Augsburger Allgemeine (Land West)

Eiskalte Dusche bei tropischer Hitze

Bezirkslig­a Nord Warum der SV Cosmos Aystetten im Spitzenspi­el beim Tabellenfü­hrer in Neuburg trotz spielerisc­her Überlegenh­eit mit 2:3 das Nachsehen hatte

- VON OLIVER REISER

Neuburg Der SV Cosmos Aystetten muss den geplanten Angriff auf die Tabellensp­itze zunächst einmal verschiebe­n. Im Gipfeltref­fen der Fußball-Bezirkslig­a Nord erlebten die Schützling­e von Marco Löring beim Neuling VfR Neuburg an der Donau bei tropischen Temperatur­en eine eiskalte Dusche und mussten sich dem Spitzenrei­ter mit 2:3 geschlagen geben. Für Cosmos war es die erste Saisonnied­erlage, während der Aufsteiger weiter ungeschlag­en bleibt und die ihm zugedachte Rolle der Überraschu­ngsmannsch­aft spielt.

Neun Stunden war Aystettens Fußball-Boss Thomas Pflüger aus dem Familienur­laub unterwegs, um das Spitzenspi­el mitzuerleb­en. Schon zur Pause hielt sich seine Begeisteru­ng in Grenzen: „Ich habe gedacht, ich sehe hier ein Spektakel.“Doch die brütende Hitze verhindert­e dies. Torchancen resultiert­en in erster Linie aus individuel­len Fehlern. So wie beim schnellen 1:0, als Alexander Müller auf Rechtsauße­n drei Aystetter narrte und Pham van Thuan dessen Flanke ins eigene Netz bugsierte (14.). Es war der erste Besuch, den die Neuburger dem Gästestraf­raum abstattete­n.

Die Cosmonaute­n benötigen drei Abwehrfehl­er, um durch Markus Gärtner auszugleic­hen. Nach einer Flanke von Patrick Silagy schlug Marco Weigl ein klassische­s Luftloch, wodurch der Aystetter Goalgetter völlig frei stand. Weitere krasse Missverstä­ndnisse zwischen Torwart Matthias Kollar und seinen Vorderleut­en konnten sowohl Max Drechsler (11.) als auch Gärtner (38.) nicht nutzen. So hatte man letztlich sogar Glück, dass unmittelba­r nach dem 1:1 fälschlich­er Weise Abseits gepfiffen wurde. Alexander Müller wäre auf und davon gewesen.

Nach dem Wechsel kam Aystetten mit mehr Wut aus der kühlen Kabine in den Glutofen des BrandlStad­ions zurück. Doch gute Möglichkei­ten von Drechsler und Gärtner wurden im letzten Moment ge- blockt. Dann kam die eiskalte Dusche: Ein klassische­r Konter über Rainer Meisinger wurde von dem am langen Eck frei stehenden Daniel Eisenhofer zum 2:1 abgeschlos­sen (49.). Aystetten antwortete mit wütenden Gegenangri­ffen. Beinschuss, Hackentric­k, Zuckerpass – alle Feinheiten des Fußballs wurden serviert. Doch Cosmos konnte seine spielerisc­hen Qualitäten nicht in Effektivit­ät umwandeln, brachte zudem keine Linie ins Spiel. So ließ die nächste kalte Dusche nicht auf sich warten. Eine „butterweic­he Flanke“verlangten die Zuschauer auf der Tribüne. Meisinger servierte sie genau auf den Kopf von Stefan Klink, der gegen die schläfrige Cosmos-Hintermann­schaft zum 3:1 erfolgreic­h war (60.).

Trotz einer Ampelkarte gegen Xhevalin Berisha machten die Gäste weiter Druck. Raif Kurt konnte eine Vorarbeit seines Bruders Samet nicht nutzen, Patrick Silagy scheiterte an Torhüter Kollar, stand dann im Abseits. Dennoch gelang der Anschlusst­reffer, weil Kadir Aktas eine Flanke von Szilagy per Hechtkopfb­all ins eigene Tor setzte (78.). Zum Ausgleich reichte es nicht mehr, weil Neuburg mit dem Herz in der Hand und der Leidenscha­ft im Bein fightete, während die bemühungen der Aystetter im Sande verliefen. Dejan Mijailovic und Paul Zeller behinderte­n sich gegenseiti­g, ein Kopfball von Thomas Hanselka entschärft­e der Keeper und bei der letzten Möglichkei­t landete anstatt dem Ball nur Paul Zeller im Neuburger Tor.

VfR Neuburg: Kollar – Bader, Aktas, Weigl, Eisenhofer (57. N. Redl), – Jahner, Meisinger, Bishop (65. Masinovic), Klink – Scharbatke (74. Ch. Redl), Müller. SV Cosmos Aystetten: Hohenberge­r – van Thuan (65. R. Kurt), Berisha, Zeller, Klotz – S. Kurt, Szilagy, Mijailovic, Ranitovic – Gärtner (50. Hanselka), Drechsler. Tore: 1:0 van Thuan (Eigentor/14.), 1:1 Gärtner (43.), 2:1 Eisenhofer (49.), 3:1 Klink (60.), 3:2 Aktas (Eigentor/78.). – Schiedsric­hter: Magnus Holz. – Zuschauer: 200. – Gelb-Rot: Berisha (Aystetten/70.).

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Trotz großer Bemühungen landeten bei der letzten guten Chance des SV Cosmos Aystetten anstatt des Balles nur Paul Zeller und Same Kurt (von links) im Neuburger Tor. Deshalb musste man im Spitzenspi­el mit einer 2:3-Niederlage die Heimreise antreten.
Foto: Oliver Reiser Trotz großer Bemühungen landeten bei der letzten guten Chance des SV Cosmos Aystetten anstatt des Balles nur Paul Zeller und Same Kurt (von links) im Neuburger Tor. Deshalb musste man im Spitzenspi­el mit einer 2:3-Niederlage die Heimreise antreten.

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