Augsburger Allgemeine (Land West)

Und wieder ein Unfall auf der Rennstreck­e

Kreisstraß­e 16 Diesmal zwei Verletzte nach Zusammenst­oß am Mickhauser Berg. Bürgerinit­iative sammelt Unterschri­ften gegen Motorradto­urismus. Heute Thema im Gemeindera­t. Die Stimmen mehren sich

- VON PITT SCHURIAN UND REINHOLD RADLOFF

Mickhausen Es gibt erneut Verletzte am Mickhauser Berg zu beklagen. Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte die Polizei am Freitag, dass bereits Mitte vergangene­r Woche nach dem Zusammenst­oß zweier Motorräder beide Fahrer ins Krankenhau­s gebracht werden mussten. Dies ist mindestens der dritte Motorradun­fall seit dem Ende der Schlechtwe­tterperiod­e im späten Frühjahr.

In Mickhausen wird sich am heutigen Montag der Gemeindera­t mit der Verkehrsla­ge auf der Kreisstraß­e A16 befassen. Inzwischen gründete sich eine Bürgerinit­iative, die Unterschri­ften gegen den Motorradto­urismus an den Mickhauser Berg sammelt. Und auch auf Facebook hat das Thema viele Kommentare und Schilderun­gen zur Folge.

Nur fünf Meter und fünf Tage trennen die beiden jüngsten Motorradun­fälle auf der Bergstreck­e bei Mickhausen. Am 23. Juni wurden drei Fahrer in der sogenannte­n Waldkurve zum Teil lebensgefä­hrlich verletzt. Der jüngste Zusammenst­oß endete glimpflich­er, ähnelt aber im Ablauf sehr dem vorangegan­genen Unglück: Ob wegen zu hoher Geschwindi­gkeit oder eines Fahrfehler­s, das ist laut Polizei nicht ganz geklärt, gerieten beide Fahrer auf der Kreisstraß­e A 16 bergab kurz vor der nach rechts schwenkend­en Waldkurve auf die linke Straßensei­te und schleudert­en schließlic­h in entgegenko­mmende Zweiräder. Das gibt auch der Motorradsz­ene Rätsel auf. Denn wären die Fahrer jeweils einfach zu schnell gewesen, müsste es sie in oder nach der Kurve nach links getragen haben, nicht schon zuvor.

Diesmal kam eine 27-jährige Frau aus Fuchstal am Dienstag gegen 18.30 Uhr aus unklaren Gründen noch auf relativ gerader Strecke auf die linke Straßensei­te und krachte gegen ein bergauf entgegenko­mmendes Moped, das von einem 18-jährigen Fahrer nach Polizeiang­aben ganz korrekt bewegt wurde. Beide Maschinen kamen zu Fall, die Fahrer stürzten, verletzten sich aber glückliche­rweise diesmal nur leicht. Wegen Prellungen, Abschürfun­gen und des Verdachts auf einen Schulterbr­uch kamen beide ins Krankenhau­s. An den Zweirädern entstand Totalschad­en in Höhe von rund 7000 Euro. Die Bergstreck­e musste rund eine Stunde von der Feuerwehr Münster gesperrt werden.

Gerade in Münster kocht die Stimmung. Nicht nur, dass von dort viele Helfer und Retter kommen, wenn es wieder einmal gekracht hat, und diese immer wieder Schreckens­bilder an den Unfallorte­n er- tragen und ehrenamtli­ch Aufräumarb­eit leisten müssen. Auch der Lärm der Rennen, die sich Motorradfa­hrer hier an Wochenende­n liefern, legt bei den Anwohnern Nerven blank. Eine Bürgerinit­iative sammelt daher Unterschri­ften gegen den Motorradto­urismus.

Zudem liegt dem Gemeindera­t ein Antrag aus Münster vor, die Kreisstraß­e für Motorräder sperren zu lassen. Bürgermeis­ter Hans Biechele geht davon aus, dass der Gemeindera­t den Antrag an das für Verkehrssp­errungen zuständige Landratsam­t weiterleit­en werde, dieses das Begehren jedoch aus juristisch­en Gründen ablehnen werde.

Derweil werden die in einem Bericht unserer Zeitung beschriebe­nen Ängste von Autofahrer­n aus der Staudenreg­ion im sozialen Netz untermauer­t. Dazu aus der Facebookse­ite unserer Zeitung:

Michael Kleber gehört zu jenen, die als Autofahrer die Rennstreck­e meiden: „Wir nehmen sonntags bei schönem Wetter auch die Strecke über Konradshof­en. Wir wurden schon zu oft gefährlich überholt (trotz Verbot), geschnitte­n, bedrängt und so weiter. Zu jedem, der uns besuchen kommt, sage ich, dass sie ganz rechts fahren müssen, sonst hängt dir einer im Auto. Da freut man sich auf den Winter, wenn der Spuk vorbei ist. Polizei sieht man dort zu selten.“

Jenny Kron Vogel: „Es ist wirklich grausam, was ich schon erlebt habe, und es macht immer wieder Angst!“Alexander Holl schlägt das Vorgehen der österreich­ischen Polizei vor: „Hier sollte der Gesetzgebe­r ran. Wenn der Fahrer nicht feststellb­ar ist, wie beim Krad, sollte der Halter zur Verantwort­ung gezogen werden. Stationäre­r Blitzer an der Strecke, der von hinten blitzt, und bald wäre Ruhe.“Tom Müller schreibt: „Nachdem Tempolimit und Überholver­bot leider nichts gebracht haben, hilft hier nur noch ein striktes Fahrverbot für Motorräder.“

 ?? Foto: Reinhold Radloff ?? Das ist ein Bild vom bislang folgenreic­hsten Motorradun­fall in diesem Jahr auf der Bergstreck­e bei Mickhausen. In dieser Woche folgte ein weiterer Zusammenst­oß mit glimpflich­eren Folgen.
Foto: Reinhold Radloff Das ist ein Bild vom bislang folgenreic­hsten Motorradun­fall in diesem Jahr auf der Bergstreck­e bei Mickhausen. In dieser Woche folgte ein weiterer Zusammenst­oß mit glimpflich­eren Folgen.
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