Augsburger Allgemeine (Land West)
Bürgerentscheid ist noch nicht vom Tisch
Strasser-Villa Gersthofer Initiative hat klare Vorstellungen für den Erhalt des Gebäudes
Gersthofen Was wird nun aus der Strasser-Villa? Wie berichtet, wurde im Gersthofer Stadtrat ein Ratsbegehren zur Abstimmung über Erhalt oder Abriss mit Stimmengleichheit (14:14) abgelehnt. Doch das muss nichts heißen: Die Bürgerinitiative „Werte erhalten, Neues gestalten“, die bereits vor fünf Jahren die Schleifung des Gebäudes aus den 20-er Jahren verhinderte, steht schon in den Startlöchern.
Bereits vor fünf Jahren hatte der Stadtrat die Schleifung der Villa in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen. Damals gründete sich die Initiative, die 3000 Unterstützerunterschriften erhielt und letztlich das Gebäude vor dem Abriss rettete. „Es ist klar, dass wir auf alle Fälle in Richtung Bürgerentscheid gehen werden, weil uns die vor fünf Jahren gegebenen Stimmen eine Verpflichtung sind“, erklärt Heinz Zettl, einer der Sprecher der Initiative, auf Anfrage. Zwar müssen im Falle eines Bürgerbegehrens neue Unterschriftenlisten ausgelegt werden. „Aber ich bin überzeugt, dass wir mindestens die Anzahl wie beim ersten Mal bekommen werden“, so Zettl.
Vorläufig warten er und seine Mitstreiter allerdings erst einmal die weiteren Entwicklungen ab. Zwar habe der Stadtrat am vergangenen Mittwoch seinen damaligen Bebauungsplanbeschluss und die anderen Grundsatzbeschlüsse aufgehoben. „Es ist aber weiterhin nicht klar, wie es mit der Villa weitergeht.“
Die neuesten Pläne des Investors Peter Pletschacher für das Grundstück nördlich der Gersthofer Bahnhofstraße stießen indessen auf grundsätzliche Zustimmung der Stadträte (22:6 Stimmen). Es sei der beste Entwurf, der dem Gremium bisher vorgelegt worden sei, hieß es. Diese seht im Vergleich zu früheren Entwürfen nicht nur Einzelhandel, sondern unter anderem auch Wohnungen vor. Außerdem wird die Schulstraße nicht mehr für die Erschließung herangezogen.
Weniger einig als bei diesen Plänen waren sich die Stadträte aber bei der Frage, ob ein Ratsbegehren eingeleitet werden soll, damit die Bürger bei der Villa mitbestimmen können. FW, SPD/Grüne und Pro Gersthofen hatten dies beantragt. CSU und W.I.R. hatten sich strikt dagegen ausgesprochen. Der Tenor: Der Stadtrat würde sich bei einem solchen Ratsbegehren vor einer eigenen Entscheidung drücken – und sei mit seinen 30 Mitgliedern ohnehin ein legitimer Querschnitt der Bevölkerung.“Bürgermeister Michael Wörle sah in der Ablehnung des Begehrens „eine versäumte Chance“.
In den nächsten Wochen soll nun die Verwaltung mit Investor und Architekt die Planungen weiter entwickeln. Wann Ergebnisse vorliegen, über die entschieden werden könne, kann Wörle nicht sagen. „Zunächst werden sie dem nicht öffentlich tagenden Arbeitskreis Stadtzentrum vorgelegt, dann kommen sie in den Planungsausschuss.“
Wie lange es dauern wird, bleibt ungewiss.
Dessen nächste Sitzung am morgigen Mittwoch um 18 Uhr sei daher noch zu früh. „Der nächste Planungsausschuss tagt dann voraussichtlich im Oktober.“Ein Bürgerbegehren könne diese Zeitschiene allerdings gehörig durcheinanderbringen.
Heinz Zettl und seine Mitstreiter von der Initiative „Werte erhalten, Neues gestalten“sind jedenfalls sensibilisiert: „Es geht uns nicht nur um den reinen Erhalt der Villa, sondern auch darum, wie sie in das Konzept des Investors eingebunden wird.“Eine Einhausung wie bereits früher einmal vorgesehen, komme nicht infrage.
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