Augsburger Allgemeine (Land West)
Bauplätze: Der Markt ist abgegrast
Immobilien Auf den Kaufrausch im vergangenen Jahr folgt jetzt der Kater. Viele Kommunen haben nichts mehr im Angebot und tun sich selber schwer, Grundstücke zu finden. Was bleibt, sind Angebote von privat und eine Hoffnung
Landkreis Wer in Augsburg eine Wohnung kaufen will, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Zu diesem Ergebnis kommt der Immobilienverband Deutschland in einer aktuellen Marktanalyse. Für ein freistehendes Haus werden rund 410000 Euro fällig. Günstiger ging es im Umland etwa auf einem kommunalen Baugrundstück. Doch auch die werden im Landkreis Augsburg immer knapper. Das zeigte eine Umfrage unserer Zeitung unter allen Stadt- und Gemeindeverwaltungen im Landkreis.
Vor Beginn der Sommerferien stand in über 20 Gemeinden im Landkreis kein einziger kommunaler Bauplatz zum Verkauf, in vielen weiteren nur vereinzelte. ( siehe nebenstehende Grafik). Nachdem die Bauherren im vergangenen Jahr kräftig zugeschlagen hatten und landkreisweit für stolze 78 Millionen Euro 440 Bauplätze kauften, scheint der Markt bis auf einige Ausnahmen jetzt weitestgehend abgegrast. Und wo noch was geht, ist der Andrang oft groß.
Weit über 200 Vormerkungen gibt es für 47 Bauplätze in einem neuen Wohnbaugebiet in Schwabmünchen. Wer seit mindestens fünf Jahren in Schwabmünchen lebt, eigene Kinder hat und in der Stadt arbeitet, kann mit einem deutlichen Nachlass rechnen. Solche Regelungen gibt es auch in anderen Gemeinden. In Langerringen und Fischach gibt es zum Beispiel sogenannte „Einheimischenmodelle“, die preisliche Vorteile gegenüber Auswärtigen einräumen. Auch im Gessertshauser Ortsteil Döpshofen gibt es einen Bonus für Einheimische: Sie bezahlen fünf Euro weniger für den Quadratmeter als auswärtige Käufer.
Anderen Kommunen fehlen dagegen Geld und Plätze für derartige Manöver. Rainhard Schöler vom Bauamt der Stadt Königsbrunn: „Die Plätze, die wir haben, braucht die Stadt für ihre eigenen Bauvorhaben.“Die Kommune sei selbst noch auf der Suche nach Grundstücken, die der hohen Nachfrage wegen aber furchtbar teuer seien.
Elfriede Riß vom Bauamt in Biberbach sieht sich ähnlichen Problemen gegenüber. Weil die Preise für Baugrundstücke so hoch sind, müsste die Gemeinde sie auch dementsprechend teuer an die Bauwilligen weiterverkaufen. „Für normale Familien sind solche Preise nicht mehr zu stemmen. Deshalb kaufen wir gerade keinen Baugrund.“
Im Holzwinkel wird eine andere Idee verfolgt, um zusätzlich an neuen Baugrund zu kommen. Leerstände werden erfasst und dann Eigentümer gefragt, ob sie sich eine Bebauung vorstellen könnten. Dies soll auch in Gersthofen künftig verstärkt geschehen. Dort läuft die Vermarktung der Handvoll städtischer Grundstücke gerade an.