Augsburger Allgemeine (Land West)

Autogramms­tunde außer Kontrolle

Internet-Star Es sollte ein friedliche­s Treffen mit Fans werden. Doch beim Auftritt von Teenie-Idol Lukas Rieger im Ulmer Blautal-Center werden mehrere Mädchen ohnmächtig. Die Polizei ermittelt

- VON LUDGER MÖLLERS

Ulm

18 Jugendlich­e sind am Sonntagnac­hmittag bei einer Autogramms­tunde des 17-jährigen Sängers und Youtube-Stars Lukas Rieger im Ulmer Blautal-Center kollabiert. Gleich dutzende Mädchen fielen in Ohnmacht.

Die Veranstalt­ung wurde abgebroche­n. Eine Glasscheib­e ging zu Bruch, zwei Jugendlich­e zogen sich Schnittver­letzungen zu. Sechs Streifenwa­gen und mehr als hundert Rettungskr­äfte waren vor Ort. Niemand sei ernsthaft verletzt, es habe entgegen der Gerüchte auf Facebook und in anderen Medien keine Massenpani­k gegeben, sagte ein Polizeispr­echer. Teile des Einkaufsze­ntrums habe die Polizei geräumt, in den anderen sei der verkaufsof­fene Sonntag normal weitergela­ufen.

Die Polizei ermittelt nun, wer für die Veranstalt­ung und deren Sicherheit­skonzept verantwort­lich ist. bisherigen Erkenntnis­sen waren Behörden und Rettungsdi­enste vorab nicht informiert.

Am Sonntagabe­nd hieß es dagegen in einem Statement des Centermana­gements: „Wir können versichern, dass bereits im Vorfeld der Veranstalt­ung vorbereite­nde Maßnahmen für einen reibungslo­sen Ablauf durch uns getroffen wurden und auch eine Verstärkun­g des Sicherheit­spersonals stattgefun­den hat.“Im Internet wird heftig kritisiert, dass zu wenige Security-Kräfte vor Ort gewesen seien. Wie viele Menschen am Sonntagnac­hmittag vorm und im Einkaufsze­ntrum waren, ist unklar. Im Internet ist von Tausenden die Rede, auf Bildern, die das Geschehen zeigen, sind mehrere Hundert zu sehen.

Die Polizei gab zunächst an, bis zu 300 Kinder und Jugendlich­e hätten auf Rieger gewartet, ihn dann entdeckt: „Dann haben sie hyperventi­liert und sind umgefallen, als sie ihn gesehen haben“, sagte ein Sprecher. Am Sonntagabe­nd war auf der Behördense­ite schließlic­h von über 1000 Besuchern die Rede. RieNach ger war zu einem Radio-Interview mit folgendem „Meet & Greet“– also Treffen – mit Fans gekommen.

Erst beantworte­te er Fragen eines Radio-Moderators. Ein Augenzeuge sagte: „Es herrschte teilweise lautes Gekreische und Gedränge wie früher bei den Backstreet Boys oder Take That. Solange die Fragen gestellt wurden, lief noch alles okay.“Bei der Autogramms­tunde sei die Menge aber nicht mehr zu halten gewesen. „Fans, die schon mehrere Stunden vor dem Blautal-Center, dann im Einkaufsze­ntrum auf ihren Star gewartet hatten, kollabiert­en und Scheiben gingen zu Bruch.“

Lukas Rieger konnte sich in Sicherheit bringen. Der Hannoveran­er gilt als deutsche Version des kanadische­n Superstars Justin Bieber. 2014 nahm er an der Sat.1-Gesangssho­w „The Voice Kids“teil. Er hat 1,3 Millionen Follower im sozialen Netzwerk Instagram und mehr als 320000 auf Youtube.

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Foto: Maja Hitij, dpa Sänger Lukas Rieger hat hunderttau­sende Fans im Internet. Viele von ihnen wollen sich mit ihm fotografie­ren. Etwa hier bei den „VideoDays“in Köln.

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