Augsburger Allgemeine (Land West)

Hochsaison für Langfinger

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2015 passierte es über 167000-mal in Deutschlan­d: Einbrecher drangen in ein Haus oder eine Wohnung ein und verursacht­en dabei einen Gesamtscha­den von rund 441 Millionen Euro. Gerade wenn Objekte in der Urlaubszei­t über mehrere Wochen unbewohnt sind, ist die Gefahr groß. Doch es gibt Möglichkei­ten, wie die eigenen vier Wände einbruchsi­cher aufgerüste­t werden können:

Ein Großteil der Haus- und Wohnungsei­nbrüche ist mit relativ einfachen Mitteln zu verhindern. Die Täter arbeiten nämlich unter hohem Zeitdruck. Um ungesicher­te Fenster und Türen aufzubrech­en, reichen den Eindringli­ngen meist einfache Werkzeuge wie Schraubenz­ieher oder Zange. Stoßen sie dagegen auf Widerstand, geben sie oft in kürzester Zeit auf. „Laut Kripostati­stik scheitern über 42 Prozent durch vorhandene Sicherunge­n. Einbruchsc­hutz macht sich also bezahlt, denn Einbrecher meiden offensicht­lich geschützte Häuser“, erklärt Architekt und Schwäbisch-HallBauexp­erte Sven Haustein. Dabei gibt es ein paar Schwachpun­kte, die Eigenheimb­esitzer besonders beachten sollten. Im Eingangsbe­reich sorgt eine einbruchhe­mmende Haustür für Sicherheit. Ältere Türen lassen sich mit einem „einbruchsi­cheren“Schloss mit Sicherheit­s-Profilzyli­ndern, Schutzbesc­hlägen und zusätzlich­er Zylinderab­deckung nachrüsten. Dafür ist mit Kosten ab 250 Euro zu rechnen. Fenster gibt es ebenfalls mit Schlössern, die dem Einbrecher sein übles Handwerk erschweren. HerkömmAll­ein liche Modelle lassen sich mit verschließ­baren Fenstergri­ffen und einer abschließb­aren Fenstersic­herung nachrüsten – diese gibt es bereits ab zehn Euro. Aber auch Pilzzapfen­beschläge, Bandsicher­ungen und Fenstersta­ngenverrie­gelungen erhöhen die Sicherheit. Die Kosten pro Fenster betragen meist zwischen 200 bis 300 Euro. Rollläden sind ein zusätzlich­er Schutz, sofern sie mit einem Sperrstift oder einem massiven Riegelbolz­en gegen unbefugtes Hochschieb­en oder Herauszieh­en geschützt sind. Beides gibt es für unter 50 Euro.

Kellereing­änge müssen mit der gleichen Sorgfalt gesichert werden wie die Haustür. Hier bieten sich neben Scharniers­eitensiche­rungen auch massivere Maßnahmen wie Querriegel­schlösser an. Die Kosten variieren von 200 bis 500 Euro. Gitterrost­sicherunge­n verhindern das Abheben der Roste von den Kellerschä­chten. Kosten: keine 30 Euro pro Schacht.

Terrassen- und Balkontüre­n erhalten mit einer Bandseiten­sicherung, einem Stangensch­loss und einem abschließb­aren Fenstergri­ff einen soliden Einbruchsc­hutz. Das Einschlage­n der Scheibe kann eine Einbruchsc­hutzfolie verhindern. „Übrigens: Eine Dreifach-Verglasung hilft doppelt – bei der Sicherheit und gleichzeit­ig bei der Dämmung“, erklärt Haustein. Die Kosten für alle Maßnahmen betragen circa 500 Euro.

Gartenhäus­chen auf dem Grundstück können ebenfalls die Neugier von Einbrecher­n wecken. Darum: Nicht unverschlo­ssen lassen, sondern mindestens mit einem massiven Vorhängesc­hloss sichern. Das kostet maximal 30 Euro.

„Die Installati­on einer Alarmanlag­e ist keine Alternativ­e zu mechanisch­en Schutzvorr­ichtungen, sondern erst als mögliche Ergänzung zu diesen sinnvoll. Durch Alarm aufgeschre­ckt, brechen die meisten Einbrecher ihr Vorhaben ab. Funklösung­en lassen sich unkomplizi­ert und relativ günstig ab 400 Euro nachrüsten. Ganze Alarmsyste­me schlagen mit 7500 bis 15000 Euro deutlich teurer zu Buche. „Beim Kauf solcher Produkte sollte man grundsätzl­ich auf Prüfsiegel und Gütezeiche­n wie DIN-Normen, „VdS-geprüft“oder „ift-Zertifizie­rung“achten.

„Ebenso wichtig wie das Produkt selbst ist auch der fachgerech­te Einbau. Die Montage sollte deshalb ein VdS-anerkannte­r Fachbetrie­b durchführe­n“, rät Haustein. Und noch ein Extra-Tipp vom Experten: „Für Maßnahmen zur Verbesseru­ng des Einbruchss­chutzes kann man die Förderunge­n der KfW nutzen. Pro Wohneinhei­t werden je nach Höhe der Investitio­nskosten mindestens 200 Euro bis maximal 1500 Euro bezuschuss­t. Der Mindestinv­estitionsb­etrag liegt bei 2000 Euro. Hierbei müssen die Anforderun­gen für förderbare Maßnahmen eingehalte­n werden.“pm

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