Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Weg in Firnhaberau wird zur Geduldsprobe
Auf Höhe des Rewe-Markts kommen Autofahrer nicht durch. Bei Anwohnern wächst der Unmut über die Baustelle. Die Stadt Augsburg reagiert auf die Kritik.
Die kilometerlange Schillstraße führt aus Richtung Lechhausen in den Augsburger Stadtteil Firnhaberau. Normalerweise. In den nächsten Wochen wird der Weg in und aus der Firnhaberau für Autofahrer zur Geduldsprobe. Die Schillstraße ist nahe dem ReweMarkt komplett gesperrt. Radler und Fußgänger kommen an der Baustelle vorbei. Aus Richtung Firnhaberau gibt es für Autofahrer jedoch kein Durchkommen. Die Umleitung führt über die Hammerschmiede. Große Schilder weisen auf die wochenlange Sperrung hin. Auch im Nahverkehr gibt es Änderungen, einzelne Haltestellen werden nicht angefahren. Der Unmut über die Baustelle ist zumindest bei einem Teil der Menschen, die in der Firnhaberau leben, groß.
Konkret ist die Schillstraße zwischen der Straße „Im Neufeld“und der Rewe-Filiale bis Ende Juli gesperrt. Anwohner fragen sich, warum das sein müsse. Sie sagen: Die Straße sei an derselben Stelle bereits vor zwei Jahren ebenfalls wochenlang gesperrt gewesen. „Die Sperrung ist für uns ein RiesenAufwand – hätte man das nicht anders lösen können?“, fragt Anwohner Martin Bayer.
Rund zweieinhalb Kilometer weit ist der Umweg, den Bayer und seine Frau jetzt für die 500 Meter zum Einkaufen fahren müssen. „Wir fahren jetzt über den Hammerschmiedweg bis zur Neuburger Straße und dann auf die B2 und über die MAN wieder zur Schillstraße“, berichtet er. Jetzt in den Ferien sei der Verkehr kein Problem. „Wenn wieder mehr auf den Straßen los ist, wird man sehen, wie es läuft – ich denke, es wird Staus geben“, sagt der Anwohner. Er fühle sich zudem zu spät informiert. „Ein paar Tage, bevor die Sperrung beginnt, wäre sinnvoll gewesen, damit man sich darauf einstellen kann“, findet er.
Der Rewe-Markt bleibt mit dem Auto aus innerstädtischer Richtung erreichbar. Allerdings wird auch in diesem Bereich am Straßenbelag gearbeitet. Kunden aus der Firnhaberau kommen hingegen lediglich zu Fuß oder mit dem Rad direkt zum Supermarkt. Eine ältere Frau lief am Donnerstagmittag an der Baustelle vorbei in Richtung Firnhaberau. „Es ist beschwerlich“, sagte sie.
Zur Vorgeschichte: Ende April vor zwei Jahren hatten die Stadtwerke Augsburg in der Schillstraße Fernwärmerohre verlegt. Neben Behinderungen für Autofahrer war auch der öffentliche Nahverkehr umgeleitet worden. Auch jetzt gibt es Änderungen bei den Bussen, die in Richtung Firnhaberau verkehren. Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke, sagt, dass Fahrgäste darüber an Haltestelle frühzeitig informiert worden seien.
Die Umleitungen sind weitreichend: Die Linie 22 und der Nachtbus 93 werden zwischen Haltestellen „Kirschenweg“und „Kolbergstraße“ umgeleitet. In Richtung Innenstadt werden die Linie 22 und der Nachtbus 93 nach der Haltestelle „Kirschenweg“über die Dr.Schmelzing-Straße, Neuburger Straße und Hans-Böckler-Straße in die Schillstraße umgeleitet. Bevor die Linie 22 in die Dr.-Schmelzing-Straße einbiegt, fährt sie in der Schillstraße die Ersatzhaltestelle „Schillcafé“an. In der Dr.Schmelzing-Straße wird nach der Albrecht-Dürer-Straße die Ersatzhaltestelle „Am Grünland“eingerichtet, von dort wird zur Haltestelle „Hammerschmiede P+R“gefahren. Weiter über die HansBöckler-Straße in die Schillstraße zur Haltestelle „Kolbergstraße“. Ab hier geht es mit dem gewohnten Linienweg weiter.
In der Gegenrichtung wird vor der Einmündung zur Hans-Böckler-Straße die Ersatzhaltestelle „Albrecht-Dürer-Straße“eingerichtet und weiter über die Haltestelle „Hammerschmiede P+R“zur Ersatzhaltestelle „Am Grünland“. Vor der Einmündung in die Schillstraße befindet sich die Ersatzhaltestelle „Schillcafé“. Ab hier fährt die Linie 22 den gewohnten Linienweg. In Richtung Firnhaberau ist der Nachtbus 93 nicht betroffen.
Bei der Stadt Augsburg heißt es, direkt nach dem Bau der Fernwärmeleitungen in der Schillstraße im Jahr 2022 seien in der Riedingerstraße in Oberhausen ebenfalls Fernwärmearbeiten erfolgt. Die gleichzeitige Durchführung beider
Maßnahmen hätte massive verkehrliche Auswirkungen, insbesondere auch im Nahverkehr, nach sich gezogen. „Um die Einschränkungen zu reduzieren, musste die zeitaufwendige endgültige Wiederherstellung der Fahrbahnoberfläche der Schillstraße verschoben werden. Stattdessen wurde durch die Stadtwerke zunächst nur ein Provisorium eingebaut“, so das Tiefbauamt.
Den Beginn der jetzigen Arbeiten sei bewusst in die Pfingstferien gelegt worden. Auch an anderen Straßen im Stadtgebiet wird derzeit verstärkt gearbeitet. Mit den jetzigen Arbeiten werde die endgültige Herstellung der Fahrbahnoberfläche durch die Stadtwerke nachgeholt.