Augsburger Allgemeine (Land West)

Es läuft rund – wie in Australien?

Tennis Angelique Kerber zeigt sich in Wimbledon von ihrer besten Seite und lässt die deutschen Fans hoffen

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London Angelique Kerber jubelte ausgelasse­n und verschwand dann zufrieden lächelnd in die Katakomben. Beeindruck­end souverän ist die deutsche Nummer eins in Wimbledon in das Viertelfin­ale eingezogen. Mit dem ungefährde­ten 6:3, 6:1 gegen die Japanerin Misaki Doi schaffte die Australian-Open-Siegerin einen Pflichterf­olg, aber zugleich auch einen Schritt zu einem möglichen neuen Grand-Slam-Coup. „Ich habe mich über diesen einen Punkt gefreut in diesem Moment“, kommentier­te die letzte deutsche Tennisspie­lerin im traditions­reichen Turnier ihren befreiend wirkenden Jubel. Mit einer unerreichb­aren Vorhand hatte sie ihren dritten Matchball genutzt.

Mit dem Selbstbewu­sstsein einer Grand-Slam-Gewinnerin sowie der Mischung aus Defensivkü­nsten und aggressive­m Spiel verdiente sich die 28-Jährige ihren Platz unter den besten Acht. Im Kampf um den Einzug ins Halbfinale wartet auf die Weltrangli­sten-Vierte in der Rumänin Simona Halep eine reizvolle Herausford­erung, aber eine ebenfalls lösbare Aufgabe.

Noch hat Kerber in vier Matches keinen Satz abgegeben. „Mein Tennis wird Tag für Tag besser. Das ist es, was zählt in der zweiten Woche eines Grand Slams“, sagte Kerber. „Das Turnier ist noch nicht zu Ende. Ich bin immer noch konzentrie­rt.“Vor zwei Jahren verlor sie im Wimbledon-Viertelfin­ale gegen die spätere Finalistin Eugenie Bouchard, vor vier Jahren stieß sie mit einem Sieg über Sabine Lisicki unter die besten Vier vor. Diesmal scheint für die Nachfolger­in von Steffi Graf das Finale machbar. „Es ist so viel möglich für so viele“, sagte Bundestrai­nerin Barbara Rittner. Sie traut der neunfachen Turniersie­gerin alles zu.

Das bittere Erstrunden-Aus bei den French Open und ihre Schulterpr­obleme in Paris sind Vergangenh­eit. „Ich merke, dass ich wieder weiß, was mich stark gemacht hat – wie in Australien“, hatte die deutsche Nummer eins zu Protokoll gegeben.

Der siebenmali­ge Champion Roger Federer und der britische Hoffnungst­räger Andy Murray kämpfen um den Halbfinal-Einzug. Olympiasie­ger Murray setzte sich souverän in drei Sätzen 7:5, 6:1, 6:4 gegen den Australier Nick Kyrgios durch. Der Weltrangli­sten-Zweite trifft nun auf den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga. Nach dem Drittrunde­nAus des serbischen Titelverte­idigers Novak Djokovic sind Murrays Titel-Chancen ebenso gestiegen wie die des Schweizers Federer. Der Schweizer zog dank des 6:2, 6:3, 7:5 gegen den Amerikaner Steve Johnson zum 14. Mal in das Viertelfin­ale ein. Federer feierte gleichzeit­ig seinen 306. Sieg bei einem der vier wichtigste­n Turniere und zog mit Rekordhalt­erin Martina Navratilov­a gleich.

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Foto: dpa Ein Schrei der Erleichter­ung: Angelique Kerber ist souverän ins Viertelfin­ale von Wimbledon eingezogen.

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