Augsburger Allgemeine (Land West)
Friedenstafel
Ihre Speisen verbinden
Welden Auberginen, gefüllte Teigtaschen, Salate, Fladenbrot: Die „Friedenstafel der Kulturen“war ein Genuss für Augen, Nase und Mund. Die Tische und Bänke im Markttreff Welden waren am Sonntag gut gefüllt. Die Besucher erwartete eine bunte Vielfalt an nationalen und internationalen Speisen. Das Besondere: Das Menü servierten sie sich selbst. Denn an der Friedenstafel feierten sie ein Picknick der besonderen Art: Jeder brachte ein Gericht aus seiner Heimat mit und stellte es ans Buffet. So konnten sich die Weldener Köstlichkeiten aus aller Welt schmecken lassen, sie tafelten und plauderten in lockerer Atmosphäre. So gefiel es den Gästen:
Anni Huber hat fast alle Speisen ausprobiert, eines kam besonders gut an: „Das Reisgericht hat mir eindeutig am besten geschmeckt“, sagt sie begeistert. „Ich weiß noch nicht, von wem es stammt, aber ich brauche unbedingt das Rezept.“Sie sprach von Ghaboli, einem Reistopf mit Lammfleisch, Rosinen, Mandeln, Kichererbsen, Karotten und vielen Gewürzen. „So was kann man auch bei den heißen Temperaturen genießen“, meinte sie.
Sahom Rahimi aus Afghanistan war mit ihrer Familie gekommen. Sie ist neugierig auf die unbekannten Leckereien aus der Region. „Die Kuchen hier sind nicht so süß wie in unserer Heimat“, stellte sie fest. „Aber geschmeckt hat es trotzdem sehr gut.“
Richtig ins Zeug gelegt hatten sich die Neubürger und Asylsuchenden aus Welden. Hejratullah Asadallah hatte „Pakora“zubereitet, eigentlich ein Gericht der indischen Küche. Fleisch oder auch Gemüse wird mit einem Teig aus Kichererbsen umhüllt und in heißem Fett ausgebacken, erzählte er stolz und erklärte: „Kichererbsen dürfen in der arabischen Welt nicht fehlen.“
Dass er ebenfalls gut kochen kann, bewies Naqirbullah Saraji. Er servierte den Besuchern „Bolani“: gefüllte Teigtaschen afghanischer Art, die in seiner Heimat mit Joghurt gereicht werden.
Regine Öhler hat großes Interesse an exotischen Speisen und probierte zum ersten Mal Gerichte aus der afghanischen Küche. „Das kriegt man ja nicht jeden Tag.“
Zur Veranstaltung war jeder eingeladen, der gerne ein Essen teilen wollte und selbst Interesse an exotischen Speisen hatte. Ein besonderes Mitmach-Konzept hatte sich Sana Sultan-Azar ausgedacht. Sie wollte den einheimischen Besuchern die arabische Sprache beibringen. Das sorgte mitunter für großes Gelächter bei denen, die diese komplizierte Sprache bereits beherrschen.
Erinnerungen an Syrien vor dem Krieg zeigte die Adelsrieder Bürgermeisterin Erna Stegherr-Haußmann in einer Dia-Projektion. Sie hatte vor Jahren zusammen mit ihrem Mann dieses Land bereist – „und jetzt kennt man es nur noch aus erschreckenden Medienberichten“.
Rudi Zitzelsberger-Jakobs freute sich, dass sich so viele Besucher am Markttreff eingefunden hatten. Ging es doch um die Kultur der Menschen, die hier leben, und ihre aktive Teilnahme, sagte der Organisator: „Dass es so gut ankommt, hätte ich nicht gedacht.“