Augsburger Allgemeine (Land West)
Perfekter Plan für verrückte Typen
Guinness-Buch Zwei Augsburger wollen einen neuen Rekord im Dauer-Badmintonspielen aufstellen. Dafür müssen sie mehr als 24 Stunden durchhalten. Warum sie das versuchen und wie sie Hunger und Müdigkeit trotzen wollen
Am Samstag, 9. Juli, ist es soweit: Kim Mayer und Christian Kölle wollen einen neuen Guinness-Rekord im Badminton aufstellen. Mayer, Spieler der TSG Augsburg, und sein Partner Kölle von der Universität Augsburg wollen pünktlich um 18 Uhr in der vereinseigenen Sporthalle in der Schillstraße in Lechhausen ihr ambitioniertes Vorhaben starten.
Den bisherigen Rekord halten zwei Niederländer: William ten Zijthoff und Johan Drenthen stellten die Marke von 24 Stunden, fünf Minuten und 32 Sekunden in Beilen im August 2009 auf. Jetzt gilt es für das Augsburger Duo, diese Zeit zu übertreffen.
Die Idee für die Rekordjagd kam spontan. „Nachdem wir gelesen haben, dass Holländer den aktuellen Rekord halten, war unser Ehrgeiz direkt geweckt. Als cooler Abschluss unserer gemeinsamen Sportstudienzeit – unter anderem vier Jahre gemeinsames WG-Leben in der von der Zeitung betitelten ‚coolsten WG Augsburgs‘ mit 13 Bewohnern – ist es für zwei so verrückte Typen wie uns perfekt“, verrät Kim.
Die direkte Vorbereitung begann vor vier Wochen. „Seitdem sind wir stundenweise am Spielen und trainieren die allgemeine Ausdauer. Wir denken aber, wirkliche Vorbereitung im Sinne eines Testlaufs ist da nicht möglich. Wir wissen, so was ist nur einmal im Leben zu schaffen und dabei muss jeder Muskel aufs letzte übersäuert sein – wir geben alles und sehen, ob wir es schaffen. Wir sind aber guten Mutes“, so Kim weiter.
Der C-Trainer spielt seit zwölf Jahren Badminton im Verein. In der vergangenen Saison war er für die TSG Augsburg in der Regionalliga unterwegs. Christian Kölle spielt in Göggingen. Als ehemaliger Tennisathlet bringt er ein gutes Gespür für die Sportart mit und als ehemaliger Fußballspieler und Vorzeigesportstudent die nötige Athletik für einen solchen Rekordversuch.
Etliche Schwierigkeiten gilt es zu überwinden: Müdigkeit, Hunger, Durst, Kraftlosigkeit, Schmerzen… Kim hat vor einem Respekt: „Die Überlastung der Muskulatur. Wir sind gespannt, ob unsere Regenerationsphasen ausreichen werden.“
Denn, pro abgeleistete Stunde Badmintonspielen sind nur fünf Minuten Pause erlaubt. Diese Pausen dürfen auch gesammelt werden, also zum Beispiel sechs Stunden spielen und 30 Minuten Pause machen. Gespielt wird grundsätzlich nach normalen Badmintonregeln. Ein Spielerwechsel darf nicht stattfinden.
„Die üblichen Trimmklappen bei elf beziehungsweise Satzpausen fallen also aus, das ist für geübte und trainierte Badmintonspieler ungewohnt und verschärft die Anforderung enorm. Natürlich wird es eine Herausforderung sein, in den nur sehr kurzen bzw. wenigen Pausen zu regenerieren“, gibt Kim zu bedenken.
Das Duo wird sowohl medizinisch als auch nahrungstechnisch von Mitgliedern der TSG Augsburg Abteilung Badminton versorgt. Zudem hoffen sie auf die Unterstützung zahlreicher Fans.
„Zuschauer sind herzlich willkommen und gerade in der Nachtphase hoffen wir auf viel Unterstützung durch Sportstudenten der Uni Augsburg, die meist für jeden Spaß zu haben sind“, so Kim.
Es soll ein kleines Rahmenprogramm geben. Selbst das deutsche Badminton Nationalteam unterstützt die Aktion. Es hat ein Trikot (signiert von allen NationalspielerInnen, die bei der vergangenen EM in Einsatz waren) für eine Versteigerung zur Verfügung gestellt.
Alle Einnahmen sollen der TSG Augsburg zugutekommen. So hoffen die Rekordjäger, dass das längste Badminton-Spiel aller Zeiten auf viel Zuschauerinteresse stoßen wird. O
Geplant ist die Aktion von Samstag, 9. Juli, 18 Uhr, bis Sonntag, 10. Juli 2016 um 18:05:33. Badmintonsport Television filmt die Rekordjagd komplett und sendet zum Teil live unter http://www.badmintonsport.tv