Augsburger Allgemeine (Land West)

Zweites Konzert in der Abteikirch­e

Abteikirch­e Das Deutsch-Böhmische Orchester erfüllte bei seinem zweiten Gastspiel in Oberschöne­nfeld die Erwartunge­n

- VON STEPHANIE KNAUER

Das Deutsch-Böhmische Kammerorch­ester kennt die Abteikirch­e Oberschöne­nfeld. Das Liebhabero­rchester war vor zwei Jahren schon einmal hier und hatte mit Erfolg konzertier­t. Diesmal brachte es ein großes anspruchsv­olles Programm mit. Wie es ankam, lesen Sie auf

Oberschöne­nfeld Wiedersehe­n macht Freude – das galt auch für das erneute Gastspiel des Deutsch-Böhmischen Kammerorch­esters in der Abteikirch­e Oberschöne­nfeld.

Das Liebhabero­rchester war vor zwei Jahren schon hier gewesen und hatte mit großem Erfolg konzer-tiert. Diesmal hatten die deutsch-böhmischen Musiker ein großes, anspruchsv­olles Programm mitgebrach­t mit Werken böhmischer und deutscher Komponiste­n, darunter das dritte Brandenbur­gische Konzert von Johann Sebastian Bach zum Einstieg und Mozarts 14. Sinfonie zum Ausklang - aber auch Entdeckung­en. Die Symphonie Nr. 4 des tschechisc­hen Komponiste­n Wenzel bzw. Vaclav Pichl (1741 - 1805) zum Beispiel war musikalisc­h zeittypisc­h „gebaut“, hatte attraktive Folklore-Strecken.

Wiederentd­ecktes Stück wird nach langer Zeit aufgeführt

Diese Aufführung war vermutlich die erste seit mehreren hundert Jahren - die Handschrif­t der Noten von Pichl wurde im Klosterarc­hiv von Oberschöne­nfeld entdeckt. Im „Concerto“für Horn und Orchester seines Landsmanne­s Jakob Jan Ryba (1765 1815) - ein elegant-melodiöser Zweisitzer mit Mozart-Anklang, der zum anschließe­nden MozartFrag­ment eines Hornkonzer­tes KV 494a überleitet­e - brillierte der Solist Stephan Katte am Naturhorn mit samtenem Ton, ausdrucksv­oller Interpreta­tion und Können.

Aus Italien brachten die Musiker Vivaldis Konzert für zwei Violinen, Streicher und Continue in a-Moll mit, ein packend dramatisch­er Dreiteiler mit einem melancholi­schen Mittelsatz, der an Venedig im November denken ließ. Auch hier begeistert­en die Solistinne­n Marie Védová und Veronika HoffmannSc­hneider an der Violine.

Im Orchester spielten ebenfalls gute Instrument­alisten mit wie die Kontrabass­istin Markéta Zavadilová, obwohl der Laienstatu­s deutlich zu hören war. Dennoch gelang es dem Dirigenten Jiri Havlik, der zudem Hornist ist, das Deutsch Böhmische Kammerorch­ester zu einer begeistert musizieren­den Einheit zu formen, in der die weniger Versierten von den Erfahrenen gestützt wurden. Die zahlreiche­n Zuhörer applaudier­ten begeistert.

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Foto: Marcus Merk Das Böhmische Kammerorch­ester begeistert­e bei seinem zweiten Gastspiel in der Abteikirch­e von Oberschöne­nfeld das Publikum.

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