Augsburger Allgemeine (Land West)

Bürger reden übers Theater

Jeder kann ab Herbst Anregungen und Kritik einbringen

- VON NICOLE PRESTLE

Das Theater Augsburg wird zum Bürgerbete­iligungspr­ojekt: Jeder, der Interesse hat, kann sich an der Diskussion um die Zukunft des Dreisparte­nhauses beteiligen. Die Stadt lässt sich diesen Prozess 85 000 Euro kosten. Der Startschus­s fällt im Oktober oder November.

Vorstellen kann man sich das Projekt ungefähr so: Bei Bürgerbefr­agungen und in Workshops können Anregungen, Kritik und Vorschläge zur Zukunft des Theaters „abgegeben“werden. Brauchen wir noch alle drei Sparten? Sollte das Theater in den Stadtteile­n präsenter sein? Welches Programm ist gewünscht? Diese und andere Fragen könnten Thema sein.

Die Ergebnisse dieses Diskurses werden der Meinung von Experten gegenüberg­estellt. Zahlreiche Städte haben sich in letzter Zeit mit Kulturentw­icklungspr­ogrammen beschäftig­t und in diesem Zusammenha­ng auch ihre Theater unter die Lupe genommen. Es gibt deshalb viele Erfahrunge­n und viele Experten, die sich mit der Thematik auskennen. Sie sollen sich, unter anderem im Rahmen einer Tagung, in Augsburg austausche­n.

Die Theatersan­ierung wird sich wohl nicht verzögern

Die Ergebnisse der Debatte sollen in die Neukonzept­ion des Theatersta­ndortes einfließen. Für die geplante Sanierung bedeutet dies laut Kulturrefe­rent Thomas Weitzel zunächst keinen Aufschub: Das Ensemble wird 2017 aus dem Großen Haus ausziehen und im Kongress am Park spielen. Im Großen Haus können dann erste Sanierungs­arbeiten stattfinde­n. Laut Weitzel werden dies nur Maßnahmen sein, die ohnehin nötig sind. Man werde keine vollendete­n Tatsachen schaffen, bevor der Bürgerbete­iligungspr­ozess nicht abgeschlos­sen ist.

Wie lange diese Phase dauert, kann Weitzel nicht einschätze­n. Ursprüngli­ch war angepeilt, bereits im Februar 2016 belastbare Ergebnisse zu haben. „Das werden wir aber wohl nicht schaffen“, sagte Weitzel gestern. Ein erster Schritt ist dennoch getan: Die Stadt hat sich auf ein Team von drei Experten geeinigt, das die Zukunftswe­rkstatt Theater leiten und moderieren wird: Dr. Bastian Lange, der für Augsburg bereits die Zukunftswe­rkstatt Gaskessel leitete, Dr. Patrick S. Föhl und Tina Gadow. In der Verwaltung des Kulturrefe­rates wird eine zusätzlich­e halbe Stelle geschaffen, um den Prozess entspreche­nd begleiten zu können.

Die Zukunftswe­rkstatt ist übrigens Teil eines größer angelegten Stadtentwi­cklungskon­zeptes, an dem Augsburg derzeit arbeitet. Die Kultur nimmt darin eine besondere Position ein. Dass man sich zunächst intensiv mit dem Theater beschäftig­t, hängt mit der anstehende­n Sanierung zusammen. Später werden auch andere Bereiche wie die Kunstsamml­ungen und andere Kultureinr­ichtungen beleuchtet.

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