Augsburger Allgemeine (Land West)
Sheridan Tower: Stadtbergen verschärft den Ton
Nachbarschaftsstreit Die Kommune strengt bei der Klage gegen das Projekt ein Eilverfahren gegen die Stadt Augsburg an
Stadtbergen Das Bauvorhaben der Stadt Augsburg am Sheridan-Areal stößt beim unmittelbaren Nachbarn Stadtbergen schon seit geraumer Zeit auf Unbehagen. Bereits im April hat der Stadtberger Stadtrat einer Klage gegen das Projekt zugestimmt, weil der Bürokomplex in seinen Ausmaßen als zu massiv empfunden wird. Um die Lärmschutzwerte ging es nun in der jüngsten Sitzung des Stadtrates. Nachdem der Sachverständige Gerhard Steger seine Untersuchung präsentiert hatte, stand für die Ratsmitglieder fest, dass der Ton verschärft werden soll. Sie stimmten einstimmig zu, in der juristischen Auseinandersetzung ein Eilverfahren zu erwirken, damit der Fall schneller behandelt wird.
Steger, der dem Gremium mehrere Computersimulationen zur möglichen Schallbelastung durch den Sheridan Tower präsentierte, kam im Wesentlichen zu dem Ergebnis, dass der Lärm um mindestens zwei Dezibel erhöht wird. Dabei bezog er nicht nur den Sheridan Tower in seine Betrachtung ein, sondern auch die zu erwartende Bebauung am gesamten Nestackerweg in Richtung Stadtbergen. Vor allem die Form des Bürogebäudes trägt seiner Auffassung nach zu einer Erhöhung des Lärmpegels bei: Die nach Außen kippende Fassade sieht nicht nur aus wie ein Keil, sondern reflektiert den Schall in Richtung Wohnbebauung nach unten. „Eine senkrechte Fassade würde den Schall nach oben lenken“, sagte Steger. Diese Lärmproblematik müsse der Stadt Augsburg im Vorfeld bekannt gewesen sein.
Andreas Meisterernst, der von Stadtbergen beauftragte Anwalt, riet dem Gremium zu dem Eilverfahren beim Augsburger Verwaltungsgericht: „Es werden keine Anstrengungen unternommen, um den Schall zu reduzieren, im Gegenteil. Hier ist das interkommunale Abstimmungsrecht verletzt.“Josef Kleindienst, der Fraktionschef der CSU, meldete sogar Zweifel an der Rechtmäßigkeit des gesamten Bauvorhabens an, das der große Nachbar aus Augsburg dem Bauträger genehmigt hatte. „Hier gibt es seitenweise Befreiungen, die für uns nicht nachvollziehbar sind. Alles wurde auf Biegen und Brechen schöngerechnet.“