Augsburger Allgemeine (Land West)

Papa Phelps packt’s

Schwimmen Der Rekord-Olympiasie­ger holt sich vier Tickets für Rio und will dort weitere Rekorde

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Omaha Nach dem Anschlag schaute Michael Phelps gespannt zur Anzeige und schlug die geballte rechte Faust mit voller Wucht ins Wasser. Der Schwimm-Superstar hatte sein letztes Meistersch­aftsrennen auf US-Boden genau so beendet, wie er es wollte. In 51,00 Sekunden gewann Phelps bei den nationalen Titelkämpf­en in Omaha die 100 Meter Schmetterl­ing und qualifizie­rte sich bei den Trials somit für drei Einzelstre­cken bei den Olympische­n Spielen in Rio.

„Dies war mein letztes Rennen in den USA und es war etwas Besonderes. Ich habe schon auf dem Weg in die Halle zu meinem Trainer gesagt, dass ich dieses Rennen nicht verlieren werde“, sagte Phelps. In einem Monat hat er in Rio über 200 Meter Lagen und 100 Meter Schmetterl­ing die Chance, als erster Schwimmer viermal Olympiasie­ger zu werden. Beide Strecken hatte der Amerikaner bereits 2004, 2008 und 2012 gewonnen. Allerdings betonte Phelps mit Blick auf seine Siegerzeit, dass Trainer Bob Bowman und er in der Vorbereitu­ng auf Rio nun „einen Gang höher schalten“müssten.

In seinem dritten und letzten Finale der Trials startete Phelps auf der für ihn untypische­n Bahn sieben. Für gewöhnlich schwimmt er nach Halbfinal-Topzeiten in der Mitte, geht somit den Wellen der Kontrahent­en aus dem Weg und hat einen guten Blick auf die Konkurrenz. Doch diesmal waren in den Semifinals fünf Landsleute schneller.

2000 hatte Phelps sich als 15-Jähriger bei den Trials mit Platz zwei über die 200 Meter Schmetterl­ing erstmals für Sommerspie­le qualifizie­rt. 16 Jahre später gelang ihm mit einem Sieg auf der halben Distanz vor dem Zweitplatz­ierten Tom Shields ein erfolgreic­hes Farewell. Somit hat er in Rio mindestens viermal die Chance, seine imposante Medaillens­ammlung zu erweitern. 18 seiner 22 Olympia-Medaillen sind aus Gold. Phelps wird auf den 100 und 200 Meter Schmetterl­ing, den 200 Metern Lagen und in der 4x100-Meter-Lagen-Staffel starten.

Ein klares Statement gab der 31-Jährige auch am Beckenrand ab. Nach den Sommerspie­len werde er seine Karriere beenden – diesmal endgültig, so Phelps. Ein Rücktritt vom Rücktritt, wie noch 2014, werde es nicht geben. Denn er wolle sich dann mehr seiner Familie widmen. Am 5. Mai brachte seine Verlobte Nicole Johnson Sohn Boomer Robert zu Welt. Phelps unterbrach ein Trainingsl­ager, um bei der Geburt dabei sein zu können. Aufgrund der Olympia-Vorbereitu­ng ist die Zeit mit der Familie begrenzt. Nach Rio will er dann jeden Tag Zeit für seinen Sohn haben. Phelps: „Das führe ich mir immer wieder vor Augen.“

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Foto: Al Bello, afp Happy family: Michael Phelps mit seiner Verlobten Nicole Johnson und Sohn Boomer nach der Siegerehru­ng bei den US-Meistersch­aften.

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