Augsburger Allgemeine (Land West)
Zweites Konzert in der Abteikirche
Abteikirche Das Deutsch-Böhmische Orchester erfüllte bei seinem zweiten Gastspiel in Oberschönenfeld die Erwartungen
Das Deutsch-Böhmische Kammerorchester kennt die Abteikirche Oberschönenfeld. Das Liebhaberorchester war vor zwei Jahren schon einmal hier und hatte mit Erfolg konzertiert. Diesmal brachte es ein großes anspruchsvolles Programm mit. Wie es ankam, lesen Sie auf
Oberschönenfeld Wiedersehen macht Freude – das galt auch für das erneute Gastspiel des Deutsch-Böhmischen Kammerorchesters in der Abteikirche Oberschönenfeld.
Das Liebhaberorchester war vor zwei Jahren schon hier gewesen und hatte mit großem Erfolg konzer-tiert. Diesmal hatten die deutsch-böhmischen Musiker ein großes, anspruchsvolles Programm mitgebracht mit Werken böhmischer und deutscher Komponisten, darunter das dritte Brandenburgische Konzert von Johann Sebastian Bach zum Einstieg und Mozarts 14. Sinfonie zum Ausklang - aber auch Entdeckungen. Die Symphonie Nr. 4 des tschechischen Komponisten Wenzel bzw. Vaclav Pichl (1741 - 1805) zum Beispiel war musikalisch zeittypisch „gebaut“, hatte attraktive Folklore-Strecken.
Wiederentdecktes Stück wird nach langer Zeit aufgeführt
Diese Aufführung war vermutlich die erste seit mehreren hundert Jahren - die Handschrift der Noten von Pichl wurde im Klosterarchiv von Oberschönenfeld entdeckt. Im „Concerto“für Horn und Orchester seines Landsmannes Jakob Jan Ryba (1765 1815) - ein elegant-melodiöser Zweisitzer mit Mozart-Anklang, der zum anschließenden MozartFragment eines Hornkonzertes KV 494a überleitete - brillierte der Solist Stephan Katte am Naturhorn mit samtenem Ton, ausdrucksvoller Interpretation und Können.
Aus Italien brachten die Musiker Vivaldis Konzert für zwei Violinen, Streicher und Continue in a-Moll mit, ein packend dramatischer Dreiteiler mit einem melancholischen Mittelsatz, der an Venedig im November denken ließ. Auch hier begeisterten die Solistinnen Marie Védová und Veronika HoffmannSchneider an der Violine.
Im Orchester spielten ebenfalls gute Instrumentalisten mit wie die Kontrabassistin Markéta Zavadilová, obwohl der Laienstatus deutlich zu hören war. Dennoch gelang es dem Dirigenten Jiri Havlik, der zudem Hornist ist, das Deutsch Böhmische Kammerorchester zu einer begeistert musizierenden Einheit zu formen, in der die weniger Versierten von den Erfahrenen gestützt wurden. Die zahlreichen Zuhörer applaudierten begeistert.