Augsburger Allgemeine (Land West)
Folgen eines schwachen Herzens
Gesundheit Was dagegen unternommen werden kann, erklärt Prof. Wolfgang von Scheidt in einem Vortrag
Stadtbergen Wird ein Patient ins Krankenhaus aufgenommen, ist die häufigste Erstdiagnose Herzmuskelschwäche. Sie äußert sich in allgemeiner Leistungsschwäche – es fehlt etwa die Kraft zum Laufen – und häufig in Atemnot. Das Herz pumpt dann zu wenig Blut in den Kreislauf. Was die Medizin heute dagegen tun kann, berichtet der Direktor der I. Medizinischen Klinik des Klinikums, Prof. Wolfgang von Scheidt, in der Ärztlichen Vortragsreihe.
Zwei Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter einem schwachen Herzen, so von Scheidt. Hauptsächlich sind es Ältere, aber auch etwa eine Herzmuskelentzündung kann, unabhängig vom Alter, dazu führen.
Weitere Risikofaktoren sind Bluthochdruck, Verkalkung der Herzkranzgefäße (Arteriosklerose) und Defekte der Herzklappen. Die Körperschwäche rührt übrigens daher, dass der Körper seine Energie ganz auf das Herz konzentriert. Atemnot empfindet man deshalb, weil das Blut den Körper zu wenig mit Sauerstoff versorgt.
Von Scheidt hat das Thema nach eigenen Worten gewählt, weil erst kürzlich neue Leitlinien der Europäischen Kardiologischen Gesellschaft zur Herzmuskelschwäche veröffentlicht worden sind. Darin wird ein neues Medikament positiv beurteilt, das in einer großangelegten Studie getestet worden ist. Das Mittel heißt Entresto und ist eine Kombination zweier Wirkstoffe. Hauptsächlich wird damit der Abbau natriuretischer Peptide gebremst, was sich günstig auf das Herz auswirkt.
Der Referent wird die Wirkung im Einzelnen erklären. Das Medikament wird allerdings bisher nur für bestimmte Patienten empfohlen. Bei Herzmuskelschwäche können auch Defibrillatoren oder Herzschrittmacher eingesetzt werden. Von Scheidt erwartet, dass Mikropumpen so klein werden, dass sie künftig ganz ins Herz eingesetzt werden können. Eine Option in schweren Fällen ist nach seiner Aussage auch eine Herzverpflanzung.
Damit es gar nicht so weit kommt, wird der Kardiologe aber auch darüber sprechen, wie sich die Krankheit vermeiden lässt. Dabei kommt es vor allem darauf an, die schon erwähnten Risikofaktoren in den Blick zu nehmen: Bluthochdruck, Arteriosklerose und Herzklappenprobleme.
Wer sie ausschaltet, mindert zugleich die Gefahr, dass sein Herz unter der Last seiner Arbeit zusammenbricht. O
Vortrag Die Veranstaltung findet am 4. Juli um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt, Eintritt: 5 Euro.