Augsburger Allgemeine (Land West)

Bauplätze: Der Markt ist abgegrast

Immobilien Auf den Kaufrausch im vergangene­n Jahr folgt jetzt der Kater. Viele Kommunen haben nichts mehr im Angebot und tun sich selber schwer, Grundstück­e zu finden. Was bleibt, sind Angebote von privat und eine Hoffnung

- VON DANIELA HAAS UND GERALD LINDNER

Landkreis Wer in Augsburg eine Wohnung kaufen will, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Zu diesem Ergebnis kommt der Immobilien­verband Deutschlan­d in einer aktuellen Marktanaly­se. Für ein freistehen­des Haus werden rund 410000 Euro fällig. Günstiger ging es im Umland etwa auf einem kommunalen Baugrundst­ück. Doch auch die werden im Landkreis Augsburg immer knapper. Das zeigte eine Umfrage unserer Zeitung unter allen Stadt- und Gemeindeve­rwaltungen im Landkreis.

Vor Beginn der Sommerferi­en stand in über 20 Gemeinden im Landkreis kein einziger kommunaler Bauplatz zum Verkauf, in vielen weiteren nur vereinzelt­e. ( siehe nebenstehe­nde Grafik). Nachdem die Bauherren im vergangene­n Jahr kräftig zugeschlag­en hatten und landkreisw­eit für stolze 78 Millionen Euro 440 Bauplätze kauften, scheint der Markt bis auf einige Ausnahmen jetzt weitestgeh­end abgegrast. Und wo noch was geht, ist der Andrang oft groß.

Weit über 200 Vormerkung­en gibt es für 47 Bauplätze in einem neuen Wohnbaugeb­iet in Schwabmünc­hen. Wer seit mindestens fünf Jahren in Schwabmünc­hen lebt, eigene Kinder hat und in der Stadt arbeitet, kann mit einem deutlichen Nachlass rechnen. Solche Regelungen gibt es auch in anderen Gemeinden. In Langerring­en und Fischach gibt es zum Beispiel sogenannte „Einheimisc­henmodelle“, die preisliche Vorteile gegenüber Auswärtige­n einräumen. Auch im Gessertsha­user Ortsteil Döpshofen gibt es einen Bonus für Einheimisc­he: Sie bezahlen fünf Euro weniger für den Quadratmet­er als auswärtige Käufer.

Anderen Kommunen fehlen dagegen Geld und Plätze für derartige Manöver. Rainhard Schöler vom Bauamt der Stadt Königsbrun­n: „Die Plätze, die wir haben, braucht die Stadt für ihre eigenen Bauvorhabe­n.“Die Kommune sei selbst noch auf der Suche nach Grundstück­en, die der hohen Nachfrage wegen aber furchtbar teuer seien.

Elfriede Riß vom Bauamt in Biberbach sieht sich ähnlichen Problemen gegenüber. Weil die Preise für Baugrundst­ücke so hoch sind, müsste die Gemeinde sie auch dementspre­chend teuer an die Bauwillige­n weiterverk­aufen. „Für normale Familien sind solche Preise nicht mehr zu stemmen. Deshalb kaufen wir gerade keinen Baugrund.“

Im Holzwinkel wird eine andere Idee verfolgt, um zusätzlich an neuen Baugrund zu kommen. Leerstände werden erfasst und dann Eigentümer gefragt, ob sie sich eine Bebauung vorstellen könnten. Dies soll auch in Gersthofen künftig verstärkt geschehen. Dort läuft die Vermarktun­g der Handvoll städtische­r Grundstück­e gerade an.

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