Augsburger Allgemeine (Land West)
Eine Suite von Altmeister Maximo Pujol
Uraufführung beim Gitarrenfestival Wertingen
Ein besonderes Ereignis hielt die fünfte Auflage des Wertinger Gitarrenfestivals am vergangenen Wochenende für seine Gäste bereit. Der Münchner Gitarrist Johannes Tonio Kreusch und seine Frau Doris Kreusch-Orsan an der Violine führten am Samstag in der Stadthalle eine Suite des argentinischen Meistergitarristen Maximo Diego Pujol erstmals vor Publikum auf. Etwa 300 Zuhörer waren gekommen.
Das Werk besteht aus drei Sätzen. Im ersten, „Estación Retiro“betitelt, entlockte Orsan ihrer Geige manch ungewöhnlichen Ton, während Kreusch an der Gitarre noch zurückhaltend agierte. In der Stimmung war der Anfangssatz fröhlich gehalten, in Teilen übermütig. Deutlich ernster und getragener klang der Mittelteil „El Rosedal“. Die Violine Orsans schien zu singen und die vergängliche Rosenpracht eines Gartens in Buenos Aires, die der Komponist musikalisch beschreiben wollte, zu beklagen. Auch hier blieb die Gitarre Kreuschs zurückhaltend.
Das änderte sich jedoch im letzten Teil der Suite, „Plaza de Mayo“. Der namensgebende Platz war der Gründungsort des Staates Argentinien und ist heute ein geschäftiger Ort im Herzen der Hauptstadt. Musikalisch eingefangen wurde dies durch eine lebhafte Gitarre, die nur vereinzelt von der Violine in den Hintergrund gedrängt wurde.
Das Künstlerpaar und Pujol verbindet eine Freundschaft, die vor Jahren auf einem Festival begann. Der Argentinier war in Wertingen zu Gast und gab im Anschluss selbst ein Konzert. „Man will das Werk des Komponisten so aufführen, dass er sich verstanden fühlt“, erklärte Kreusch und freute sich deshalb über die Bemerkung Maximo Diego Pujols, sein Werk genau so im Sinn gehabt zu haben, wie es gespielt worden war.
Auch das Publikum dankte den beiden Künstlern für das komplexe, aber zugängliche Stück mit viel Applaus.