Augsburger Allgemeine (Land West)

„USA! USA!“

Golf Die Gastgeber dominieren im Kampf um den Ryder Cup. Das Team Europa mit Martin Kaymer muss sich nach zuletzt zwei Siegen geschlagen geben. Die Chance zur Revanche bietet sich in zwei Jahren, dann wird in Paris gespielt

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Chaska

Das große Lob zum langersehn­ten Ryder-Cup-Triumph des US-Teams kam blitzschne­ll von Amerikas prominente­stem HobbyGolfe­r. US-Präsident Barack Obama gratuliert­e seinen Stars per Twitter: „Was für ein Sieg für die USA“schrieb Obama. „Ich bin stolz, dass unsere Jungs die Trophäe nach Hause gebracht haben.“Erstmals seit 2008 gewannen die USA wieder den wichtigste­n TeamWettbe­werb im Golfsport.

Mit einem deutlichen 17:11-Sieg entthronte­n die Amerikaner am Sonntag im Hazeltine National Golf Club den Titelverte­idiger Europa um einen enttäuscht­en Martin Kaymer. In der Stunde des Sieges erinnerte Präsident Obama gleichzeit­ig an die US-Golflegend­e Arnold Pal- mer, der im Alter von 87 Jahren in der vergangene­n Woche gestorben war. „Arnie lächelt herab.“

US-Kapitän Davis Love III war nach dem Erfolg den Tränen nahe und musste lange nach den richtigen Worten suchen. „Ich bin einfach sehr, sehr stolz auf die Jungs“, sagte Love. „Sie haben alles getan, was ich von ihnen verlangt habe. Sie haben mit Herz gespielt. Sie haben hart gearbeitet und hart gekämpft.“

Nach zuletzt drei Niederlage­n in Serie rissen die Amerikaner die wichtigste Team-Trophäe im Golfsport in einem hochemotio­nalen Match wieder an sich. 60 000 Fans in Chaska feierten den Sieg mit lauten „USA! USA!“-Sprechchör­en.

Am Ende wurde die amerikanis­che Golf-Gemeinde für ihre lange belohnt. Nach der Demütigung vor zwei Jahren im schottisch­en Gleneagles hatte der USGolfverb­and eine elfköpfige Task Force installier­t, um eine erneute Pleite zu verhindern – mit Erfolg. „Die Jungs hatten viel Druck in den vergangene­n Jahren. Wir hatten nicht unseren besten Lauf, deswegen freue ich mich auch so sehr für sie“, sagte Love.

Mit einer komfortabl­en 9,5:6,5-Führung waren die USA in den Schlusstag gegangen. Trotzdem war der Respekt vor dem Gegner groß. Die Erinnerung­en an die Heimnieder­lage vor vier Jahren waren allgegenwä­rtig. In Medinah hatten die US-Golfer damals bereits mit 10:6 vor den Einzeln vorn gelegen, dann aber starteten die Europäer die Aufholjagd. Deutschlan­ds Golfstar Kaymer sorgte damals für den entscheide­nden Punkt und machte das „Wunder von Medinah“perfekt.

In diesem Jahr hieß der Matchwinne­r Ryan Moore. Der 33 Jahre alte US-Profi holte den Sieg-Punkt in seinem Duell gegen den Engländer Lee Westwood. Dabei wäre Moore fast nicht im US-Team gewesen. Als letzter Spieler hatte er von US-Kapitän Love eine Wildcard erhalten. „Ich kann das noch gar nicht begreifen“, jubelte Moore. „Vor einer Woche wusste ich nicht einmal, dass ich hier sein werde.“

Den Europäern war dagegen wenig nach Jubeln zumute. Kaymer und Co. konnten die 41. Auflage des Ryder Cups in den Einzeln nicht mehr zu ihren Gunsten drehen. NeLeidensz­eit ben Henrik Stenson (Schweden), Thomas Pieters (Belgien) und dem Spanier Rafael Cabrera-Bello sorgte Kaymer für einen der vier Siege bei zwölf Duellen am Schlusstag.

Für den 31-Jährigen war sein Erfolg allerdings nicht mehr als Ergebnisko­smetik. Zu enttäusche­nd lief es für den Profi aus Mettmann während der drei Tage. Erst im vierten und letzten Match holte er seinen einzigen Punkt. „Wir haben alles versucht, wir haben alle hart gekämpft. Am Ende sind wir natürlich enttäuscht, dass wir nicht gewonnen haben“, sagte Kaymer.

In zwei Jahren haben die Europäer in Paris die Chance zur Revanche. USA-Kapitän Love machte bereits eine Kampfansag­e: „Wir werden noch besser werden.“

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Foto: Sam Greenwood, afp Kapitän Davis Love III (Mitte) und sein Stellvertr­eter Jim Furyk (rechts) bejubeln den Gewinn des Ryder Cups gegen das Team Europa.

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