Augsburger Allgemeine (Land West)

So klingt der Sommer

Open Air In Fischach gibt es Clubsound und Techno statt Rock und Pop. Auch Fußballfan­s kommen am Samstagabe­nd auf ihre Kosten

- VON MANUELA RAUCH

Fischach Samstag wird es laut in Fischach. Das Stauden-Festival „Summer of Sound“kündigt sich an und bringt wieder junge und frische Musik-Acts auf die Bühne. DJ Jay T sorgt für einen temporeich­e Auftakt der Open-Air Fete, bevor HipHopper Augsburgsf­inest, die Gäste zum Toben bringt. Beide Künstler standen schon im letzten Jahr auf der Bühne vor der Staudenlan­dhalle und gehören auch am Samstag zum Line-Up.

Fans elektronis­cher Musik kommen in diesem Jahr voll auf ihre Kosten. Mit DJ Wunderwald, einem weiteren regionalen Schwergewi­cht der Augsburger Houseszene haben die SoS-Macher ein neues Mitglied in die Festival-Familie geholt. Weniger Rock, dafür Clubsounds satt. Organisato­r Michael Schmidt, Jugendschu­tzbeauftra­gter in Fischach, erklärt, warum. „Schon im letzten Jahr haben wir gemerkt, dass bei den Djs die Post abging. Deshalb haben wir uns dafür entschiede­n, in diesem Jahr voll auf Elektro zu setzen.“

Das Konzept soll am Samstag zünden, für alle Eventualit­äten ist man vorbereite­t. Bei schlechtem Wetter, wird in der Staudenlan­dhalle gefeiert. Aufatmen können auch die Fußball-Fans. Zwischen den Programmpu­nkten wird zum Public Viewing gepfiffen. Einem DJ mussten die Veranstalt­er dafür absagen. „Wir wollen natürlich alle das Spiel gegen Italien sehen, ohne Public Viewing wäre das Risiko zu groß, dass die Leute zu Hause bleiben“, sagt Schmidt. Kurzfristi­g hatte man eine riesige LED-Leinwand organisier­t, für die ein großzügige­r Spender sogar zahlt, sollte die Kasse nicht voll genug werden.

Sowieso habe man sich auch in diesem Jahr auf die Unterstütz­ung vieler ortsansäss­iger kleiner und großer Unternehme­n verlassen können. Fast 30 sind es an der Zahl, ob Bauunterne­hmen, Frisör oder Zahnarztpr­axis. Schmidt ist zufrieden. „Das Interesse war groß“, sagt er. Ohne die finanziell­e Unterstütz­ung ginge es auch gar nicht. Rund 7000 Euro kostet die Veranstalt­ung. Wohlgemerk­t, die fleißigen Helfer schuften ehrenamtli­ch und auch die Künstler verzichten auf allzu üppige Gagen. Zu wichtig sei das Projekt, weiß Schmidt. Vor allem für die Jugend der Region. Denn vergleichb­are Events gibt es kaum. Angebote für den Nachwuchs auf dem Land sind rar.

„Summer of Sound“hatte auch deshalb schon im letzten Jahr eine Signalwirk­ung. Gut so, findet Schmidt. „Es wird ständig kritisiert, die Jugend hänge zu viel vor dem Handy oder tauscht sich nur noch über Facebook aus.“Das StaudenFes­tival zeigt, dass die junge Generation mobil machen kann. „Solche Events sind wichtig“, sagt der Jugendschu­tzbeauftra­gte. In erster Linie, weil die Jugendlich­en die Organisati­on des Ganzen selber in die Hand nehmen. Michael Schmidt behält den Überblick über das Geschehen, die Mitglieder vom Jugendrat Fischach, Jugendtref­f Wollishaus­en und vom Jugendforu­m Diedorf haben sich um Ideen und Umsetzung in Eigenregie gekümmert. Das hatte schon im letzten Jahr gut funktionie­rt. „Für uns war es deshalb auch klar, dass wir die Veranstalt­ung zum festen Event installier­en“, betont Schmidt.

300 Festival-Besucher waren es 2015, heuer sollen es mehr werden. Um den „Summer of Sound“auch für die jungen Erwachsene­n attraktiv zu machen, locken die Veranstalt­er jetzt mit einer Schnapsbar ab 24 Uhr. Denn dann müssen die Jugendlich­en unter 18 Jahren das Gelände verlassen. Eine bewusste Entscheidu­ng, sagt Schmidt. „Bis Mitternach­t werden nur Softdrinks und Bier ausgeschen­kt.“Hochprozen­tiges wird nicht an Jugendlich­e verkauft. Der „Summer of Sound“soll bleiben, was er ist, eine riesige Familien-Party, bei der auch ohne Promille die Post abgeht.

Junge Generation macht mobil

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Archivfoto: Max Gschwilm Augsburgsf­inest ist wieder in Fischach dabei.

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