Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine passgenaue Lösung für Ustersbach
Interview Schulleiterin Gabriele Wolff kennt die Vorteile von Kombi-Konzepten
Ustersbach Die Grundschule Ustersbach startet zum neuen Schuljahr mit dem Angebot einer Offenen Ganztagsschule. Schulleiterin Gabriele Wolff erzählt, warum gerade ländliche Gemeinden vom KombiKonzept profitieren.
Frau Wolff, die Grundschule startet in wenigen Wochen als Modellschule in die Pilotphase. Wie ist die Stimmung? Gabriele Wolff: Wir freuen uns sehr über die Entscheidung der Regierung Schwaben. Sie kam sehr kurzfristig und auch überraschend. Aber wir hatten schon immer ModellCharakter und haben neuartige Konzepte umgesetzt. Wir sind also schon etwas routiniert.
Vor den Ferien gab es noch einen Informationsabend zum Thema. Wie reagieren die Eltern auf das Angebot? Wolff: Gemischt, würde ich sagen. Manch einer muss sich erst noch mit den verbindlichen Abholzeiten anfreunden. Die Eltern sind es ge- wohnt, den Nachmittag für die Kinder selber zu gestalten. Dann müssen wir ihnen erklären, dass nur dann eine sinnvolle pädagogische Arbeit geleistet und Projekte umgesetzt werden können, wenn alle Schüler verlässlich bis 16 Uhr anwesend sind. Fehlt die Akzeptanz dazu? Der Arbeitsmarkt erfordert heutzutage doch maximale Flexibilität von den Eltern. Sie sollten doch dankbar über das Angebot sein? Wolff: Das ist nicht immer einfach. Einerseits brauchen Mütter und Väter verbindliche Zeiten, andererseits wollen sie sich nicht festlegen. Aber das wird sich relativieren. Immer weniger Familien können zuhause auf eine Betreuungsmöglichkeit zurückgreifen. Immer mehr haben keine Großeltern am Ort. Da ist es doch gut, etwas Verlässliches zu haben. Wenn die Schule um 16 Uhr endet, sind die Hausaufgaben vernünftig erledigt und das Kind hatte einen entspannten Nachmittag mit tollen Freizeitangeboten.
Wie wichtig ist das Projekt für eine relativ kleine Gemeinde wie Ustersbach? Wolff: Für Ustersbach hat das offene Ganztagsangebot eine immense Bedeutung, gerade im Hinblick auf die neuen Baugebiete. Ein umfangreiches Betreuungsangebot gehört für die jungen Familien zu den wichtigsten Eckpfeilern der Infrastruktur. Da wir als Kooperationspartner die Kita St. Fridolin an der Seite haben, können wir natürlich Ressourcen bündeln. Davon profitieren dann nicht nur die Grundschüler, sondern auch die Kita-Kinder. Das OGS-Kombi-Modell ist somit für unsere individuelle Situation eine passgenaue Lösung.
Interview: Manuela Rauch