Augsburger Allgemeine (Land West)
Wer ist Urs Siegenthaler?
Personalie Der DFB-Chefscout arbeitet eng mit Bundestrainer Joachim Löw zusammen
Augsburg Der Mann, über den nach Mehmet Scholls Wutausbruch alle reden, sagte gestern nichts. Urs Siegenthalter steht nicht gerne im Mittelpunkt. Er beobachtet lieber, analysiert und berichtet dann dem Trainerstab der deutschen Nationalmannschaft. Keiner kennt die Gegner der deutschen Mannschaft besser als der 68-jährige Schweizer, der beim DFB den Titel Chef-Scout trägt. Als solcher pflegt er eine umfassende Datenbank über gegnerische Mannschaften und Spieler. Die meiste Zeit des Jahres verbringt er auf Reisen von Fußballspiel zu Fußballspiel rund um den Globus.
2005 holte Joachim Löw den ehemaligen Mittelfeldspieler des FC Basel zum DFB. Dessen Maxime: den Faktor Zufall so gering wie möglich halten. Die gegnerischen Teams werden mithilfe von Videoanalysen bis ins kleinste Detail zerlegt. Es geht darum, auf alles vorbereitet zu sein. Zum Beispiel: Wie reagiert die gegnerische Mannschaft auf einen frühen Rückstand? In einem seiner seltenen Interviews hat Siegenthaler gesagt: „Ziel ist es, nicht überrascht zu werden.“Dafür arbeitet er auch mit einem Experten-Team der Sporthochschule Köln zusammen.