Augsburger Allgemeine (Land West)
Zu dynamisch für Augsburg
Bundesliga Nach einer guten ersten Hälfte findet der FCA im zweiten Durchgang gegen Leipzig nicht mehr richtig in die Partie und verliert 1:2. Jetzt steht „ein besonderes Spiel“an
Die Reporterin aus Südkorea hatte durchaus ihren Spaß. Jedenfalls musste sie herzlich lachen, als Ja-Cheol Koo noch einmal den Taekwondo-Jubel vorführte. Diesen hatte er zusammen mit seinem Landsmann Dong-Won Ji aufgeführt, als dieser den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich in der 14. Minute für den FC Augsburg bei RB Leipzig erzielte. Der Gruß dieses Jubels ging in die Heimat. Dort wurde auf den Tag genau am 1. Oktober 1953 die südkoreanische Luftwaffe gegründet. Jedes Jahr an diesem Datum ist für die Beschäftigten dort ein sogenannter Militärtag. Koo ist Botschafter der südkoreanischen Airforce. Er und Ji absolvierten dort einst als Soldaten ihren Wehrdienst.
Ansonsten gab es bei der 1:2-Niederlage beim Aufsteiger vor 35 721 Zuschauern für den FCA nur wenig zu lachen. Die Gäste boten zwar in der ersten Hälfte eine durchaus ansehnliche Partie, allerdings war die Leistung nach der Pause dann doch zu dürftig, um etwas Zählbares nach Hause zu bringen. Leipzig dagegen ist jetzt Rekord-Aufsteiger. Nach den ersten sechs Spielen ist der „Dosenklub“noch immer ungeschlagen. Rekordhalter war bisher RW Oberhausen. RWO blieb im Jahr 1969 die ersten fünf Spieltage ungeschlagen.
Dennoch war Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl nicht ganz zufrieden: „Wir haben in den ersten 20 Minuten nicht gut gespielt und trotzdem das 1:0 gemacht. In der Halbzeit haben wir den Finger in die Wunde gelegt und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.“Poulsen löste schließlich das Problem in der 52. Minute mit dem 2:1-Siegtreffer. Allerdings kommt Augsburg auch etwas auf dem Zahnfleisch daher. Mit Bobadilla, Caiuby, Callsen-Bracker, Kohr und Friedrich fehlen fünf Langzeitverletzte. Takashi Usami, der am Freitag bei einer Trainingseinheit umgeknickt war, musste mit einer Sehnenverletzung im Knöchel die Reise zur japanischen Nationalmannschaft absagen. Wie lange er ausfällt, steht noch nicht fest.
„Natürlich merken wir das, aber wir müssen das nicht anführen“, sagt Stefan Reuter. Dem Manager ist nicht entgangen, dass in der zweiten Hälfte dann etwas die Luft raus war: „In der ersten Halbzeit ist es uns besser gelungen, die Dynamik aus dem Spiel zu nehmen. Das 1:0 fiel ja aus dem Nichts. Nach dem Wechsel ging Leipzig ein Wahnsinnstempo und wir mussten viele Räume zulaufen.“Schuster befand die erste Hälfte „ganz okay“. „In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht verstanden, Leipzig vom Strafraum fernzuhalten. Wir standen nicht mehr so eng am Mann, haben Räume angeboten und standen ungeordnet“, bemängelte Schuster.
Nach der Länderspielpause kommt der FC Schalke 04 mit ExFCA-Trainer Markus Weinzierl nach Augsburg. Weinzierl feierte nach fünf Punktspiel-Niederlagen mit 4:0 gegen Gladbach seinen ersten Sieg. Stefan Reuter freut sich auf den siebten Spieltag: „Das ist schon ein besonderes Spiel. Wir haben schließlich mit Markus vier Jahre erfolgreich zusammengearbeitet. Das wird sicher interessant.“
Leipzig Gulacsi – Bernardo, Orban, Compper, Halstenberg – Keïta, Demme (89. Ilsanker) – Ti. Werner (87. Burke), Forsberg (80. Do. Kaiser), Sabitzer – Y. Poulsen
Augsburg Hitz – Verhaegh, Gouweleeuw, Hinteregger, Stafylidis – Kacar (84. Hal. Altintop), Baier – Max (66. Schmid), Koo (78. Teigl), Ji – Finnbogason
Tore 1:0 Forsberg (11.), 1:1 Ji (14.), 2:1 Y. Poulsen (52.) Gelbe Karten – / Koo (1), Kacar (1), Hinteregger (1) Schiedsrichter Osmers (Hannover) – Zuschauer 35 721