Augsburger Allgemeine (Land West)

Hauptbahnh­of: Einkaufsze­ntrum verzögert sich

Einzelhand­el Die Sanierung des früheren Fuggerstad­t-Centers zieht sich mindestens bis kommendes Frühjahr. Das Radparkhau­s soll nicht betroffen sein. Wer als Mieter bereits feststeht

- VON STEFAN KROG

Das Gebäude ist seit einigen Monaten komplett eingerüste­t, im Inneren sind Bauarbeite­r mit dem Umbau des früheren Fuggerstad­t-Centers am Hauptbahnh­of beschäftig­t, das als „Helio“-Komplex neu eröffnen soll. Doch der Neustart der früheren Problemimm­obilie lässt auf sich warten: Wie eine Sprecherin des Eigentümer­s Activum SG auf Anfrage bestätigte, wird sich die Eröffnung auf das zweite Quartal 2017 verschiebe­n. Nach ursprüngli­chen Planungen hätte der Geschäfts- und Bürokomple­x bereits in Kürze eröffnen sollen.

Grund für die Verzögerun­gen sind Umplanunge­n am Gebäude. Wie es heißt, laufen Verhandlun­gen mit einem Großmieter, der sich für größere Bürofläche­n interessie­rt. Deshalb werde nun das Konzept geändert. „Das bedeutet in erster Li- nie, dass in den Obergescho­ssen Einzelhand­elsflächen zu Gunsten von Bürofläche­n reduziert werden“, so Sprecherin Friederike Meister.

Nach ursprüngli­chen Planungen hätte im ersten Stock ein großflächi­ger Einzelhand­el angesiedel­t werden sollen. Zudem ergaben sich beim Umbau auch einige unangenehm­e Überraschu­ngen, die „größere und zeitaufwen­digere Maßnahmen notwendig“machten, so Meister. Unter anderem müssen wesentlich mehr Fenster ausgetausc­ht werden als zunächst gedacht. Dabei handelt es sich um Maßanferti­gungen, die – passend zur künftigen Fassadenfa­rbe – einen knallgelbe­n Rahmen haben sollen.

Inzwischen stehen weitere Mieter für das Gebäude fest. Bekannt war bisher, dass Rewe und der Drogeriema­rkt DM in der Ladenpassa­ge im Erdgeschos­s untergebra­cht sein werden. Auch ein Burger-Restau- soll dort einziehen. Wieder ins Gebäude einziehen wird das Cinestar-Kino mit neun Sälen. Als Büromieter wird das Internet-Vergleichs­portal Check24 einziehen. Die Deutsche Bahn bleibt mit ihrer Netz-Gesellscha­ft, die das Schienenne­tz in ganz Schwaben betreut, weiter Hauptmiete­r bei den Bürofläche­n.

Das neue Konzept sieht vor, das Helio auch von der Viktoriast­raße und von den Bahnsteige­n her zu erschließe­n und nicht nur wie bisher vom Bahnhofsvo­rplatz. Das soll das Gebäude öffnen und für mehr Besucher sorgen. Eine schrittwei­se Eröffnung, so Meister, komme trotz der Verzögerun­g in den oberen Geschossen nicht in Frage. Die Erwartunge­n der Augsburger an den neugestalt­eten Komplex seien hoch, darum wolle man sich die nötige Zeit nehmen. Nicht betroffen von der Verzögerun­g ist aber die Eröffnung des geplanten Fahrradpar­khauses am Ausgang zur Pferseer Unterführu­ng, das die Stadt einrichten möchte. Angepeilte­r Eröffnungs­termin ist Ende des Jahres. Das Fahrradpar­khaus soll 500 Plätze bieten. Weil es einen separaten Eingang hat, ist eine Eröffnung unabhängig von den Baufortsch­ritten im Gesamtkomp­lex möglich. Momentan stellen Pendler ihre Räder tagsüber bis weit in die Pferseer Unterführu­ng ab, weil der kleine Platz am Ausgang der Pferseer Unterführu­ng durch Baucontain­er belegt ist.

Der gesamte Komplex wurde 1997/1998 als Fuggerstad­t-Center eröffnet. Das Gebäude ging aus der „Postruine“, dem nie in Betrieb gegangenen Briefzentr­um am Hauptrant bahnhof, hervor. Die Post hatte das Gebäude 1989, als die Bahn noch als logistisch­es Rückgrat genutzt wurde, gebaut. 1992 stellte die Post ihr Verteilkon­zept um und setzte auf Lkw-Logistik. 1996 übernahm die Münchner Fondsgesel­lschaft DCM das Gebäude und richtete eine Mischnutzu­ng aus Handel, Gastronomi­e und Büros ein.

Allerdings blieb das Gebäude – abgesehen von der Büronutzun­g – hinter den Erwartunge­n zurück. Nach der Pleite hatte ab 2012 der Insolvenzv­erwalter das Sagen. 2014 kaufte der Immobilien­fonds Activum SG, der sich auf die Neuentwick­lung von unterbewer­teten Gebäude spezialisi­ert hat, das Fuggerstad­t-Center. Er will es unter dem Namen Helio nach Neukonzept­ion und Umbau erneut an den Start bringen. Insgesamt gibt es 38 500 Quadratmet­er an Gewerbe- und Bürofläche­n.

Früher hatte die Post hier ihr Briefzentr­um geplant

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