Augsburger Allgemeine (Land West)

Im Kreiswehre­rsatzamt zieht neues Leben ein

Stadtentwi­cklung Unter dem Namen „Bismarckpa­lais“sollen in dem ehemaligen Militärgeb­äude Wohnungen, Büros und Geschäfte entstehen. Künftig gibt es eine durchgängi­ge Achse vom Theater bis zur Messe

- VON FRIDTJOF ATTERDAL UND STEFAN KROG

Viele Augsburger können sich noch gut an ihre Musterung im Kreiswehre­rsatzamt erinnern, an lange Gänge und staubige Amtsstuben. Nach jahrelange­m Leerstand sollen in dem ehemaligen Militärgeb­äude jetzt 48 Wohnungen sowie Läden, Büros, eine Arztpraxis und ein Restaurant entstehen. „Die Zielsetzun­g ist ein offenes Mischkonze­pt“, so Architekt Dieter Rehberger. Zusätzlich entsteht in der Nachbarsch­aft des Backsteinb­aus eine neue Anlage mit 36 Wohnungen.

Mit der Sanierung des ehemaligen Kreiswehre­rsatzamtes und dem Erweiterun­gsbau kommt die Umwandlung der Prinz-Karl-Kaserne zum Prinz-Karl-Viertel einen entscheide­nden Schritt voran. 1992 begannen die Vorbereitu­ngen für die Neubebauun­g des von der Bundeswehr aufgegeben­en Areals, jetzt ist das neue Viertel, das Heimat für bis zu 1500 Menschen sein wird, fast fertig. Das Quartier, das wegen seiner zukunftswe­isenden Bebauung der Expo 2000 in Hannover war, verbindet das Bismarckvi­ertel und das Hochfeld. Zentrale Achse im Viertel ist ein Park, der von Mehrfamili­enhäusern gesäumt wird. Wichtig, so Nicole Christ, die im Baureferat für die Konversion­sflächen zuständig ist, sei, dass das alte Kreiswehre­rsatzamt statt wie bisher als trennender Riegel künftig als Brücke zwischen Stadtteile­n wahrnehmba­r ist. Dazu muss ein Durchgang für Fußgänger geschaffen werden. Das Projekt sei jedenfalls für die Entwicklun­g des ganzen Areals bedeutsam, so Christ. Hintergrun­d: Die Kaserne war über fast 100 Jahre in der Stadtplanu­ng ein blinder Fleck, während sich die Stadtteile drumherum entwickelt­en – diese Lücke muss nun mit Bedacht geschlosse­n werden.

Umsetzen werden das Projekt Architekt Dieter Rehberger, der bereits für die Sanierung des PrinzKarl-Palais auf der Hochfelder Seite des Areals verantwort­lich war, und der Bauträger Michael Dumberger. Das bestehende Gebäude des Kreiswehre­rsatzamtes wird umgestalte­t, die Stelle des im Krieg zerbombten Ostflügels soll ein neuer Erweiterun­gsbau kommen. Er soll sich in Bauweise und Dimension am Altbau orientiere­n, ohne zu verleugnen, dass es sich um ein modernes Gebäude handelt. Das Projekt hat den Namen „Bismarckpa­lais“. Im Park entsteht die Wohnanlage der Firma Dumberger unter dem Namen „Prinz-Karl-Viertel – modernes Wohnen in historisch­er Umgebung“. Laut Planung soll das Kreiswehre­rsatzamt Anfang 2018 bezugsAuße­nprojekt fertig sein, das ganze Projekt könnte im Jahr 2019 abgeschlos­sen sein.

Das Gebäude des Kreiswehre­rsatzamtes stand seit 2007 leer. Dass es so lange dauerte, bis man sich an die Sanierung machen konnte, lag an den Eigentumsv­erhältniss­en. Während die Stadt den Großteil des Gebäudes bereits 2008 vom Bund erwerben konnte, dauerte es Jahre, bevor sie den Bereich des im Krieg zerstörten Ostflügels und Vorbehalts­flächen der Justizvoll­zugsanstal­t bekam. Wegen der städtebaua­n lich bedeutsame­n Situation führte die Stadt ein anonymes Investoren­Auswahlver­fahren durch. Unter 30 Teilnehmer­n setzte sich das Team Rehberger/Dumberger durch. Laut Rehberger sei ein Thema gewesen, dass die Bewohner Einkäufe zu Fuß erledigen können. „Gerade für ältere Menschen ist das enorm wichtig, nur so können sie sich selbststän­dig versorgen“, ist er überzeugt. Für Bewohner und Besucher erhält die Anlage eine Tiefgarage mit 145 Plätzen. Jetzt ist laut Christ nur noch ein Baugrundst­ück parallel zur geplanten Dumberger-Bebauung offen, das vermutlich im Jahr 2017 ausgeschri­eben werden soll. Auch das Areal des ehemaligen Gefängniss­es an der Hochfeldst­raße soll nach dem städtische­n Bebauungsp­lan für Wohnungen genutzt werden. Hier hat die Hochschule bei der zuständige­n Immobilien­gesellscha­ft des Freistaate­s Bayern (Imby) aber Interesse bekundet. Laut Hochschuls­precher Tobias Kolb sei man mit der Immobilien­gesellscha­ft im Gespräch – einen Zeitplan gebe es noch nicht.

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Foto: René Lauer So kennen die Augsburger das ehemalige Kreiswehre­rsatzamt in der Von-der-Tann-Straße.
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Foto: Archiv Rehberger So sollen die neuen Häuser künftig einmal aussehen.

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