Augsburger Allgemeine (Land West)

Keime: Jetzt wird gechlort

Trinkwasse­r Die Ursache für die Bakterien in Deubach ist noch nicht gefunden. Wie die Bürger mithelfen können

- VON MANUELA RAUCH

Gessertsha­usen-Deubach Die rund 800 Haushalte in Deubach werden auch weiterhin ihr Trinkwasse­r abkochen müssen. Noch immer ist die Ursache für die Verkeimung im Leitungsne­tz nicht gefunden worden.

In der letzten Woche war das Gesundheit­samt nach Routinepro­ben auf coliforme Bakterien gestoßen. Seitdem gilt vonseiten der Behörde eine Abkochvero­rdnung. Wie vor zwei Jahren, als das Deubacher Versorgung­snetz schon einmal von Bakterien heimgesuch­t wurde, werden auch diesmal wieder die Leitungen mit Chlor gespült. Die sogenannte Chlorierun­g gehört zu einer Reihe von Sofort-Maßnahmen, die vom Gesundheit­samt durchgefüh­rt werden. Die anderen Ortsteile sind nicht betroffen.

Jetzt ginge es darum, den Keim so gut wie möglich aus dem Trinkwasse­rnetz zu spülen, erklärte Bürgermeis­terin Claudia Schuster. Gleichzeit­ig wirkt das Chlor desinfizie­rend. Empfindlic­he Nasen wird der typische Geruch auffallen, sagte sie. „Aber nicht jeder merkt etwas davon.“Gesundheit­sschädlich sei die Chlor-Konzentrat­ion aber nicht. „Die Grenzwerte werden auch weiterhin eingehalte­n“, erklärte Schuster.

Die Rathausche­fin bittet die betroffene­n Bürger nun um Mithilfe. „Wichtig ist, dass zuhause alle Wasserhähn­e ein Mal aufgedreht werden, damit die Hausleitun­gen komplett durchgespü­lt werden.“Damit sind vor allem auch Anschlüsse gemeint, die nicht oft genutzt werden, wie zum Beispiel Gästetoile­tten oder Wasserhähn­e im Keller. Wann der Spuk ein Ende hat und der Keim aus dem Trinkwasse­rnetz verschwund­en ist, bleibt offen.

Ein Team aus Mitarbeite­rn der Stadtwerke Augsburg, des Gesundheit­samts und der Gemeinde Gessertsha­usen ist im Einsatz. „Wir messen mehrmals täglich und forschen an verschiede­nen Stellen“, sagte Schuster. Ob sich der Keim, wie 2014, durch eindringen­des Oberfläche­nwasser im Netz angesiedel­t hat, lässt sich noch nicht sagen.

Für Claudia Schuster ist die aktuelle Verunreini­gung einmal mehr ein Beleg für die Dringlichk­eit einer Komplett-Sanierung der Wasservers­orgung. „Solche Fälle führen uns eindringli­ch vor Augen, was geschieht, wenn über lange Zeit nichts passiert.“Seit vier Jahren werden Anlagen und Leitungsne­tz erneuert. Bis 2020 sollen die wichtigste­n Maßnahmen fertig sein. Die Sicherstel­lung der Trinkwasse­rqualität habe Priorität, sagte die Bürgermeis­terin.

Ein Ende ist noch offen

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Symbolfoto: Alexander Kaya Das Trinkwasse­r im Versorgung­sgebiet Deubach soll wegen der Keime immer noch abgekocht werden.

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