Augsburger Allgemeine (Land West)
Raum zum Experimentieren
Schule Der Naturwissenschaftstrakt im Gymnasium bei St. Stephan wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Es ist ein Baustein des Augsburger Bildungsförderungsprogramms
Ein gesamtes Schuljahr dauerten die Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten im Gymnasium bei St. Stephan an: Jetzt erstrahlt der Naturwissenschaftstrakt in neuem Glanz. 700 000 Euro wurden investiert.
Der neue Experimentierraum ist für maximal 16 Schüler ausgelegt und somit für Intensivierungskurse, die Oberstufe oder aber geteilte fünfte Klassen beim Natur-undTechnik-Unterricht gedacht. Durch das Experimentieren in Kleingruppen hat jeder Schüler die Möglichkeit an einem eigenen Platz mit eigener Ausstattung zu arbeiten. Auf den Tischen wurden Mikroskope aufgestellt und die Schüler der fünften Klasse erforschen, was durch sie zu beobachten ist. „Ich gucke mir an, wie eine Stechmückenlarve aussieht“, beschreibt Laura. Und Leonard untersucht die haarigen Beine und Zangen einer Spinne.
Nebenan befindet sich der neue Lehrsaal, der mit einer Dokumentenkamera ausgestattet ist, sodass Versuche oder Arbeitsblätter von oben abgefilmt und an die Leinwand projiziert werden können. Neben dem Lehrerpult wurde ein Panoramaabzug installiert. „Chemische Versuche, die nur unter einem Abzug stattfinden dürfen, können nun durch die große Glasscheibe trotz- dem von allen Schülern gut beobachtet werden, da der Lehrer nicht mehr im Bild, sondern hinter dem Experiment steht“, erklärt Roland Spichtinger die Vorzüge des neuen Abzugs. Spichtinger war als Fachbetreuer für Chemie, Biologie und Natur und Technik in die Planung des Naturwissenschaftstrakts invol- viert und konnte besondere Wünsche mit in das neue Konzept einbringen. So wurde im dritten Raum eine Mischung aus Experimentierund Lehrraum errichtet. „Das ermöglicht uns eine deutlich flexiblere Unterrichtsplanung, da man den Raum nun je nach Bedarf für beides nutzen kann“, sagt Spichtinger. An den Experimentiertischen sitzen Schüler höherer Jahrgangsstufen und versuchen, Salze zu identifizieren, indem sie kleine Proben in die Flamme des Bunsenbrenners geben und auf die Flammenfärbung achten. Doch nicht nur die Ausstattung der Säle hat sich verändert, auch die Raumanordnung wurde angepasst. So befindet sich der Lagerraum für die Chemikalien nicht mehr in der Mitte der Räume, sondern separat am Ende der miteinander verbundenen Raumkette. Im Brandfall führt der Fluchtweg so nicht mehr durch einen Sammlungsraum, in dem sich gefährliche Chemikalien befinden. Auch die Lagerung der Stoffe ist seit den Renovierungsarbeiten sicherheitstechnisch auf dem neusten Stand.
Die Sanierungsarbeiten im Gymnasium bei St. Stephan sind Teil des Bildungsförderungsprogramms – 300 Millionen Euro investiert die Stadt Augsburg dabei in ihre 70 Schulen und saniert je nach den individuellen Bedürfnissen der jeweiligen Schule unter anderem Pausenhöfe und Außensportanlagen, die Sanitäranlagen, EDV-Räume, Werk- und Textilräume oder eben naturwissenschaftliche Fachräume, wie es auch bereits im Maria-Theresia-Gymnasium, Peutinger-Gymnasium und Jakob-Fugger-Gymnasium umgesetzt wurde. Man wolle damit Interesse an naturwissenschaftlichen Themen wecken und dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Denn wer die Naturwissenschaft nicht von klein auf kennenlerne, werde auch später nicht in diesem Bereich weiterstudieren, so Bildungsreferent Hermann Köhler.