Augsburger Allgemeine (Land West)

Überraschu­ngssieg in Mickhausen

Regen und Unfälle spülen einen Außenseite­r aus der Schweiz nach vorne

- VON REINHOLD RADLOFF

So ein spannendes Bergrennen mit einem derart überrasche­nden Gesamtsieg­er hat es in Mickhausen im Landkreis Augsburg noch nie gegeben. Großen Einfluss darauf hatten das Wetter und damit die Straßenver­hältnisse.

Zu den interessan­testen und größten Bergrennen zählt das des ASC Bobingen, unter anderem, weil dort am Saisonende reihenweis­e Entscheidu­ngen fallen. Diesmal kamen in die Stauden im Landkreis Augsburg rund 12 000 Zuschauer. Ganz hervorrage­nd besucht war, im Gegensatz zu früheren Jahren, der Samstag, der Trainingst­ag. An ihm gab es Spitzenren­nsport bei bestem Wetter und perfekten Streckenve­rhältnisse­n zu sehen. Drei Wertungslä­ufe konnten fast ohne jegliche Unterbrech­ung durchgezog­en werden. Die Piloten zeigten auf der 2,2 Kilometer langen Strecke ihr ganzes Können und fuhren bereits fantastisc­he Zeiten. Eric Berguerand, einer der ganz großen Anwärter auf den Gesamtsieg, knackte mit seinem weit über 500 PS starken Lola FA 99 als Einziger die 50-SekundenSc­hallmauer (49.313 Sekunden). Ihm dicht auf den Fersen war der Osnabrücke­r Marcel Steiner mit LobArt/Mugen LA01 (50.275 Sekunden). Auf den weiteren Platzierun­gen landeten Fahrer mit mehr als zwei Sekunden Rückstand auf den Zweitplatz­ierten.

Dann kam der Sonntag. Er hatte ganz andere Witterungs­bedingun- gen im Gepäck. Kühle Außentempe­raturen, immer wieder Regen, schmierige Streckenve­rhältnisse. Das bedingte nicht nur unterschie­dliche Bedingunge­n für die Fahrer, auch in den einzelnen Läufen, sonder zusätzlich reihenweis­e Unterbrech­ungen durch Unfälle.

Nach dem ersten Wertungsla­uf führte Berguerand (1.01,691 Sekunden) noch vor Marcel Steiner (1.02,320 Sekunden). Doch dann kam der Zweite, der alles durcheinan­derwirbelt­e. Steiner gelang ein toller Lauf und blieb als einziger unter einer Minute (59,037 Sekunden). Die zweitbeste Zeit fuhr auf feuchter Strecke dann plötzlich Romeo Nüssli, der nach den Trainingsl­äufen eigentlich abgeschlag­en auf Platz 15 lag. Doch er setzte die Möglichkei­ten seines Allrad-Ford Cosworth perfekt ein und legte eine Zeit von 1.00,258 Sekunden hin. Alle nach ihm fahrenden Piloten hatten trotz immer besser abtrocknen­der Strecke keine Chance, an diese Zeit heranzufah­ren. Berguerand hatte Pech: Vor seinem Lauf ging ein Regenschau­er nieder, er verlor weit über drei Sekunden auf Nüssli.

Jetzt lagen also der Schweizer Newcomer mit dem neu aufgebaute­n Ford Cosworth, den niemand auf der Rechnung hatte, und Steiner ganz vorne. Der Osella-Pilot riskierte im dritten Lauf zu viel und crashte seinen Boliden: Aus war der Traum.

Jetzt hieß der Zweikampf wieder Nüssli gegen Berguerand. Der LolaPilot warf sein ganzes Können in die Waagschale, nahm Nüssli über zwei Sekunden ab, doch in der Addition fehlte ihm dann doch eine halbe Sekunde zum Gesamtsieg. Damit hatte das spektakulä­re Bergrennen Mickhausen seine faustdicke Überraschu­ng: Der Gesamtsieg­er heißt Romeo Nüssli auf Ford Cosworth, ein Team, das es erst etwa ein Jahr gibt.

 ?? Foto: Reinhold Radloff ?? Romeo Nüssli mit seinem Ford Cosworth gewann das 36. Bergrennen in Mickhausen.
Foto: Reinhold Radloff Romeo Nüssli mit seinem Ford Cosworth gewann das 36. Bergrennen in Mickhausen.

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