Augsburger Allgemeine (Land West)
Warum teure Salami meist besser ist
Lebensmittel Keine andere Wurstsorte wird hierzulande so oft gekauft wie Salami. Die Stiftung Warentest hat nun untersucht, welche Produkte ohne Probleme auf der Semmel landen können – und welche eher nicht
Augsburg
Gute Nachrichten für Salami-Käufer: Die Stiftung Warentest hat für die aktuelle Ausgabe des Magazins Test 19 abgepackte Sorten untersucht – und fast die Hälfte schneidet gut oder sehr gut ab. Obwohl die Lieblingswurst der Deutschen während der gesamten Herstellung roh bleibt und dementsprechend empfindlich ist, fanden die Tester keine Hinweise auf Gammelfleisch oder Salmonellen. Die meiste Wurst sei „mikrobiologisch sogar sehr gut“, schreiben die Experten. Dennoch stellten sie zwischen den einzelnen Produkten große Unterschiede fest.
Am Ende ihrer Untersuchung kommen die Tester zu einem eindeutigen Ergebnis: Wer mehr zahlt, bekommt auch mehr Qualität. So landen die kürzer gereiften, preiswerteren Salami-Sorten allesamt auf den hinteren Plätzen. Kürzer gereifte Salami erkennen Verbraucher meist daran, dass sie in große, dicke Scheiben geschnitten ist und oft gestapelt verkauft wird. Viele der Produkte kosten nur rund 50 Cent pro 100 Gramm. Die Fleischqualität ist nach Angaben der Tester „meist befriedigend“.
Mit einer Ausnahme verleihen die Experten den Billig-Sorten dann auch das Qualitätsurteil „befriedigend“. Unter den günstigen Produkten schneidet die „Salami Spitzenqualität“von Penny mit der Note 2,6 am besten ab, die „K-Classic Salami geräuchert“von Kaufland wird mit der Note 2,7 bewertet, die „Hofmaier Salami geräuchert“von Netto und die „ja!“-Salami von Rewe mit der Note 2,8. Die „Tip Landsalami“von Real erhält dagegen nur das Qualitätsurteil „ausreichend“. Den Testern zufolge weist sie vergleichsweise viele Keime auf. Diese seien mitverantwortlich für den „leicht dumpfen Geruch und leicht bitteren Geschmack“. Am Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums sei der Verderb bei dieser Sorte bereits wahrnehmbar gewesen.
Eine Salami fällt bei den Experten komplett durch: Die „Gourmet Salami“des Anbieters Zimbo, die mit 1,78 Euro pro 100 Gramm zu den teureren Produkten im Test gehört, bekommt von der Stiftung Warentest das Qualitätsurteil „mangelhaft“. Die Tester fanden nach eigenen Angaben überdurchschnittlich viele Mineralölbestandteile in der Wurst. Wie der Hersteller den Experten mitteilte, handelt es sich bei den Spuren wohl um Bestandteile „des hochreinen, lebensmittelechten Paraffinöls, welches zur Behandlung des Salami-Kunstdarms eingesetzt wird“. Die Stiftung Warentest betont aber, dass die Belastung mit Schadstoffen bei den 16 anderen Salamis aus Kunstdärmen im Test deutlich geringer ausfällt.
Am besten bewerten die Tester die „Feinschmecker Salami“des Herstellers Wittmann (Note 1,4). Sie sei „exzellent im Geschmack“und habe eine „kräftige aromatische Salaminote“. Auf dem zweiten Platz landet die „BioLust Bio Salami 1a“(Note 1,7). Die mit 3,10 Euro pro 100 Gramm teuerste Salami im Test, die „Auslese Salami“von Alnatura, schneidet mit der Note 1,9 ab.
Gute Qualität zeige sich vor allem an einem hohen Fleischanteil und der Bissfestigkeit, betonen die Tester. Denn je länger eine Salami reife, desto mehr Wasser verdunste und Aroma entstehe. Ein Anhaltspunkt für eine lange Reifezeit sei die eingesetzte Fleischmenge: Mehr als 120 Gramm Fleisch für 100 Gramm Salami deuten demnach auf ein längeres Reifen hin.