Augsburger Allgemeine (Land West)

Eine Verbeugung mit Folgen

FCA Georg Teigl bedankte sich in der Leipziger Fankurve für einen freundlich­en Empfang und erntete dann einen Shitstorm. Erklärungs­versuche auf der Facebook-Seite

- VON WOLFGANG LANGNER

Im Nachhinein hätte Georg Teigl wohl lieber auf seinen ersten Bundesliga-Einsatz verzichtet. Wenn es nach vielen Fans des Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg geht, hat Teigl bei der 1:2-Niederlage in Leipzig einen unverzeihl­ichen Fehler begangen. Dabei schien sich am vergangene­n Freitag für Teigl alles zum Guten zu wenden. Der 25-jährige Verteidige­r, den der FCA zum Saisonbegi­nn vom Aufsteiger RB Leipzig geholt hatte, durfte erstmals Bundesliga­luft schnuppern. Ausgerechn­et bei seinem Ex-Verein wechselte ihn sein Trainer Dirk Schuster nach 78 Minuten für JaCheol Koo ein. „Ich wollte noch einmal mehr Speed auf die Außenposit­ion bringen. Schorsch ist ja als Sprinter bekannt. Das war unser Ansatz“, begründete Schuster seine Einwechslu­ng.

Als Teigl auf den Platz kam, war die Stimmung schon etwas außergewöh­nlich, denn der ehemalige Leipziger wurde von den RB-Fans mit Beifall überschütt­et – als Anerkennun­g. Teigl spielte von 2009 bis zum Sommer dieses Jahres für den „Dosenklub“.

Der gebürtige Österreich­er tat in den letzten zwölf Minuten auch al- les, um mit dem FCA noch den Ausgleich zu erzielen. Doch daraus wurde nichts mehr.

Doch dann nahm die Sache ihren Lauf. Als er sich mit ein paar ehemaligen Mitspieler­n vor der Leipziger Fankurve unterhielt, wurde aus dieser lautstark sein Name gerufen. Teigl lächelte, hob den Daumen und verbeugte sich vor dem Publikum. Das war der Stein des Anstoßes, schließlic­h sind „Red-Bull-Klubs“anderswo so beliebt wie Fußpilz und Haarausfal­l. So auch bei den meisten Fans des FCA. Für die war es eine „unmögliche Aktion“.

Jedenfalls sah sich Teigl am vergangene­n Wochenende einem wahren Shitstorm ausgesetzt. „Arschloch“war noch einer der harmlosere­n Ausdrücke. Es gab auch einige in den Internetfo­ren oder in den sozialen Medien, die sich dahingehen­d geäußert haben, dass Teigl nie mehr das Trikot des FCA tragen dürfe. Beim Traditions­tag des FCA am Samstag in der Rosenau machten einige ihrem Unmut mit „Georg Teigl Hurensohn“-Gesängen lautstark Luft.

Am Sonntag veröffentl­ichte Teigl nun auf seiner Facebook-Seite ein Video. „Ich wollte mich bei Leipziger Fans nur bedanken. Das war es eigentlich.“Weiterhin sagte Teigl: „Ich wollte nur sagen, dass ich euch (die FCA-Fans) brauch’ und euch nicht verletzen wollte.“

Manager Stefan Reuter würde unter dieses Thema liebend gerne einen Schlussstr­ich ziehen: „Georg hat sich dafür entschuldi­gt und damit ist das auch für uns erledigt.“Auch zu den Anfeindung­en gegenüber Teigl bezieht Reuter Stellung: „Georg Teigl hat das nicht verdient. Er ist ein Spieler, der immer alles gibt.“

Es ist aber eher unwahrsche­inlich, dass damit diese Geschichte durch ist.

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Foto: Jan Hübner/imago Georg Teigl bedankte sich beim Leipziger Publikum für den freundlich­en Empfang. Das kam bei den FCA-Fans nicht gut an.

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