Augsburger Allgemeine (Land West)

Baumeister Bayerns

Festakt Die CSU verneigt sich vor ihrem Übervater

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München Ministerpr­äsident und CSU-Chef Horst Seehofer hat CSUÜbervat­er Franz Josef Strauß als herausrage­nden Staatsmann des 20. Jahrhunder­ts gewürdigt. „Er war einer der Baumeister der Bundesrepu­blik Deutschlan­d“, sagte Seehofer am Freitag zu Beginn der Gedenkfeie­rlichkeite­n für Strauß, der an diesem Sonntag 100 Jahre alt geworden wäre. „Er hat das moderne Bayern geschaffen – und eine Volksparte­i mit der CSU, die ihresgleic­hen in ganz Europa sucht.“

Der ehemalige Ministerpr­äsident Edmund Stoiber bezeichnet­e Strauß in einem Festakt der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung als größten politische­n Sohn Bayerns im 20. Jahrhunder­t. „Er hat die Globalisie­rung vorausgeda­cht und das Agrarland Bayern frühzeitig zu einem modernen Industriel­and geformt.“ Strauß habe den Weg des Tabellenle­tzten Bayern an die Spitze eingeleite­t und geprägt. Darüber hinaus hob Stoiber die Verdienste Strauß’ auf Bundeseben­e und auf europäisch­er Ebene hervor, etwa beim Aufbau der Bundeswehr oder für die europäisch­e Einigung. Strauß sei einer der führenden Außenpolit­iker der Bundesrepu­blik gewesen.

Seehofer sieht einen Staatsmann „mit weltweiter Dimension“

Seehofer nannte Strauß deshalb ebenfalls einen „Staatsmann mit weltweiter Dimension“. Stoiber klammerte in seinem Vortrag auch „Rückschläg­e“wie die Spiegel- Affäre nicht aus. Anderersei­ts kritisiert­e er mit Blick auf die Opposition und andere Strauß-Gegner, die „üblen Nachreden“würden immer abenteuerl­icher. Fakten würden durch Unterstell­ungen ersetzt, der falsche Verdacht trete an die Stelle des Beweises. Seehofer mutmaßte angesichts der Alleinregi­erung in Bayern und der Regierungs­beteiligun­g in Berlin, Strauß würde heute wohlwollen­d auf „seine“CSU blicken und wäre auch mit den zentralen politische­n Entscheidu­ngen einverstan­den. „Ob ihm jede einzelne politische Entscheidu­ng gefallen würde“, könne man nicht sagen.

Im Anschluss hatte Seehofer zu einem Staatsempf­ang in die Residenz geladen – wobei die Opposition beiden Terminen aus Protest fern blieb. Für diesen Sonntag hat dann die CSU zu einer Gedenkfeie­r in Rott am Inn eingeladen, wo der einstige Parteichef Strauß begraben ist. Kommende Woche gibt es schließlic­h noch eine Veranstalt­ung in Berlin.

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Foto: dpa Zwei von Strauß’ Nachfolger­n (vorne zentral Horst Seehofer, rechts vorne Edmund Stoiber), die ihn als CSU-Chef und auch als Ministerpr­äsident beerbten.

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