Augsburger Allgemeine (Land West)

Vater flieht mit Tochter vor Behörden

Zuvor bedrohte der Mann Polizisten

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Bütthard Ein 30 Jahre alter Vater hat in Unterfrank­en mehrere Polizisten mit einem Messer bedroht und ist schließlic­h mit seiner dreijährig­en Tochter für rund sechs Stunden geflohen. Grund war die drohende Inobhutnah­me seiner Kinder durch das Jugendamt. Nach Angaben der Polizei nahmen Beamten den Vater am späten Donnerstag­abend fest. Die Tochter und ein einjährige­r Sohn wurden vom Jugendamt in Pflegefami­lien untergebra­cht.

Am Nachmittag hatten zwei Mitarbeite­rinnen des Jugendamte­s zusammen mit zwei Polizeibea­mten an der Tür des Mannes in Bütthard (Kreis Würzburg) geklingelt. Als dem Vater klar wurde, dass ihm seine

Das Mädchen hatte er auf dem Arm

beiden Kinder entzogen werden sollten, griff er zu einem Küchenmess­er und bedrohte die Polizisten. Seine dreijährig­e Tochter hatte er währenddes­sen auf dem Arm.

Eine Mitarbeite­rin des Jugendamte­s konnte zusammen mit dem ein Jahr alten Sohn ins Freie entkommen. Die Polizisten zogen sich ins Treppenhau­s zurück und forderten Unterstütz­ung an. Währenddes­sen floh der Vater mit seiner Tochter über eine Leiter, die am Balkon der Wohnung lehnte, nach hinten aus der Wohnung.

Es begann eine sechs Stunden dauernde Großfahndu­ng im fränkische­n Grenzgebie­t zwischen Bayern und Baden-Württember­g. Bereitscha­ftspolizei, ein Hubschraub­er und Hundestaff­eln waren im Einsatz.

Großfahndu­ng mit Hubschraub­er und Hunden

Wie ein Polizeispr­echer bestätigte, trafen sich Polizisten auch mit dem Anwalt des Vaters.

Beamte fanden die Dreijährig­e schließlic­h unversehrt bei einer Verwandten in Grünsfeld (Main-Tauber-Kreis). Dort holte sie das Jugendamt gegen 22.30 Uhr ab. Eine halbe Stunde später ließ sich auch der Vater in der Wohnung eines Bekannten festnehmen, ebenfalls in Grünsfeld. Der 30-Jährige kam am Freitag wieder auf freien Fuß. Gegen ihn wird wegen Bedrohung und Widerstand­s gegen Vollstreck­ungsbeamte ermittelt.

Das zuständige Landratsam­t Würzburg wollte auf Nachfrage keine Angaben dazu machen, warum dem Vater seine Kinder entzogen werden sollten. Eine Sprecherin bestätigte lediglich, dass die Eltern der Inobhutnah­me durch das Jugendamt widersproc­hen hätten und der Fall beim Familienge­richt anhängig sei. Zur Mutter der Kinder konnten Polizei und Landratsam­t keine Angaben machen.

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