Augsburger Allgemeine (Land West)

Folgen eines schwachen Herzens

Gesundheit Was dagegen unternomme­n werden kann, erklärt Prof. Wolfgang von Scheidt in einem Vortrag

- VON ANDREAS ALT

Stadtberge­n Wird ein Patient ins Krankenhau­s aufgenomme­n, ist die häufigste Erstdiagno­se Herzmuskel­schwäche. Sie äußert sich in allgemeine­r Leistungss­chwäche – es fehlt etwa die Kraft zum Laufen – und häufig in Atemnot. Das Herz pumpt dann zu wenig Blut in den Kreislauf. Was die Medizin heute dagegen tun kann, berichtet der Direktor der I. Medizinisc­hen Klinik des Klinikums, Prof. Wolfgang von Scheidt, in der Ärztlichen Vortragsre­ihe.

Zwei Prozent der deutschen Bevölkerun­g leiden unter einem schwachen Herzen, so von Scheidt. Hauptsächl­ich sind es Ältere, aber auch etwa eine Herzmuskel­entzündung kann, unabhängig vom Alter, dazu führen.

Weitere Risikofakt­oren sind Bluthochdr­uck, Verkalkung der Herzkranzg­efäße (Arterioskl­erose) und Defekte der Herzklappe­n. Die Körperschw­äche rührt übrigens daher, dass der Körper seine Energie ganz auf das Herz konzentrie­rt. Atemnot empfindet man deshalb, weil das Blut den Körper zu wenig mit Sauerstoff versorgt.

Von Scheidt hat das Thema nach eigenen Worten gewählt, weil erst kürzlich neue Leitlinien der Europäisch­en Kardiologi­schen Gesellscha­ft zur Herzmuskel­schwäche veröffentl­icht worden sind. Darin wird ein neues Medikament positiv beurteilt, das in einer großangele­gten Studie getestet worden ist. Das Mittel heißt Entresto und ist eine Kombinatio­n zweier Wirkstoffe. Hauptsächl­ich wird damit der Abbau natriureti­scher Peptide gebremst, was sich günstig auf das Herz auswirkt.

Der Referent wird die Wirkung im Einzelnen erklären. Das Medikament wird allerdings bisher nur für bestimmte Patienten empfohlen. Bei Herzmuskel­schwäche können auch Defibrilla­toren oder Herzschrit­tmacher eingesetzt werden. Von Scheidt erwartet, dass Mikropumpe­n so klein werden, dass sie künftig ganz ins Herz eingesetzt werden können. Eine Option in schweren Fällen ist nach seiner Aussage auch eine Herzverpfl­anzung.

Damit es gar nicht so weit kommt, wird der Kardiologe aber auch darüber sprechen, wie sich die Krankheit vermeiden lässt. Dabei kommt es vor allem darauf an, die schon erwähnten Risikofakt­oren in den Blick zu nehmen: Bluthochdr­uck, Arterioskl­erose und Herzklappe­nprobleme.

Wer sie ausschalte­t, mindert zugleich die Gefahr, dass sein Herz unter der Last seiner Arbeit zusammenbr­icht. O

Vortrag Die Veranstalt­ung findet am 4. Juli um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtberge­n statt, Eintritt: 5 Euro.

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