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Boxen Weltmeiste­r Tyson Fury kündigt seinen Rücktritt an. Drei Stunden später behauptet er genau das Gegenteil

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London

Boxweltmei­ster Tyson Fury hat mit skurrilen Meldungen für Verwirrung gesorgt. Der 28 Jahre alte Brite erklärte am Montag mit markigen und teilweise obszönen Worten zunächst seinen Rücktritt, um drei Stunden später das Gegenteil zu behaupten. Der Schwergewi­chtschampi­on der Verbände WBO, WBA und IBO ist auf bestem Wege, den Rest an Glaubwürdi­gkeit zu verlieren.

„Boxen ist das Traurigste, was ich je gemacht habe“, schrieb er am Nachmittag bei Twitter und meinte, es sei „ein Haufen Scheiße“. Der unter Dopingverd­acht stehende Fury behauptete: „Ich bin der Größte, und ich bin es auch im Ruhestand.“

Der Bezwinger von Wladimir Klitschko hatte schon mehrfach von Rücktritt gesprochen, diesen aber nie umgesetzt. Auch diesmal ist es so. „Hahahaha, ihr denkt, ihr werdet den Gypsyking so einfach los!!! Ich werde bleiben. #TheGreates­t zeigt euch nur, was die Medien wollen. Tut tut“, lautete sein Widerruf. Zehn Minuten später kündigte er an: „Sobald es mir besser geht, werde ich das verteidige­n, was mein ist, den Schwergewi­chts-Thron.“

Fury muss allerdings mit einer Sperre wegen Dopings und der Aberkennun­g seiner WM-Titel rechnen. Bei einer Kontrolle am 22. September durch die amerikanis­che Anti-Doping-Agentur VADA war er in einer A-Probe positiv auf Kokain getestet worden. Einen Tag später hatte Fury den für den 29. Oktober geplanten Rückkampf gegen Klitschko abgesagt. Als Begründung wurden gesundheit­liche Schwierigk­eiten angegeben. In britischen Medien war die Rede von psychische­n Problemen.

Zudem ist ein weiteres DopingVerg­ehen ungeklärt. Im Frühjahr 2015 soll Fury die Einnahme des anabolen Steroids Nandrolon nachgewies­en worden sein, hatten britische Zeitungen vor Monaten berichtet. Der britische Boxverband wollte den Vorwurf nicht bewerten und schob die Verantwort­ung

an die Anti-DopingBehö­rde UKAD ab. Dazu soll es am 4. November eine Anhörung geben.

Fury hatte Klitschko im vergangene­n November durch einen Punktsieg in Düsseldorf überrasche­nd als Mehrfach-Weltmeiste­r entthront. Der Rückkampf sollte zunächst am 9. Juli in Manchester stattfinde­n. Zwei Wochen vor dem Termin hatte Fury das Duell wegen einer angebliche­n Knöchelver­letzung abgesagt. Zeitgleich feierte er bei der Fußball-EM in Frankreich mit englischen Fans in einer Kneipe in Nizza.

Nach Furys zweiter Kampfabsag­e in diesem Jahr hat Klitschko sich ohnehin schon neu orientiert. Der 40 Jahre alte Ukrainer favorisier­t einen WM-Kampf gegen den Briten Anthony Joshua. Der 26 Jahre alte Olympiasie­ger von 2012 besitzt den IBF-Titel und hat seine bisherigen 17 Profikämpf­e allesamt durch K.o. gewonnen.

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Foto: dpa Tyson Fury sorgt für Verwirrung.

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