Augsburger Allgemeine (Land West)
Höß geht gegen Spieler vor Gericht
Pipinsrieds Boss ficht das Spielrecht von Goia und Zischler an
Altomünster-Pipinsried Konrad Höß wirkt amtsmüde. Seine Überlegungen, die Geschicke des FC Pipinsried in andere Hände zu legen, sind nicht gänzlich neu. Ins Grübeln kommen lassen ihn die Vorgänge der vergangenen Monate. Der Amateurfußball, den er jahrzehntelang geprägt hat, den gibt es in seinen Augen nicht mehr. So werde nur noch selten Wort gehalten, moniert Höß. Erfahren hat er dies am eigenen Leib. Spieler und Trainer sprangen ab, obwohl sie für die laufende Saison zugesagt hatten.
Sebastian Fischer, Maximilian Zischler, Giovanni Goia und Christian Doll hatten sogar Verträge unterzeichnet. Verzichtet hat Höß dabei aber auf formale Amateurverträge des Bayerischen Verbands, die den FC Pipinsried mit Sozialabgaben und Versicherung wenigstens rund 400 Euro pro Kicker gekostet hätten. Höß wollte Geld sparen.
Nach dem verpasstem Regionalliga-Aufstieg wollten plötzlich etliche Kicker gehen, unter ihnen Zischler (SC Feucht), Goia und Doll (beide TSV Rain). Weil Höß keine Amateurverträge geschlossen hatte, wollten die aufnehmenden Vereine keine Ablöse zahlen; auch eine Zustimmung des FC Pipinsried war nicht nötig. In den Pipinsrieder Verträgen sollen 5000 Euro Ablöse festgeschrieben gewesen sein.
Für Doll zahlte Regionalligist Rain die geforderte Summe, bei Goia verweigerte Rain eine Zahlung. Günther Reichherzer, Rains Sportlicher Leiter, argumentiert, man habe mit einem privaten Vertrag – als solchen bezeichnet er die Hößschen Papiere – nichts zu schaffen. Über seinen Sohn Reinhard Höß, Jurist von Beruf, klagt der 74-Jährige beim Landgericht München. Genauer: Er ficht das Spielrecht von Goia und Zischler an. Bekommt Höß vor Gericht recht, könnte dies tiefgreifende Folgen haben. „Wenn der Spieler nicht spielberechtigt war, dann werden die Punkte aberkannt“, mutmaßt Höß.
In den Hintergrund gedrängt wird durch den Wechselzirkus das sonntägliche Heimspiel gegen den TSV Bogen (Anstoß 16 Uhr).