Augsburger Allgemeine (Land West)
Keime: Jetzt wird gechlort
Trinkwasser Die Ursache für die Bakterien in Deubach ist noch nicht gefunden. Wie die Bürger mithelfen können
Gessertshausen-Deubach Die rund 800 Haushalte in Deubach werden auch weiterhin ihr Trinkwasser abkochen müssen. Noch immer ist die Ursache für die Verkeimung im Leitungsnetz nicht gefunden worden.
In der letzten Woche war das Gesundheitsamt nach Routineproben auf coliforme Bakterien gestoßen. Seitdem gilt vonseiten der Behörde eine Abkochverordnung. Wie vor zwei Jahren, als das Deubacher Versorgungsnetz schon einmal von Bakterien heimgesucht wurde, werden auch diesmal wieder die Leitungen mit Chlor gespült. Die sogenannte Chlorierung gehört zu einer Reihe von Sofort-Maßnahmen, die vom Gesundheitsamt durchgeführt werden. Die anderen Ortsteile sind nicht betroffen.
Jetzt ginge es darum, den Keim so gut wie möglich aus dem Trinkwassernetz zu spülen, erklärte Bürgermeisterin Claudia Schuster. Gleichzeitig wirkt das Chlor desinfizierend. Empfindliche Nasen wird der typische Geruch auffallen, sagte sie. „Aber nicht jeder merkt etwas davon.“Gesundheitsschädlich sei die Chlor-Konzentration aber nicht. „Die Grenzwerte werden auch weiterhin eingehalten“, erklärte Schuster.
Die Rathauschefin bittet die betroffenen Bürger nun um Mithilfe. „Wichtig ist, dass zuhause alle Wasserhähne ein Mal aufgedreht werden, damit die Hausleitungen komplett durchgespült werden.“Damit sind vor allem auch Anschlüsse gemeint, die nicht oft genutzt werden, wie zum Beispiel Gästetoiletten oder Wasserhähne im Keller. Wann der Spuk ein Ende hat und der Keim aus dem Trinkwassernetz verschwunden ist, bleibt offen.
Ein Team aus Mitarbeitern der Stadtwerke Augsburg, des Gesundheitsamts und der Gemeinde Gessertshausen ist im Einsatz. „Wir messen mehrmals täglich und forschen an verschiedenen Stellen“, sagte Schuster. Ob sich der Keim, wie 2014, durch eindringendes Oberflächenwasser im Netz angesiedelt hat, lässt sich noch nicht sagen.
Für Claudia Schuster ist die aktuelle Verunreinigung einmal mehr ein Beleg für die Dringlichkeit einer Komplett-Sanierung der Wasserversorgung. „Solche Fälle führen uns eindringlich vor Augen, was geschieht, wenn über lange Zeit nichts passiert.“Seit vier Jahren werden Anlagen und Leitungsnetz erneuert. Bis 2020 sollen die wichtigsten Maßnahmen fertig sein. Die Sicherstellung der Trinkwasserqualität habe Priorität, sagte die Bürgermeisterin.
Ein Ende ist noch offen