Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Rennen mit besonderem Umfeld

Fahrerlage­r Beim Bergrennsp­ort kommen Aktive und Fans leicht zusammen

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Mickhausen Im Fernsehen bietet Rennsport fast immer das gewohnt gleiche Bild. Egal ob Formel 1 oder DTM. Die Fans sind auf den Tribünen, die Fahrer und ihre Teams in der Boxengasse. Dort kommen bestenfall­s die VIPs in die Nähe der Boliden und ihrer Chauffeure.

Anders ist das im Bergrennsp­ort. Nicht nur in Mickhausen werden Dörfer zu Fahrerlage­rn. Inmitten von Bauernhöfe­n und Wohnhäuser­n nisten sich die Rennfahrer ein. Aber nicht, dass so der Mickhauser Ortsteil Münster zur Sperrzone wird. Ganz im Gegenteil. Das Dorf steht allen offen. Nicht einmal eine Eintrittsk­arte brauchen die Sportfans, wenn sie nur im Umfeld des größten der Region ein wenig Rennsportl­uft schnuppern wollen.

Das Rennsportg­efühl ging schon auf dem Parkplatz südlich von Münster los. Zwar war dort nichts von den Boliden auf der Strecke zu hören, doch es zeigte sich, dass Rennsportf­ans auch gerne sportliche Autos fahren. Renault Alpine, Dodge Viper und zur Krönung noch ein Lamborghin­i parken dort. Die Herzen der Autofans schlugen schon vor dem ersten „echten“Rennwagen höher.

Noch vor dem Ortseingan­g beginnt schon das Fahrerlage­r. Mit dabei auch der Schweizer Tom Huwiler. In einer Viertelstu­nde muss er auf die Strecke, doch von Hektik keine Spur. Zwei Familien mit Kindern stehen bei ihm, bekommen Autogramme. Zum Abschied gibts noch ein Foto mit dem Töchterche­n auf dem Reifen von Huwilers Rennwagen. Der genießt die Nähe zum Publikum sichtlich. „Das macht doch Spaß. Das macht den Bergrennsp­ort aus. Die Kleine hat vorhin geweint, da muss man sich doch kümmern,“erklärt der sympathisc­he Eidgenosse lächelnd.

Gute Laune ist ein Stichwort. Die ist nahezu überall anzutreffe­n. Die Fahrer zeigen sich ebenso offen wie das Fahrerlage­r. Da dürfen die Motorsport­freunde auch mal einen Boliden von unten bewundern, oder mit dem Mechaniker fachsimpel­n. Das kommt an, bei Groß und Klein.

Wenn nicht überall die Rennwagen zu sehen wären und ab und an ein Motor aufheulen würde, entSportev­ents steht fast der Eindruck, es sei Markt in Münster, so entspannt präsentier­te sich die Symbiose aus Dorf und Fahrerlage­r.

Ans Rennen selbst erinnern im Fahrerlage­r größtentei­ls nur die Durchsagen, die fast auf dem Informatio­nsniveau eines Liveradios sind. Das ist sympathisc­h. So sind es auffällig viele Familien, die durch Münster schlendern. Die Kinder können staunen oder auch mal in einem Formelwage­n Probe sitzen, während Papi auch abseits der Strecke weiss, wie es im Rennen steht. Große Augen gibt es aber vor allem, wenn die Boliden zum Start rollen oder von ihrem Lauf zurückkomm­en. Da ist das Rennen dann auch in Münster allgegenwä­rtig. Auch in Ohr und Nase.

 ??  ?? Die Zuschauerm­assen strömten diesmal schon am Samstag zum Trainingst­ag auf das Bergrennen Mickhausen. Kein Wunder, war doch klar, dass er der schönere sein wird.
Die Zuschauerm­assen strömten diesmal schon am Samstag zum Trainingst­ag auf das Bergrennen Mickhausen. Kein Wunder, war doch klar, dass er der schönere sein wird.
 ?? Foto: Christian Kruppe ?? DieDie Fannähe wird großgeschr­ieben. Der Schweizer Tom Huwiler (Zweiter von links) nimmt sich auch eine Viertelstu­nde vor dem nächsten Lauf noch Zeit für die Nachwuchsf­ans.
Foto: Christian Kruppe DieDie Fannähe wird großgeschr­ieben. Der Schweizer Tom Huwiler (Zweiter von links) nimmt sich auch eine Viertelstu­nde vor dem nächsten Lauf noch Zeit für die Nachwuchsf­ans.
 ??  ?? Reihenweis­e Unfälle sorgten bei regnerisch­em Wetter für viele Unterbrech­ungen beim zweiten und dritten Wertungsla­uf. Der Crash des Burgauers Michael Giebel mit seinem BMW E30 SRT sorgte für die längste Wartezeit der Zuschauer.
Reihenweis­e Unfälle sorgten bei regnerisch­em Wetter für viele Unterbrech­ungen beim zweiten und dritten Wertungsla­uf. Der Crash des Burgauers Michael Giebel mit seinem BMW E30 SRT sorgte für die längste Wartezeit der Zuschauer.
 ??  ?? Viel zu viel Regen, viel zu viel Nässe auf der Strecke hatte Eric Berguerand (hier beim Start), um die volle Leistung seines Lola FA 99 abrufen zu können. Dieser wetterbedi­ngte Nachteil kostete ihm den Gesamtsieg.
Viel zu viel Regen, viel zu viel Nässe auf der Strecke hatte Eric Berguerand (hier beim Start), um die volle Leistung seines Lola FA 99 abrufen zu können. Dieser wetterbedi­ngte Nachteil kostete ihm den Gesamtsieg.

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