Augsburger Allgemeine (Land West)
Start der Kaufprämie für Elektroautos
Zuschuss kann bis zu 4000 Euro betragen
Berlin Käufer eines Elektroautos können die staatliche Prämie von bis zu 4000 Euro ab dem heutigen Samstag beantragen. Die entsprechenden Anträge können beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gestellt werden, teilte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) am Freitag in Berlin mit. Der sogenannte Umweltbonus gelte rückwirkend für Käufe ab dem 18. Mai.
Das Bundeskabinett hatte Mitte Mai beschlossen, dass der Kauf von neuen Elektroautos bis zum Listenpreis von 60000 Euro künftig mit einer Prämie gefördert werden soll. Für reine Elektroautos gibt es eine Kaufprämie von 4000 Euro, Hybridfahrzeuge werden mit 3000 Euro bezuschusst. Dabei übernimmt der jeweilige Autobauer die Hälfte, den Rest bezahlt der Staat. Insgesamt stehen 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Mittel reichen für bis zu 400000 Fahrzeuge und damit voraussichtlich bis zum Jahr 2019, sagte Bafa-Chef Arnold Wallraff.
Berlin Noch sind Elektroautos Exoten auf Deutschlands Straßen. Mit einem milliardenschweren Förderprogramm wollen die Bundesregierung und die Autoindustrie den Absatz ankurbeln, Ladestationen bauen und die Batterie-Forschung vorantreiben. Wer ein E-Auto haben will, kann sich jetzt die versprochenen Kaufprämien sichern.
Wie hoch sind die Kaufprämien?
Für reine Elektroautos mit Batterie gibt es insgesamt 4000 Euro „Umweltbonus“, wie die Prämien offiziell heißen – je 2000 Euro vom Bund und 2000 Euro vom Hersteller, die sich die Gesamtkosten von 1,2 Milliarden Euro teilen. Bei Hybridwagen, die per Stecker geladen werden und einen ergänzenden Verbrennungsmotor haben, sind es insgesamt 3000 Euro Prämie.
Wo kann ich einen Antrag stellen?
Wie 2009 bei der „Abwrackprämie“beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle – allerdings nur in einem Internet-Portal unter www.bafa.de, das in der Nacht zum Samstag freigeschalten wurde. Dort werden auch alle Fahrzeugmodelle der verschiedenen Hersteller aufgeführt sein, für die die Prämie gilt. Das E-Auto darf als Basismodell nicht mehr als 60000 Euro kosten, damit keine Luxusfahrzeuge gefördert werden. Um zu verhindern, dass Hersteller die Preise erhöhen, gelten die Netto-Listenpreise zum 31. Dezember 2015.
Welche Unterlagen sind nötig?
Das Online-Verfahren beim Bundesamt ist zweistufig. Zunächst muss der Umweltbonus zusammen mit dem Kauf- oder Leasingvertrag beantragt werden. Der Käufer erhält dann vom Amt einen Zuwendungsbescheid und muss eine Kopie des Kfz-Scheins, des Kfz-Briefs sowie der Rechnung vom Autohändler im Antragsportal hochladen. Achtung: Um den Bonus vom Staat zu bekommen, muss auf der Rechnung stehen, dass der Hersteller eine Prämie in gleicher Höhe schon vom Nettokaufpreis abgezogen hat.
Wer kann den „Umweltbonus“beantragen?
Privatpersonen, Firmen, Stiftungen, Körperschaften und Vereine. Das Elektrofahrzeug darf aber erst nach dem 18. Mai gekauft worden sein. Käufer müssen das neue E-Auto mindestens neun Monate behalten, das gilt auch für Leasingwagen.
Wie lange gilt der Bonus?
Gezahlt wird der Bonus nur, solange Geld im Fördertopf ist, den der Bund mit 600 Millionen Euro füllt. Spätestens am 30. Juni 2019 Schluss. ist
Welche Hersteller machen bei den Kaufprämien mit?
Die deutschen Autobauer wie Volkswagen, Daimler und BMW sind dabei, aber auch viele ausländische Hersteller ziehen mit. So beteiligen sich nach Angaben ihres Branchenverbandes VDIK Citroën, Hyundai, Kia, Mitsubishi, Nissan, Peugeot, Renault, Toyota und Volvo.
Rechnen sich die Kaufprämien für Privatleute?
Der ADAC hat kalkuliert: Selbst mit 4000 Euro Höchstprämie bleibe ein Großteil der aktuellen E-Modelle bei den Kosten pro Kilometer deutlich teurer als Benziner oder Diesel. Experten monieren, dass die Batterien zu schwer seien, ihre Reichweite zu gering sei und im Winter zu viel Strom für die Heizung im E-Auto verloren gehe. Tim Braune, dpa