Augsburger Allgemeine (Land West)
Nur eine ist noch dabei
Kerber weiter, Zverev raus
London Angelique Kerber fühlt sich in Wimbledon wieder im SiegerModus, Alexander Zverev muss auf schillernde Auftritte noch warten. 25 Jahre nach der Glanzstunde von Michael Stich im Finale gegen Boris Becker beginnt die zweite Woche des prestigeträchtigen Tennis-Turniers einmal mehr ohne deutsche Tennis-Herren. Zverev scheiterte am Sonntag als Letzter am tschechischen Weltklassespieler Tomas Berdych.
Nach einem 3:6, 4:6, 6:4, 1:6 gegen den Finalisten von 2010 verließ der 19-Jährige enttäuscht den mit rund 15 000 Zuschauern voll besetzten Centre Court. In einem teilweise hochklassigen Drittrunden-Match agierte der elf Jahre ältere Berdych gegen Zverev vor allem effizienter und in den entscheidenden Ballwechseln abgezockter. Als Zverev sich mit dem gewonnenen dritten Satz zurückmeldete, schallte ein lang gezogenes „Jaaa“durch das Stadion. Genau für die außergewöhnlichen Auftritte arbeitet der Norddeutsche. Doch Berdych, in der Weltrangliste als Neunter 19 Plätze vor ihm, ließ nicht mehr als einen Satzgewinn zu. „Er wird ein zukünftiger GrandSlam-Sieger sein“, lobte Berdych.
Kerber dagegen hat sich schon bewiesen. „Ich weiß, wie ich so ein Turnier gewinne“, sagte die Australian-Open-Siegerin forsch. Nach dem tiefen Fall bei den French Open in Paris scheint sie die nötige Ruhe wiedergefunden zu haben. Nach dem nicht unerwarteten Aus von Annika Beck gegen Titelverteidigerin Serena Williams verbleibt die 28-Jährige als einzige von insgesamt 16 gestarteten deutschen Profis.
Am Montag beginnt mit ihrem Achtelfinal-Auftritt gegen Misaki Doi aus Japan die entscheidende Phase, um weitere Erfolgsgeschichten zu schreiben und das Erstrunden-Aus in Paris weiter hinter sich zu lassen. Nach ihrem DrittrundenSieg gegen Carina Witthöft konnte Kerber ihren freien Tag zum Vorbereiten nutzen.