Augsburger Allgemeine (Land West)

Friedensta­fel

Ihre Speisen verbinden

- VON MICHAELA KRÄMER

Welden Auberginen, gefüllte Teigtasche­n, Salate, Fladenbrot: Die „Friedensta­fel der Kulturen“war ein Genuss für Augen, Nase und Mund. Die Tische und Bänke im Markttreff Welden waren am Sonntag gut gefüllt. Die Besucher erwartete eine bunte Vielfalt an nationalen und internatio­nalen Speisen. Das Besondere: Das Menü servierten sie sich selbst. Denn an der Friedensta­fel feierten sie ein Picknick der besonderen Art: Jeder brachte ein Gericht aus seiner Heimat mit und stellte es ans Buffet. So konnten sich die Weldener Köstlichke­iten aus aller Welt schmecken lassen, sie tafelten und plauderten in lockerer Atmosphäre. So gefiel es den Gästen:

Anni Huber hat fast alle Speisen ausprobier­t, eines kam besonders gut an: „Das Reisgerich­t hat mir eindeutig am besten geschmeckt“, sagt sie begeistert. „Ich weiß noch nicht, von wem es stammt, aber ich brauche unbedingt das Rezept.“Sie sprach von Ghaboli, einem Reistopf mit Lammfleisc­h, Rosinen, Mandeln, Kichererbs­en, Karotten und vielen Gewürzen. „So was kann man auch bei den heißen Temperatur­en genießen“, meinte sie.

Sahom Rahimi aus Afghanista­n war mit ihrer Familie gekommen. Sie ist neugierig auf die unbekannte­n Leckereien aus der Region. „Die Kuchen hier sind nicht so süß wie in unserer Heimat“, stellte sie fest. „Aber geschmeckt hat es trotzdem sehr gut.“

Richtig ins Zeug gelegt hatten sich die Neubürger und Asylsuchen­den aus Welden. Hejratulla­h Asadallah hatte „Pakora“zubereitet, eigentlich ein Gericht der indischen Küche. Fleisch oder auch Gemüse wird mit einem Teig aus Kichererbs­en umhüllt und in heißem Fett ausgebacke­n, erzählte er stolz und erklärte: „Kichererbs­en dürfen in der arabischen Welt nicht fehlen.“

Dass er ebenfalls gut kochen kann, bewies Naqirbulla­h Saraji. Er servierte den Besuchern „Bolani“: gefüllte Teigtasche­n afghanisch­er Art, die in seiner Heimat mit Joghurt gereicht werden.

Regine Öhler hat großes Interesse an exotischen Speisen und probierte zum ersten Mal Gerichte aus der afghanisch­en Küche. „Das kriegt man ja nicht jeden Tag.“

Zur Veranstalt­ung war jeder eingeladen, der gerne ein Essen teilen wollte und selbst Interesse an exotischen Speisen hatte. Ein besonderes Mitmach-Konzept hatte sich Sana Sultan-Azar ausgedacht. Sie wollte den einheimisc­hen Besuchern die arabische Sprache beibringen. Das sorgte mitunter für großes Gelächter bei denen, die diese komplizier­te Sprache bereits beherrsche­n.

Erinnerung­en an Syrien vor dem Krieg zeigte die Adelsriede­r Bürgermeis­terin Erna Stegherr-Haußmann in einer Dia-Projektion. Sie hatte vor Jahren zusammen mit ihrem Mann dieses Land bereist – „und jetzt kennt man es nur noch aus erschrecke­nden Medienberi­chten“.

Rudi Zitzelsber­ger-Jakobs freute sich, dass sich so viele Besucher am Markttreff eingefunde­n hatten. Ging es doch um die Kultur der Menschen, die hier leben, und ihre aktive Teilnahme, sagte der Organisato­r: „Dass es so gut ankommt, hätte ich nicht gedacht.“

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MONTAG, 29. AUGUST 2016
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Fotos: Michaela Krämer Sahom Rahimi liebt Kartoffels­alat aus Deutschlan­d. Ihr Sohn Sina hingegen muss sich erst noch daran gewöhnen.
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Da ist nicht viel übrig auf dem Teller von Rudi Zitzelsber­ger-Jakobs und seiner Frau Ursula Jakobs. Ihre „Schmetterl­ingstasche­n“waren nicht nur für die Augen bestimmt.
 ??  ?? Naqibullah Saraji aus Afghanista­n servierte den Besuchern „Bolani“, gefüllte Teigtasche­n.
Naqibullah Saraji aus Afghanista­n servierte den Besuchern „Bolani“, gefüllte Teigtasche­n.
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Regine Öhler probierte zum ersten Mal Gerichte aus Afghanisat­an. Und sie war begeistert.

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