Augsburger Allgemeine (Land West)
Laubbläser: Viel Lärm, aber auch viel Nutzen
Umwelt An etlichen Stellen käme die Stadtreinigung ohne die lauten Maschinen nicht mehr zurecht. Was das Grünamt rät
Jetzt dröhnen sie wieder, die Laubbläser. Wenn im Herbst die Blätter fallen, packen professionelle Straßenreiniger ebenso wie Privatleute ihre PS-starken Maschinen aus, um Straßen und Wege freizublasen – oft zum Ärger der Nachbarn.
Franz Schwarzer ist Hausmeister einer ehemaligen MBB-Wohnanlage in Haunstetten. Es ist hübsch hier – Wiesen, Büsche und Bäume laden zum Verweilen ein. Und machen jede Menge Arbeit, wie der Hausmeister betont. „Wenn die Blätter fallen, kannst du morgens sauber machen und abends sieht es wieder genauso aus“, sagt er. Früher hat er das Laub, das auch von den Nachbargrundstücken herüberweht, mit einer mechanischen Kehrmaschine beseitigt. „Die geht aber nicht auf dem Rasen – da hieß es dann stundenlang rechen“, erinnert er sich. Für den Hausmeister ist der Laubbläser eine große Arbeitserleichterung. „Ich blase das Laub auf einen Haufen in der Ecke und gebe es dann mit der Hand in einen Kübel“, sagt er. Die Mieter seiner Wohnanlage hätten mit dem Lärm kein Problem. „Nur ein Nachbar von der anderen Straßenseite hat sich mal beschwert,“berichtet er.
Beim Augsburger Abfallwirtschaftsund Stadtreinigungsbetrieb (AWS) ginge ohne Laubbläser gar nichts, sagt Depotleiter Beranus Scheider. „Die Straßen gerade in der Innenstadt sind oft so zugeparkt, dass wir weder mit Kehrmaschinen noch mit Besen etwas ausrichten können“, erklärt er. Damit es hier sauber wird, blasen die Männer in ihren orangenen Arbeitsanzügen Blätter und Dreck mit besonders starken Maschinen einfach unter den parkenden Autos heraus. Die Bläser mit bis zu drei PS werden dabei wie ein Rucksack auf dem Rücken getragen und der Luftstrahl kommt aus einem flexiblen Schlauch. Weil das ziemlich Lärm macht, würden die Maschinen nicht vor 9 Uhr eingesetzt und auch die Ruhezeiten würden eingehalten, so Scheider. Der Luftstrom dieser Geräte sei stark genug, um beispielsweise auch nasses Laub einfach von der Straße zu pusten. „Für uns haben die Bläser mehrere Vorteile“, so der Depotleiter. So können mit wenig Leuten große Flächen gereinigt werden – die Dreck- und Blätterhaufen werden dann mit einer Kehrmaschine eingesammelt. Zudem sei die Arbeit rückenschonender als mit einem Besen. „Besen kommen aber immer noch zum Ein- satz“, betont Scheider. An Stellen, wo der aufgewirbelte Staub Menschen belästigen würde, wie an Bushaltestellen, werde nach wie vor von Hand gekehrt. Um auch innerhalb der Ruhezeiten arbeiten zu können, hat der AWS leisere Elektrogebläse angeschafft. Allerdings hätten diese bei weitem nicht so viel Kraft wie die Modelle mit Verbrennungsmotor.
Das Amt für Grünordnung weist darauf hin, dass vor allem Laubsauger das ökologische Gleichgewicht empfindlich störten, weil sie nicht nur das Laub, sondern auch Bodentiere einsaugten. Eine zu gründliche Entfernung von Blättern und Bodenpartikeln verhinderte zudem die Humusbildung durch die im Boden lebenden Mikroorganismen. Generell trügen die Geräte durch Abgase zur Luftverschmutzung bei. Es plädiert deshalb, Geräte sinnvoll einzusetzen und nicht länger als benötigt laufen zu lassen. Beim Kauf von Gartengeräten sei auf eine lärmarme Ausführung zu achten.