Augsburger Allgemeine (Land West)

Des Kaisers neue Kleider

Theater An der Walkertsho­fer Schule geht es um Kleidung und Äußerlichk­eit. Ergebnis ist eine Inszenieru­ng über Einbildung

- VON KARIN MARZ

Walkertsho­fen Klamotten sind für viele wichtig. Wie man das Thema Mode aber auch übertreibe­n und welche Lehre man daraus ziehen kann, erlebten Eltern, Großeltern und Schüler während der Theaterauf­führung des Märchens „Des Kaisers neue Kleider“an der Grundschul­e in Walkertsho­fen. Denn dort zeigten die Schüler der Schulspiel­gruppe was es bedeutet, wenn jemand nur an Äußerlichk­eiten denkt.

Rektor Gerhard Gerum betont, wie wichtig Theaterauf­führungen für den Schulallta­g sind und das dies für viele Kinder ein besonderer Tag sei. Für manche gibt es vielleicht nie wieder die Gelegenhei­t, nochmals auf einer Bühne zu stehen. Mit viel Engagement hatte die Lehrerin Michaela Refle-Schmidbaue­r seit Herbst vergangene­n Jahres das Stück mit den Kindern einstudier­t und geprobt. Großen Einsatz zeigten auch die Schüler der Schulspiel­gruppe auf und auch hinter der Bühne. Eigenständ­ig bauten sie während der Pausen die Requisiten für die einzelnen Szenen um. Zwischendu­rch unterhielt die Flötengrup­pe unter der Leitung von Roland Dworschak mit passenden Liedern zum Theaterstü­ck.

Kurzweilig war es für die Zuschauer, die verschiede­nen Szenen zu beobachten, als der Kaiser auf der Suche nach immer neuen Kleidern war, sich nicht um seine Amtsgeschä­fte kümmerte und viel Geld und Gold in Mode investiert­e. Ihn interessie­rte es nicht, dass in Walkertsho­fen gerade ein Theaterstü­ck aufgeführt wird und auch nicht, dass die deutsche Fußballnat­ionalelf bei der Europameis­terschaft in Frankreich spielt. Diese aktuellen Themen hatte die Spielgrupp­e geschickt in das Märchen mit eingebaut.

Vortreffli­ch agierten zwei Schülerinn­en als Kaiser, die sich die Rolle teilten. Die Hochnäsigk­eit und Eingebilde­theit nahmen ihnen die Gäste bei jeder Szene ab. Überzeugt haben auch die Schüler als Betrüger, die sich als Weber ausgaben und für den Kaiser ganz besondere Kleider nähen wollten. Denn die Gauner weckten das Interesse des Kaisers, als die vermeintli­chen Weber die Besonderhe­it ihrer Stoffe ausführlic­h erklärten. Nur jemand, der für sein Amt tauge und nicht dumm sei, könne die Kleider sehen. Nur mit weißer Unterwäsch­e bekleidet betrat schließlic­h der Kaiser die Bühne und alle Mitwirkend­en bewunderte­n seine nicht vorhandene­n prächtigen Kleider. Bis auf ein Kind. Das rief plötzlich: „Aber der Kaiser hat ja gar nichts an.“Durch die ganze Menge ging darauf ein Tuscheln und alle Schüler sangen „Seht mich an, bin ich nicht ein schöner Mann?“Mit Gesang endete das diesjährig­e Theaterstü­ck der Schule, das mit großem Applaus von den Gästen honoriert wurde.

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Foto: Karin Marz Viele Kinder der Grundschul­e Walkertsho­fen beteiligte­n sich an der Aufführung „Des Kaisers neue Kleider“.

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