Augsburger Allgemeine (Land West)

Tauschgesc­häfte über den Gartenzaun

Ernte So wie Familie Moser aus Welden geht es vielen: Sie wissen nicht, wohin mit dem Obst und Gemüse. Sie haben Ideen

- VON MICHAELA KRÄMER

Welden Die Äste der Obstbäume hängen tief, die Zucchini werden immer dicker, manche Kürbisse und Gurken sind rekordverd­ächtig groß. In der Region ist Erntezeit. Viele Hobbygärtn­er können die Fülle an Obst und Gemüse gar nicht alleine bewältigen. Jetzt stellt sich für sie wieder die Frage: Wohin damit? Einlagern, mosten, einwecken, verschenke­n – es gibt viele Möglichkei­ten. „Brauchst du Gurken, Zucchini, Tomaten, Äpfel?“Diese Frage hört man zurzeit ständig. Klar, aus dem Garten von nebenan schmeckt es einfach besser. Und man weiß, wo es herkommt. Doch irgendwann winkt auch der letzte Nachbar dankend ab.

Diese Erfahrung haben auch Gerlinde und Rudi Moser aus Welden gemacht. Sie sagen: „Wenn wir Vegetarier wären, könnten wir uns das ganze Jahr ausschließ­lich von den Produkten aus dem eigenen Garten ernähren.“

Sie haben schon einige Methoden entwickelt, damit sie möglichst lange etwas von ihrer Ernte haben. „Wir haben heute bereits Paprika geschnipse­lt und eingefrore­n“, erzählen sie. „Im Winter ist es halt praktisch, wenn man das Gemüse nicht teuer kaufen, sondern nur in die Tiefkühltr­uhe greifen muss.“Johannis-, Stachel- und Erdbeeren aus dem Garten hat Gerlinde Moser in der Küche bereits zu Marmelade verarbeite­t. „Da ist kein bisschen Chemie dran“, betont sie.

Irgendwie ist alles auf einmal reif. „Obst und Gemüse einfach verkommen zu lassen, ist natürlich zu schade,“ sagen die Mosers. Sie verschenke­n viel an die Nachbarn oder tauschen auch schon mal mit ihnen. „Wenn bei uns die Tomaten zu viel werden, tauschen wir sie beispielsw­eise gegen Kohlrabi oder Salat.“Die Auswahl ist groß und das Tauschen bereichert einen noch zusätzlich, sagt Gerlinde Moser. „Gerade für Menschen auf dem Land ist das eine gute Sache.“

Josef Berchtold, der Vorsitzend­e des Gartenbauv­ereins Welden, erklärt: Nach zunächst nur langsamen Wachstum in diesem Juni – die Temperatur­en waren einfach zu niedrig – haben viele Gemüsearte­n wie die Gurke in den vergangene­n Wochen so richtig zugelegt.

Die Mosers haben jetzt viel zu tun, denn der Sommer geht in den Endspurt. Und es stehen die ersten Vorbereitu­ngen für das nächste Gartenjahr an: Die abgeerntet­en Flächen müssen gedüngt werden, Gehölze, an denen die Blumen verblüht sind, können zurückgesc­hnitten werden. Besonders große Blätter und Ranken bei Kletterpfl­anzen werden gestutzt und Verwelktes entfernt. Aus dem eigenen Garten schmeckt’s einfach doppelt gut, sagt Rudi Moser. „Auch wenn dabei hin und wieder der Rücken schmerzt.“

 ?? Foto: Michaela Krämer ?? Gerlinde und Rudi Moser aus Welden freuen sich über viel Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten. Sie haben Methoden entwickelt, dass sie lange etwas von ihrer Ernte haben.
Foto: Michaela Krämer Gerlinde und Rudi Moser aus Welden freuen sich über viel Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten. Sie haben Methoden entwickelt, dass sie lange etwas von ihrer Ernte haben.
 ?? Foto: Michael Vogele ?? Reiche Ernte in Grünenbain­dt: Michael Vogele hat einen Kohlrabi geerntet, der 2,9 Kilogramm wiegt.
Foto: Michael Vogele Reiche Ernte in Grünenbain­dt: Michael Vogele hat einen Kohlrabi geerntet, der 2,9 Kilogramm wiegt.

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