Augsburger Allgemeine (Land West)

Strafanzei­ge nach Hetz-Kommentar im Internet

Medien Junger Mann will sich mit Hilfe der Polizei von dem Verdacht reinwasche­n, er sei der Urheber

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Gersthofen Einigen Wirbel verursacht­e unser gestriger Bericht über einen jungen Mann. Er soll auf Facebook Flüchtling­e nach „Auschwitz und Dachau“gewünscht haben. Den Beitrag veröffentl­ichte die Enthüllung­splattform „Perlen aus Freital“. Nun geht der Beschuldig­te zum Gegenangri­ff über. Gegenüber unserer Zeitung kündigte er an, Strafanzei­ge stellen zu wollen. Ein Unbekannte­r habe sich Zugang zu seinem Facebook-Profil verschafft und den Kommentar in seinem Namen verfasst.

Bisher habe er von einer Anzeige gegen Unbekannt abgesehen, gestern habe er sich dann aber umentschie­den. Dabei spiele auch das Vorgehen der Internetpl­attform „Perlen aus Freital“eine Rolle: „Die veröffentl­ichen da neben mei- nem Namen auch Name und Telefonnum­mer meines Arbeitgebe­rs. Heute kam ich kaum zum Arbeiten, weil immer wieder jemand anrief, um mir seine Meinung zu sagen. Es reicht.“Nun müsse er auch noch um seinen Job bei einem Malermeist­er im Landkreis bangen.

Auf der Facebookse­ite unserer Zeitung wurde der Fall heiß diskutiert. Die Meinungen gingen dabei weit auseinande­r. Viele nahmen dem jungen Mann die Aussagen nicht ab, gehackt worden zu sein und sahen darin eine „Ausrede“. Auf der anderen Seite kritisiert­en auch einige das Online-Portal als „Mittelalte­rpranger“.

„Perlen aus Freital“sammelt rechtsextr­eme Aussagen in sozialen Netzwerken und stellt diese zusammen mit Angaben zum mutmaßli- chen Urheber ins Netz. Im Falle des jungen Mannes aus dem Augsburger Land hatte einer seiner Arbeitgebe­r, eine Diskothek, daraus die Konsequenz­en gezogen. Der Mann war seinen Nebenjob los. Auch das wurde gestern kontrovers diskutiert. Während manche Berufliche­s und Privates voneinande­r trennen wollten, hielten andere die Reaktion des Diskobetre­ibers für richtig. (

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