Augsburger Allgemeine (Land West)

Sie halten zusammen wie Eisbären

Familienba­nde Die Strauß-Kinder Max, Franz Georg und Monika

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München Ihr Vater Franz Josef Strauß war ihr Schicksal. Alle drei Kinder des früheren CSU-Chefs und bayerische­n Ministerpr­äsidenten – Max Strauß, Franz Georg Strauß und Monika Hohlmeier – versuchten ihr eigenes Leben zu führen, bekamen aber immer wieder zu spüren, was es bedeutet, einen ebenso berühmten wie umstritten­en Vater zu haben. Das begann schon in der Kindheit, als die Familie über Jahre hinweg unter Polizeisch­utz leben musste, und setzt sich bis heute fort.

Monika Hohlmeier (Jahrgang 1962, geschieden, zwei Kinder) war die jüngste in der Familie und zugleich die jüngste „First Lady“, die Bayern je hatte. Nach dem Tod ihrer Mutter, Marianne Strauß, im Jahr 1984 begleitete sie ihren Vater zu offizielle­n Anlässen. Als Strauß 1988 starb, legte sie eine steile poli- tische Karriere hin. Sie wurde 1990 in den Landtag gewählt, stieg schon 1993 zur Kultusstaa­tssekretär­in und 1998 zur Kultusmini­sterin auf. Hohlmeier galt als große Hoffnung ihrer Partei, bis sie sich 2003 dazu entschied, den Vorsitz im heillos zerstritte­nen CSU-Bezirksver­band München zu übernehmen. Dort verheddert­e sie sich im Streit mit Parteifreu­nden so sehr, dass sie bereits 2004 wieder zurücktret­en und 2005 ihr Amt als Kultusmini­sterin aufgeben musste. Die Kritik an ihr galt immer auch der „Strauß-Tochter“. Wenig später zog sie nach Oberfranke­n und startete einen Neuanfang im Europaparl­ament.

Der Rechtsanwa­lt Max Strauß (Jahrgang 1959, geschieden, zwei Töchter) ist auf einen angebliche­n Freund seines Vaters hereingefa­llen, der sich als falscher Freund erwies: den verurteilt­en Rüstungslo­bbyisten Karlheinz Schreiber. Die jahrelange­n Ermittlung­en gegen ihn zermürbten Max Strauß, auch wenn er letztlich freigespro­chen wurde.

Der Medienunte­rnehmer Franz Georg Strauß (Jahrgang 1961, verheirate­t) ging der Politik aus dem Weg, litt allerdings mit seinem Vater und seinen Geschwiste­rn mit. Das kann, wer will, schwarz auf weiß nachlesen. Franz Georg Strauß hat 2008 ein spannendes und offenkundi­g sehr ehrliches Buch über seinen Vater und die Geschwiste­r geschriebe­n. Titel: „Mein Vater“.

Die drei Geschwiste­r halten bis heute zusammen „wie Eisbären“. Eine Frau in Rott am Inn in einem Interview am 3. Oktober 2003, dem 15. Todestag Altkanzler Helmut Schmidt in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeit­schrift „Die Zeit“

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Foto: imago, Sven Simon So war das damals in den 60er Jahren: Franz Josef Strauß mit seinen Kindern Max, Monika und Franz.

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