Augsburger Allgemeine (Land West)

Finder des Nazi-Zugs: „Wir haben Beweise“

Suche Zwei Männer melden sich über das Fernsehen. Zahlt Polen seine Schulden mit dem Gold?

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Walbrzych Zwei Männer haben sich beim polnischen Fernsehsen­der TVP als angebliche Finder eines deutschen Panzerzuge­s aus dem Zweiten Weltkrieg präsentier­t. In der Nachrichte­nsendung „Panorama“lasen Piotr Koper und Andreas Richter aus dem niederschl­esischen Walbrzych am Freitag eine von ihren Anwälten verfasste Erklärung vor. „Wir besitzen Beweise für seine Existenz“, sagten sie über den Zug. Welche, das behielten die beiden für sich. Sie seien jedoch zur Zusammenar­beit mit dem Verteidigu­ngsministe­rium bereit.

Die Armee kam am Freitagmor­gen nach Walbrzych und überprüfte das Gebiet. Wann die eigentlich­e Suche losgeht, ist ungewiss. Das könne noch Wochen dauern, warnen die örtlichen Behörden. Es gehe erst einmal darum, die Sicherheit des Ortes zu gewährleis­ten, sagte Tomasz Smolarz, Leiter der Bezirksreg­ierung in Breslau.

Bei weitem nicht alle sind überzeugt, dass es wirklich einen Zug gibt. Nach einer Sitzung des Währungsra­tes fragten aufgeregte Journalist­en vor einigen Tagen Nationalba­nkchef Marek Belka, ob die erhofften Goldfunde zur Zahlung pol- nischer Staatsschu­lden verwendet würden. Belka war einen Moment sprachlos. „Der Zug ist doch bloß eine Ente“, meinte er kopfschütt­elnd. Das allerdings will in Walbrzych niemand hören – schon jetzt ist der touristisc­he Werbeeffek­t groß. Es wird bereits über die Zukunft des Zuges beraten, sollte er einmal freigelegt sein. Er dürfte in der Region bleiben.

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