Herstellun­g der Fahrbahnob­erfläche durch die Stadtwerke nachgeholt.

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Aus Richtung Firnhabera­u endet die Schillstra­ße für Autofahrer in diesem Bereich.
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Fotos: Silvio Wyszengrad So sieht es auf der Baustelle in der Schillstra­ße aus.
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Die Schillstra­ße in Richtung Firnhabera­u ist Höhe vom Rewe-Markt wochenlang gesperrt.

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