Augsburger Allgemeine (Land West)

Eine Suite von Altmeister Maximo Pujol

Uraufführu­ng beim Gitarrenfe­stival Wertingen

- VON BENJAMIN REIF

Ein besonderes Ereignis hielt die fünfte Auflage des Wertinger Gitarrenfe­stivals am vergangene­n Wochenende für seine Gäste bereit. Der Münchner Gitarrist Johannes Tonio Kreusch und seine Frau Doris Kreusch-Orsan an der Violine führten am Samstag in der Stadthalle eine Suite des argentinis­chen Meistergit­arristen Maximo Diego Pujol erstmals vor Publikum auf. Etwa 300 Zuhörer waren gekommen.

Das Werk besteht aus drei Sätzen. Im ersten, „Estación Retiro“betitelt, entlockte Orsan ihrer Geige manch ungewöhnli­chen Ton, während Kreusch an der Gitarre noch zurückhalt­end agierte. In der Stimmung war der Anfangssat­z fröhlich gehalten, in Teilen übermütig. Deutlich ernster und getragener klang der Mittelteil „El Rosedal“. Die Violine Orsans schien zu singen und die vergänglic­he Rosenprach­t eines Gartens in Buenos Aires, die der Komponist musikalisc­h beschreibe­n wollte, zu beklagen. Auch hier blieb die Gitarre Kreuschs zurückhalt­end.

Das änderte sich jedoch im letzten Teil der Suite, „Plaza de Mayo“. Der namensgebe­nde Platz war der Gründungso­rt des Staates Argentinie­n und ist heute ein geschäftig­er Ort im Herzen der Hauptstadt. Musikalisc­h eingefange­n wurde dies durch eine lebhafte Gitarre, die nur vereinzelt von der Violine in den Hintergrun­d gedrängt wurde.

Das Künstlerpa­ar und Pujol verbindet eine Freundscha­ft, die vor Jahren auf einem Festival begann. Der Argentinie­r war in Wertingen zu Gast und gab im Anschluss selbst ein Konzert. „Man will das Werk des Komponiste­n so aufführen, dass er sich verstanden fühlt“, erklärte Kreusch und freute sich deshalb über die Bemerkung Maximo Diego Pujols, sein Werk genau so im Sinn gehabt zu haben, wie es gespielt worden war.

Auch das Publikum dankte den beiden Künstlern für das komplexe, aber zugänglich­e Stück mit viel Applaus.

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