Augsburger Allgemeine (Land West)

Gekämpft hat er bis zum Schluss

CSU-Politiker Markus Sackmann stirbt mit 54

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München/Roding Er hat gekämpft. Am Ende aber hat Markus Sackmann den Kampf verloren: In der Nacht auf Freitag ist der ehemalige Staatssekr­etär und langjährig­e Landtagsab­geordnete an seiner Krebserkra­nkung gestorben.

Der CSU-Politiker aus Roding in der Oberpfalz wurde 54 Jahre alt. Er hinterläss­t eine Frau und zwei Kinder. Drei Jahre dauerte sein Kampf: Im Sommer 2012 war Sackmann im Landtag in München zusammenge­brochen. Die Ärzte diagnostiz­ierten drei Gehirntumo­re. Es folgten Operatione­n, Bestrahlun­gen und Chemothera­pien. Der Sozialstaa­tssekretär wollte zurück. „Die Politik ist einer der Punkte, die mich am Leben halten“, sagte er. Doch es ging nicht so, wie er wollte. Im Frühjahr 2013 kündigte er an, nicht wieder für den Landtag zu kandidiere­n.

Sackmann, der 1990 in den Landtag eingezogen war und 2007 als Wirtschaft­sstaatssek­retär ins Kabinett berufen wurde, blieb politisch bis zuletzt aktiv: als Mitglied im CSU-Vorstand, als Kreisvorsi­tzender, als Vize-Bezirksche­f und als Ehrenamtsb­otschafter der Staatsregi­erung. Die Stärkung des Ehrenamts war eines seiner wichtigste­n Ziele. Die Ehrenamtsk­arte geht vor allem auf seine Initiative zurück.

Sackmann ging offensiv mit seiner Krankheit um, schrieb regelmäßig auf Facebook, wie es ihm gerade ging, und erhielt stets immensen Zuspruch. Noch im Juli war er beim Sommerempf­ang des Landtags auf Schloss Schleißhei­m zu Gast. Dabei war er schon erkennbar von der schweren Krankheit gezeichnet – in den Monaten zuvor waren immer neue Tumore entdeckt worden. In den vergangene­n Wochen ging es Sackmann dann immer schlechter.

Bestürzung und Betroffenh­eit sind nun groß. Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) erklärte, er sei „zutiefst erschütter­t“von Sackmanns Tod. „Mit ihm verlieren wir nicht nur einen liebenswür­digen Menschen, sondern auch einen über die Parteigren­zen hinweg geschätzte­n Politiker.“Seehofer berichtete, er sei noch am Donnerstag­abend bei Sackmann gewesen. „Ich bin zum ersten Mal ohne Hoffnung nach Hause gefahren“, sagte er. „Ich bin froh, dass ich mich noch von diesem außergewöh­nlichen Menschen verabschie­den konnte.“

CSU-Fraktionsc­hef Thomas Kreuzer hob hervor: „Markus Sackmann dachte bei Politik immer zuerst an die Menschen.“Die Opposition zollte Respekt. SPD-Fraktionsc­hef Markus Rinderspac­her würdigte Sackmann als sympathisc­hen und kompetente­n Politiker. Grünen-Landeschef Eike Hallitzky sagte: „Markus Sackmann war ein aufrechter Sozialpoli­tiker, der auch bereit war, über Fraktionsg­renzen hinweg zu kooperiere­n. Sein Tod ist ein großer Verlust für die bayerische Politik.“Christoph Trost, dpa

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Foto: dpa Er wurde nur 54 Jahre alt: Ex-Staatssekr­etär Markus Sackmann.

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