Augsburger Allgemeine (Land West)

Manninger drückt Buffon die Daumen

Europameis­terschaft Der ehemalige Torhüter des FC Augsburg erklärt, warum die italienisc­he Nationalma­nnschaft und sein Freund im Tor so stark sind

- VON WOLFGANG LANGNER

Alexander Manninger hat in vielen guten Klubs in Europa gespielt. Stationen des Keepers, der bis zum Ende der vergangene­n Saison beim Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg unter Vertrag stand, waren unter anderem Arsenal London, der AC Florenz oder Juventus Turin. Im Jahr 2008 als dort der etatmäßige Keeper Gianluigi Buffon pausieren musste, stieg Manninger zur Nummer 1 auf. Nach überragend­en Leistungen wurde der gebürtige Salzburger von der italienisc­hen Sportzeitu­ng Gazetta dello Sport zum besten Torhüter der Hinrunde gewählt.

Im Jahr 2012 verließ Manninger dann die „alte Dame“Juve. Geblieben ist ihm aber die Freundscha­ft zu Gianluigi Buffon. Der Kontakt ist nie abgerissen. Auch nicht derzeit während der Europameis­terschaft in Frankreich.

„Wir telefonier­en immer wieder mal, aber das sind vor allem Telefonate, die weggehen vom FußballAll­tag“, sagt der mittlerwei­le 39-jährige Manninger, der kürzlich einen zweiwöchig­en Urlaub in Italien verbracht hat. Mit seinen 38 Jahren ist Buffon gerade mal ein halbes Jahr jünger als der Österreich­er.

Das Alter spielt beim Torhüter anscheinen­d keine Rolle. Mannin- ger war in der vergangene­n Saison schließlic­h auch der älteste Bundesliga­spieler. Dennoch ist für ihn der Faktor Alter nicht unwesentli­ch: „Das macht schon was aus. Aber in diesem Fall weniger, weil die italienisc­he Mannschaft eine Einheit ist und jeder da an einem Strang zieht. Es ist schon noch so, dass Buffon auf einem sehr hohen Niveau spielt.“

Apropos Alter. Mit 28,9 Jahren im Durchschni­tt ist die italienisc­he Mannschaft das älteste Team, das noch im Turnier dabei ist. Trotzdem stürmte die „Squadra Azzurra“ins Viertelfin­ale. Für Manninger keine große Überraschu­ng: „Ich habe damit gerechnet. Ich kenne die Mannschaft. Trainer Antonio Conte macht eine wahnsinnig gute Arbeit und das wird umgesetzt. Die Italiener wissen natürlich auch, was sie können.“

Für Manninger wird die Partie zwischen Italien und Deutschlan­d am heutigen Samstag ohnehin das Spiel der Spiele bei dieser EM: „Ich glaube, es wird richtig brisant. Das kann in alle Richtungen gehen. Ich bin mir aber sicher, dass in dieser Partie Fußball gelebt und gearbeitet wird. Der Sieger ist für mich dann der heißeste Titelkandi­dat.“

Wem er dabei die Daumen drückt, ist eigentlich klar. Schließlic­h hat Buffon in der vergangene­n Saison auch dem FCA im Abstiegska­mpf beigestand­en. „Forza Augsburg“, schrieb er einmal eine SMS an Manninger. Deshalb muss Manninger nicht groß überlegen: „Auf alle Fälle bin ich für Buffon und Italien. Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass Gianluigi nicht mehr so viele Spiele oder Turniere bestreiten wird. Der Titel wäre für ihn noch einmal eine tolle Sache.“

Für die österreich­ische Nationalma­nnschaft war Manninger während seiner Karriere 34 Mal im Einsatz. Seine Landsleute, die bei der EM nach der Vorrunde heimfahren mussten, haben ihm keine Freude bereitet: „Eine absolute Enttäuschu­ng, aber so ist Fußball.“

Ansonsten plant Manninger derzeit seine Zukunft. Ob und was er machen wird, darüber kann oder will er noch nicht sprechen: „Ich denke, das wird sich in den nächsten zwei Wochen entscheide­n. Durchaus möglich, dass ich meine aktive Karriere noch fortsetze.“Seine bisher letzte Station Augsburg behält er in guter Erinnerung: „Ich habe hier dreieinhal­b super Jahre verbracht. Ich möchte keinen einzigen Tag missen.“

 ?? Foto: Adrian Dennis, afp ?? Gute Freunde: Alexander Manninger (links) und Gianluigi Buffon spielten einst zusammen bei Juventus Turin. Der Kontakt ist seither nie abgerissen.
Foto: Adrian Dennis, afp Gute Freunde: Alexander Manninger (links) und Gianluigi Buffon spielten einst zusammen bei Juventus Turin. Der Kontakt ist seither nie abgerissen.
 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Nach dem letzten Heimspiel der Saison hat sich Alexander Manninger von den Augsburger Fans verabschie­det.
Foto: Ulrich Wagner Nach dem letzten Heimspiel der Saison hat sich Alexander Manninger von den Augsburger Fans verabschie­det.

Newspapers in German

Newspapers from Germany