Augsburger Allgemeine (Land West)
Es wird teurer
Reisen Der Streit um die Touristensteuer auf Mallorca dauert an. Kommen weniger Urlauber?
Palma de Mallorca Helmut aus Bochum wurde am Freitag auf Mallorca trotz der 32 Grad im Schatten kalt erwischt – und er war nicht der einzige. „Ich hatte keine Ahnung, ich muss dann wohl an Sonnencreme sparen, Bier ist heilig“, scherzte der 23-jährige Malerlehrling. Am Freitag ist auf der spanischen Ferieninsel und auch auf den restlichen Balearen eine Touristensteuer in Kraft getreten. Hotels und andere Ferienunterkünfte verlangen von ihren Gästen pro Person und Nacht bis zu zwei Euro. Zusätzlich werden zehn Prozent Mehrwertsteuer erhoben.
Die Einführung der Abgabe war vom Parlament der Balearen im Frühjahr beschlossen worden. Die linke Regionalregierung will die erwarteten Einnahmen von bis zu 80 Millionen Euro im Jahr in erster Linie für Umweltschutz und zur Förderung des nachhaltigen Tourismus verwenden. Beim Verband der Hoteliers auf Mallorca (FEHM) kocht man vor Wut. Man fürchtet, dass viele Touristen nun wegbleiben könnten. FEHM-Präsidentin Inmaculada Benito sagte deshalb, ihre Organisation erwäge rechtliche Schritte gegen die Maßnahme.
Der stellvertretende Chef der Balearen-Regierung, Biel Barceló, hält das alles dagegen für einen „Sturm im Wasserglas“. „Wir haben eine Studie in Auftrag gegeben, wonach der von der Steuer bedingte Rückgang der Touristen sehr, sehr klein (0,8 Prozent) sein wird“, sagte er.
Gestern gaben die Behörden bekannt, dass die Zahl der Besucher der Balearen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres auf den neuen Rekord von 3,06 Millionen kletterte. Satte 14,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gut 38 Prozent all dieser Urlauber kamen aus Deutschland, dahinter folgen die Briten mit 28 Prozent.